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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn besucht. Allerdings nicht freiwillig, denn sie liefen damals auf der Spur eines Flüchtlings.
    Links wuchsen hohe Schatten in die Höhe. Das waren die Hügel und Berge des Thüringer Walds. Hier fuhren an Sonn- und Feiertagen zahlreiche Großstädter hin, um sich in der grünen Lunge ein wenig Erholung zu verschaffen.
    Franke konnte das Gebiet gestohlen bleiben. In Leipzig fühlte er sich wohler.
    Für wenige Minuten hatten sie freie Sicht, bevor der Weg wieder einen Bogen machte und auf die Grenze zurückführte.
    Sie sahen nichts in der Dunkelheit. Schwarz, finster, manchmal mit grauen Schleier durchwebt. Das waren lange Dunststreifen, die vom Boden aufstiegen und träge über das Land trieben.
    Plötzlich zuckte nicht nur Stefan Franke zusammen, sondern auch Dieter Hoven. Beide hatten das Licht zur gleichen Zeit bemerkt. Es schwebte weit vor ihnen, strahlte von unten hoch, schimmerte bläulich und schien sich dort zu befinden, wo auch der alte Friedhof lag.
    Vor Schreck trat Dieter Hoven auf die Bremse. Der Wagen stand. Blubbernd lief der Motor im Leerlauf.
    »Jetzt nenne du mich noch mal einen Lügner!« flüsterte Stefan Franke, wobei er angestrengt durch die Frontscheibe schaute, um das Licht besser sehen zu können.
    Es war nicht klar, sondern verschwommen. Wie ein zarter Dampf lag es über dem Boden, und die langen Dunstfahnen ließen es wolkig erscheinen.
    Unteroffizier Hoven schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich«, hauchte er. »Wirklich.«
    »Wir müssen Meldung machen.«
    Hoven drehte den Kopf. »Bist du verrückt? Was haben wir denn zu bieten?«
    »Das Licht.«
    »Sicher, aber wir sehen uns die Sache mal an.«
    »Du willst auf den alten Friedhof?«
    »Warum nicht?«
    Stefan Franke atmete tief durch. »Ich weiß nicht. Friedhöfe haben mich nie besonders angezogen, und nachts erst recht nicht.«
    »Bist du feige?«
    »Nein, aber Friedhöfe sind mir eben unheimlich. Tut mir leid, ich kann nicht dagegen an.«
    Dieter Hoven deutete über seine Schulter. Dort lagen die Maschinenpistolen auf dem Rücksitz. »Damit könnten wir schon ein Feuerwerk machen, wenn es hart auf hart kommt.«
    »Gib lieber eine Meldung durch.«
    »Darauf kann ich verzichten. Wir schaukeln das Ding allein. Zudem ist das Licht bestimmt von anderen gesehen worden. Die Kameraden auf den Wachtürmen pennen auch nicht.«
    »Wie du meinst.«
    Dieter Hoven stieß an seiner Seite schon den Wagenschlag auf und verließ den Jeep. Den Zündschlüssel steckte er ein und holte seine Waffe. Er klopfte gegen den Lauf. »Damit werden wir dem Spuk schon begegnen, Stefan, warte es mir ab.«
    »Na ja, wenn du meinst.«
    Überzeugen konnte Dieter Hoven seinen Kameraden nicht. Stefan Franke hatte ein ungutes Gefühl, und dabei blieb es. Auch wenn er eine Maschinenpistole im Arm trug.
    »Was ist?« fragte Hoven, als er sah, daß sein Kollege neben dem Wagen stehenblieb. »Willst du hier anwachsen?«
    »Nein, nein, ich komme schon«, erwiderte Franke dumpf und konnte ein Zittern seiner Knie nicht vermeiden. Er war sicher, daß dieser Friedhof noch unheimliche Überraschungen für sie parat hielt…
    ***
    Ich starrte auf den Mann. Oder auf das, was von ihm übriggeblieben war, denn für mich war Errol Boysen nur mehr eine leere Hülle. Aber eine Hülle, die ein gefährliches, unheimliches, schwarzmagisches Leben in sich trug, das sich in Form dieser häßlichen Spinnen meinen Augen zeigte.
    Nicht nur zwei oder drei krochen aus den jetzt leeren Augenhöhlen, nein, es waren wesentlich mehr, und ich gab nach einer Weile auf, sie zu zählen. In seinem Körper schien sich ein Nest zu befinden, das fortlaufend Spinnen produzierte.
    Schwallartig drangen sie aus beiden Augenhöhlen. Ein heller, sich bewegender und zitternder Wurm und sie rannen wie eine zähe Flüssigkeit an seinem Körper entlang, krabbelten über die Brust, den Unterleib und erreichten die Beine, wo sie sich festhielten und nicht den Boden berührten.
    Die Spinnen blieben an dem CIA-Agenten kleben. Es war ein wirklich makabres Bild, das ich im Schein meiner Taschenlampe sah. Grauenhaft und voller Ekel. An sich gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich vor Spinnen ekeln, bei diesem Anblick jedoch lief es mir kalt den Rücken hinab.
    Was sollte ich tun?
    Ich bewegte mich einen Schritt zur Seite, um die Reaktionen des Unheimlichen zu testen. Obwohl er keine Augen mehr besaß, bemerkte er, daß ich nicht stehengeblieben war.
    »Halt!« erklang es dumpf von dorther, wo sich sein Kopf unter der

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