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0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war das nicht natürlich? Die Sonne saugte die Nässe des wolkenbruchartigen Dauerregens der Nacht auf, und dabei konnte schon einmal Dampf aufsteigen. Wilhelm machte sich weiter keine Gedanken darüber.
    Wichtiger war das, was sich ihm im Gedächtnis festgebrannt hatte. Die Vermutung Nicoles, daß der Zauberer die Helleber zu Kleinen Riesen machte, um sich ihrer damit verbundenen besonderen Fähigkeiten zu bedienen und eine Machtstellung unter den Dämonen zu erringen.
    Aber woher wußte er so gut darüber Bescheid? Damals hatte niemand außer Asmodis selbst und den Zwölflingen davon gewußt, und die letzteren waren tot, vernichtet.
    Hatte Asmodis den Zauberer Rain ausgesandt?
    Aber warum? Asmodis war doch der Fürst der Finsternis! Wozu brauchte er eine Dämonenvernichterarmee? Oder war sein Thron gewaltig ins Wackeln geraten?
    Wilhelm nahm einen kräftigen Schluck und wischte sich bedächtig den Schaum vom Mund. Um mehr zu erfahren, mußte man des Zauberers habhaft werden. Vielleicht gelang es Zamorra. Wenn nicht… Wilhelm wagte nicht, weiter zu denken. Dann war alles verloren, dann konnten sie Helleb aufgeben.
    Wer, bei allen Göttern des Universums, hatte diesen Rain mit einer solchen Machtfülle ausgestattet?
    Ein eigentümlicher Nebel glitt durch das Portal und den Haupteingang, benutzte den Kreuzgang und huschte dicht an der Wand im Schatten entlang.
    »Zamorra muß die Barriere knacken«, murmelte Wilhelm. »Sonst können wir gleich in der Vergangenheit eine Bombe legen und sprengen…«
    Plötzlich durchfuhr ihn ein anderer Gedanke.
    Sir Henry!
    Der Vampir hatte sich in der vergangenen Nacht nicht sehen lassen. Wäre er ausgeflogen, hätte er nicht wieder in seine Unterkunft zurückgekonnt. Da er aber nicht draußen herum taumelte, mußte er sich noch drinnen befinden.
    »Donnerwetter!« entfuhr es Wilhelm. »Da brauchen wir ja gar nicht einzudringen - wir haben ja schon einen Krieger vor Ort!« Er sprang auf. Er mußte zu Baron Gregor. Vielleicht gelang es diesem, mit seinen schwachen telepathischen Kräften Kontakt zu Sir Henry aufzunehmen und ihn zu wecken. Dann konnte der Vampir über den Zauberer herfallen.
    Das mußte die Lösung sein. Mit Sir Henry, so schrullig der Bursche auch war, würde Rain kein leichtes Spiel haben. Und vielleicht sank seine Konzentration, brach der magische Schirm um den Turm zusammen, wenn Rain sich des Vampirs zu erwehren versuchte. Dann würde es ein Leichtes sein, den Leu-Turm mit allen Kriegern zu erstürmen und Rain zu erschlagen.
    »Das ist es«, stieß Wilhelm hervor. Er eilte zur Tür, um auf den Kreuzgang hinaus zu treten.
    Aber da glitt dichter Nebel herein. Ein undurchdringlicher Schleier verdichtete sich, nahm dem Fürsten die Sicht auf das, was draußen war. Schlierenhafte Arme recken sich nach ihm.
    »Was ist das?« murmelte er überrascht. Seine Hand glitt unwillkürlich zum Griff des Schwertes, das er sich vorsichtshalber umgehängt hatte, um gegen alles gewappnet zu sein, was da kommen mochte.
    Im gleichen Moment schwand der Nebel und gab eine hochgewachsene, hagere Gestalt frei.
    Der Zauberer Rain stand in der Tür.
    ***
    Einen Arm um Nicoles Schultern gelegt, musterte Zamorra den Turm des Schreckens. Graue Steinblöcke waren aufeinandergepackt und ragten hoch empor. Hier und da gab es Fensteröffnungen. Zamorra fragte sich, was die Bewohner des Turms unternehmen würden, falls sie sich teilweise noch im Innern befanden. Waren sie bereits Opfer des Unheimlichen geworden?
    Erlik von Twerne gab ein lautes Grollen von sich. »Nicht einmal an mein Schwert komme ich heran«, knurrte er. »Gestern nahm ich es zur Feier wohlweislich nicht mit, und nun befindet es sich im Turm, und ich kann nicht hinein. Ich hätte nicht übel Lust, diesem Zauberer die Ohren lang zu ziehen…«
    Nicole lächelte. »Nur die Ohren?«
    »Nur!« bekräftigte Erlik. »Alles andere wird zusammengestaucht.«
    Zamorra löste seinen Arm von Nicoles Schulter. Mit dem Amulett in der Hand näherte er sich dem Turm, langsam und Schritt für Schritt.
    »Spürst du etwas?« fragte Nicole. Sie sah sich um und entdeckte einige Zuschauer, die sich eingefunden hatten. Offenbar war auch anderen die magische Sperre aufgefallen, und jetzt sahen sie Erlik, ein schönes Mädchen und einen Unbekannten. Grund genug, stehen zu bleiben, um sich das sich anbahnende Schauspiel nicht entgehen zu lassen.
    Zamorra nickte nur, verzichtete auf eine Antwort. Da war etwas. Das Amulett fühlte sich warm an, wärmer,

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