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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleich mit. Als Hoven seine überstreifte, öffnete sich die Tür, und die beiden Kameraden betraten die Wachbude.
    »Verflucht kalt draußen«, sagte der eine, wobei er sich die Hände rieb.
    »Und?« fragte Hoven.
    »Keine besonderen Vorkommnisse. Alles ruhig. Auch kein Paar beim Liebesspiel gesehen.«
    »Und ein blaues Licht?« grinste Hoven spöttisch.
    »Ist ebenfalls nicht da gewesen.«
    »Pech auch«, meinte Dieter Hoven. »Wo ich mich doch so gern mit Wesen vom anderen Stern unterhalten hätte.«
    »Die wären doch laufengegangen, wenn sie dich gesehen hätten«, erwiderte Stefan.
    Hoven drückte die Zigarette aus. »Schau du mal lieber in den Spiegel.«
    Die beiden schlugen ihren Vorgängern auf die Schulter und verließen die Bude. Die Uhrzeit hatte Stefan Franke noch schnell in das Wachbuch eingetragen.
    Der Jeep dampfte, wie die Soldaten immer zu sagen pflegten. Neben dem Fahrzeug blieben die beiden Unteroffiziere stehen. Das weiße Licht hüllte sie ein wie in eine helle Kuppel.
    »Wer fährt?« fragte Stefan.
    »Losen wir aus.« Hoven hielt die Münze schon in der Hand. »Ich nehme Zahl.« Er warf sie hoch, und Stefan Franke fing sie auf.
    »Du hast verloren.«
    »Zeig her.«
    Stefan Franke streckte den Arm aus. »Zahl, mein Lieber. Auf, auf geht's.«
    Dieter Hoven klemmte sich hinter das Lenkrad. Der Zündschlüssel steckte. Eine halbe Drehung, und der Motor sprang an. Sein Vibrieren übertrug sich auf den Wagen. Dieter Hoven rückte seine Brille zurecht und startete.
    Er fuhr einen Kreisbogen, schaltete die Scheinwerfer ein, und wenig später tauchte das Fahrzeug in den dunklen Tunnel des Waldes ein, der an dieser Stelle ziemlich nahe an die Grenze heranwuchs und nicht abgeholzt worden war.
    Sie passierten einen der großen Türme, wo sich vier Scheinwerfer im ewigen Rhythmus drehten und ihre breiten, hellen Lanzen weit über den Himmel warfen.
    Die beiden Soldaten durften die vorgeschriebene Strecke nicht verlassen. Sie mußten sich genau auf dem Weg halten, und sollten sie tiefer ins Gelände hineindringen, mußten sie zuvor den Befehl dazu bekommen.
    »Über die beschissene Strecke ärgere ich mich noch, wenn ich längst nicht mehr hier bin!« fluchte Dieter Hoven und knirschte mit den Zähnen, weil er wieder durch ein Schlagloch gefahren war, denn ausweichen konnte er nicht. Dazu war die Fahrbahn zu schmal.
    Franke erwiderte nichts. Er schaute rechts aus dem Fenster und suchte den Himmel ab. Jede Nacht hielt er nach dem bläulichen Licht Ausschau, doch es war nichts zu sehen. Nur die langen, hellen Streifen von den Wachtürmen stießen in den düsteren Himmel.
    »Keine Ufos«, bemerkte Hoven spöttisch.
    »Die kommen noch.«
    »Dann warte mal.«
    Sie erreichten eine Kurve. Jetzt führte der Weg nach Osten weiter. Er stieß tiefer hinein in das Gebiet der DDR. Früher waren sie hier nicht Streife gefahren, doch nach der spektakulären Flucht zweier Familien mit einem Ballon überprüften sie auch dieses Gebiet, denn dort konnten Fluchtvorbereitungen getroffen werden.
    Hoven fuhr langsamer, denn aus dem Weg wurde eine Piste. Manchmal wuchsen die Sträucher so dicht, daß Zweige über den Wagen kratzten wie gierige Finger.
    »Sollen wir die ganze Strecke abfahren?« fragte Dieter Hoven. Seiner Stimme war anzuhören, daß er keine große Lust hatte.
    »Was denkst du denn?«
    Hoven grinste. »Ein kleines Schläfchen könnte schließlich nicht schaden. Es fördert nur unsere Gesundheit.«
    »Das mache ich nicht mit.«
    »Streber.«
    »Damit hat das nichts zu tun«, regte Stefan Franke sich auf. »Denkst du, ich will noch ein Jahr länger an dieser Grenze hier Dienst schieben?«
    »Vergessen wir es«, lenkte Hoven ein.
    »Ist auch besser so.«
    In den nächsten Minuten schwiegen die beiden jungen Männer. Dieter Hoven mußte sich sehr auf den Weg konzentrieren, der in wahren Schlangenlinien durch das Gelände lief. Die beiden hellen Lichtstrahlen hüpften und tanzten vor dem Wagen. Mal wischten sie über Büsche und Gestrüpp, dann huschten sie geisterhaft über Bodenwellen, die nicht eben förderlich für die Stoßdämpfer des Wagens waren.
    Verbissen kurbelte Hoven am Volant. Er wußte, daß der Weg bald besser wurde. Dann hörten wenigstens die Kurven auf. Es ging einigermaßen geradeaus weiter, und sie würden das Gebiet erreichen, wo Stefan Franke das blaue Licht entdeckt hatte.
    Es war etwa dort erschienen, wo sich auch der alte Friedhof aus dem Ersten Weltkrieg befand. Zweimal hatten die Soldaten

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