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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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Gespräch mitbekommen hatte. Zehn Minuten später stob der Kies, als wir über die Einfahrt von Lewis Haus rasten und ich vor der Tür auf die Bremsen trat. Luisa hatte bereits geöffnet und wies mit zitternder Hand dorthin, wo Toben, Poltern, Schreien und unverkennbar klatschende Geräusche ertönten.
    ***
    Das Zimmer, in dem Maria Lewis uns neulich empfangen hatte, sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
    Maria selbst lag auf der Couch und versuchte, ihre Wangen vor den Schlägen zu schützen, die unablässig auf sie niederprasselten. Über ihr stand ihr Bruder Carlo und begleitete die Prügel, die er so freigiebig austeilte, mit wilden Flüchen, von denen ich nur die Worte »maledetta« und »porca« verstehen konnte. Es war so in Fahrt, dass er uns gar nicht hereinkommen hörte. Erst als ich ihm meinerseits gewaltig hinter die Ohren schlug, merkte er, dass außer ihm noch jemand da war.
    Er fuhr herum und stürzte sich mit einem Wutgeheul auf mich. Ich machte einen Schritt zur Seite und stellte ihm ein Bein. Er knallte auf einen Stuhl, der dabei zu Bruch ging und stürzte inmitten der Trümmer auf den Teppich.
    Bevor er wieder hochkommen konnte, hatte Phil ihn im Judogriff, und ich verpasste ihm vorsichtshalber ein Paar stählerne Armbänder. Aber auch da beruhigte er sich noch nicht. Er ging mit den gefesselten Händen auf mich los, sodass ich ihm einen Kinnhaken verabreichen musste, der ihn ins Reich der Träume schickte.
    Dann kümmerten wir uns um Maria, die sich mit hochrotem, verschwollenen Gesicht jammernd auf der Couch herumwälzte. Wir riefen nach Luisa und nach Wasser und einem Handtuch. Luisa rannte los, und als sie dann das Verlangte brachte, machte sie einen großen Bogen um ihren k. o. geschlagenen Bruder. Nur sehr langsam beruhigte sich Maria Lewis. Sie sah so übel aus, dass wir ihr rieten, einen Arzt kommen zu lassen, aber davon wollte sie nichts wissen. Sie meinte, das würde schon wieder gut werden und es schien, als ob sie in dergleichen Erfahrung hätte.
    Das Sprechen machte ihr Mühe, aber wir erfuhren doch, dass Carlos sinnlos vor Wut angekommen wäre und sie zur Rede gestellt hätte, wie sie dazu käme, ihre Familie bei der Polizei anzuschwärzen. Er hätte dann, ohne eine Antwort abzuwarten, angefangen zu toben, die Einrichtung zerschlagen und wäre zum Schluss über sie hergefallen.
    Nur über den Punkt, auf den es uns am meisten ankam, wollte sie nicht sprechen. Wir drangen beide in sie, uns zu sagen, ob sie uns mit der Familienangelegenheit einen Bären aufgebunden habe, oder ob ihr Bruder nur darum verrückt gespielt habe, weil es wirklich etwas zu verbergen gab. Auf diese Frage erhielten wir keine Antwort.
    Inzwischen war auch der wilde Italiener wieder aufgewacht, aber er hütete sich, von neuem Ärger zu machen. Er schnitt ein finsteres Gesicht und verlangte, dass wir ihm die Handschellen abnehmen sollten. Natürlich dachten wir nicht daran.
    »Eigentlich müssten wir Sie mitnehmen und einsperren«, erklärte ich ihm. »Sie haben sich einer schweren Sachbeschädigung und Körperverletzung schuldig gemacht.«
    »Sie können mir gar nichts anhängen«, entgegnete er trotzig. »Dazu müsste meine Schwester eine Anzeige machen, und die wird sich hüten.«
    Da hatte er recht, und ein Blick auf Maria belehrte uns darüber, dass sie dies nicht tun würde. Sie hatte immer noch eine panische Angst vor ihrem Bruder.
    »Dann nehmen wir ihn eben mit und liefern ihn bei seiner Mutter ab«, sagte Phil. »Ich glaube, die wird ihm gehörig den Marsch blasen.«
    Das geschah auch. Vor dem Haus lösten wir die Handschellen, nicht ohne den rabiaten Burschen vorher zu warnen, wir würden den geringsten Versuch des Widerstandes mit Gewalt im Keim ersticken. Mrs. Amalfi war sichtlich erleichtert und doch wieder erschreckt, als wir ihr Söhnchen ablieferten.
    Es gab natürlich ein lautstarkes, italienisches Palaver, das ich, als es mir zu lang dauerte, unterbrach:
    »Ihr Sohn ist wie ein Irrsinniger in das Haus seiner Schwester eingedrungen und hätte sie wahrscheinlich totgeschlagen, wenn wir uns nicht eingemischt hätten. Machen Sie ihm klar, dass er, sollte er derartiges wiederholen, unweigerlich in den Kasten geht. Ich schätze keine Leute, die Frauen verprügeln.«
    Damit verließen wir die Wohnung der Amalfis.
    Phil und ich überlegten.
    Wenn es sich wirklich um ein Familiengeheimnis handelte, das das Licht des Tages scheute, so war das Benehmen der Mrs. Amalfi und ihres Sohnes verständlich.

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