Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vorzugehen. Man konnte wirklich Angst bekommen, wenn man darüber nachdachte, wie ich es tat, und ich befürchtete, daß wir irgendwann im Mahlstrom dieser beiden fürchterlichen Gewalten zarrieben wurden.
    Dabei war es Unsinn, sich mit zukünftigen Gedanken zu beschäftigen, ich mußte lieber an die Gegenwart denken. Und die war schlimm genug, denn vor mir stand ein Monstrum, das nur noch aus Spinnen zu bestehen schien, und es hielt trotzdem eine Maschinenpistole in den Händen, deren Mündung um keinen Zoll gewichen war.
    Diese menschliche Hülle, dieser leere, verdammte, untote Körper würde keine Sekunde zögern, mich mit Blei zu füllen, wenn es ihm in den Kram paßte.
    Die nächste Frage stellte ich unbewußt, aber sie lag auch in der Luft.
    »Wie bist du in die Leichenstadt gelangt?«
    »Ein Grab.«
    »Durch welches Grab?«
    »Es ist das, das ihr so gern aufschaufeln wolltet. Darunter befindet sich der Einstieg.«
    »Und die drei Skelette?« fragte ich.
    »Sie gehören dazu. Es sind drei Vorboten, die die Großen Alten geschickt haben. Magische Skelette, die Herren der Spinnen, die es zu Millionen in der Leichenstadt gibt. Sie sollen sich umschauen, ob sie nicht einen Platz für die Großen Alten und für die Dämonen einer längst vergessenen Zeit finden. Und jeder, der von ihnen gefangen wird, nimmt irgendwann ihr Aussehen an, denn die gefährlichen Spinnen sorgen dafür, daß Menschen zu Skeletten werden. Wenn sie beißen, sondern sie eine magische Säure ab, die die Haut der Menschen auflöst und sie langsam vom Körper reißt. Skelette und Spinnen sind eine Einheit. Wo die Spinnen sind, da befinden sich auch die Skelette in der Nähe.«
    »Also auch hier?« fragte ich.
    »Ja, sie sind wieder zurück in den Sarg gekehrt. Er ist groß genug, um die drei Skelette aufnehmen zu können. Dort warten sie auf ihre Stunde. Und sie kommt. Fast in jeder Nacht verlassen sie ihre Stätte und schauen sich im Land um. Sie wollen mehr, sie wollen alles. Noch bewegen sie sich durch ein fast verlassenes Land, aber sie werden den Horror bringen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Da hatte er recht. Ich allerdings dachte darüber nach, daß noch andere Tote unter der Friedhofserde lagen. Vielleicht war mit ihnen das gleiche geschehen. Konnten sie nicht durch eine Schwarze Magie ebenfalls zu einem untoten Leben erweckt werden. Waren die Leichen nicht im Laufe der Zeit auch in Skelette übergegangen?
    Darauf sprach ich den ehemaligen CIA-Agenten an.
    »Deine Überlegungen sind richtig«, erklärte er mir. »Es liegen zahlreiche Tote unter diesem Friedhof. Ob sie allerdings von der Magie getroffen werden, weiß ich nicht. Ich glaube es auch nicht. Das andere ist wichtiger, die Menschen. Und Du, John Sinclair, wirst leider nicht mehr erleben, wie die Großen Alten und deren Diener die Macht über die Menschen einnehmen.«
    Daß er so reagieren würde, lag auf der Hand. Über meinen Rücken lief ein Schauer. Ich dachte auch an die Spinnen hinter mir. Diese helle, krabbelnde Masse, die sicherlich nur darauf wartete, mich überfallen zu können.
    Tief atmete ich ein. Von draußen hörte ich abermals Stimmen. Soeben sagte Will Mallmann: »Hier ist nichts, Suko, wirklich nicht. Du mußt schon woanders schauen.«
    »Okay!« kam die Antwort. Dann vernahm ich Schritte, die sich allerdings von meinem Standort entfernten.
    »Dreh dich um!« Der Befehl peitschte mir entgegen. Er klang dumpf und trotzdem hart. Ich zuckte zusammen, obwohl ich damit gerechnet hatte. Langsam wandte ich mich um, so daß ich dem Monstrum jetzt den Rücken zudrehte.
    Dafür sah ich vor mir die Spinnen.
    Noch hielt ich die Lampe in der rechten Hand. Ihr Stab war glatt und glitschig geworden, weil sich Schweiß in meiner Handfläche gebildet hatte.
    Bewaffnet war ich, aber ich hätte nie an die Beretta, den Dolch oder mein Kreuz herankommen können, denn wenn ich eine falsche Bewegung machte, drückte das Monstrum hinter mir ab.
    Hart schluckte und würgte ich den Kloß hinunter, der plötzlich in meiner Kehle saß. Die Chancen verringerten sich von Sekunde zu Sekunde. Wenn nicht bald etwas geschah, war ich verloren.
    Das Licht meiner Lampe traf die Spinnen. Wie eine Wand hatten sie sich vor mir aufgebaut. Alles krabbelte und quirlte durcheinander. Sie liefen übereinander her, bewegten sich, steckten voller Unruhe und hatten einen regelrechten Hügel neben dem Schutt gebildet. Einige von ihnen krochen noch immer von dem Trümmerhaufen herunter und gesellten sich

Weitere Kostenlose Bücher