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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
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könnte fast glauben, daß Sie einen Angriff der Bunkerköpfe herbeisehnen."
    „Immer noch besser als diese Ungewißheit", gab Belchman ge- reizt zurück.
    „Ich wünschte, Redhorse käme endlich wieder", mischte sich Sanchon ein. „Wir hätten einen Zeitpunkt für seine Rückkehr aus- machen sollen. Inzwischen ist ihm vielleicht etwas zugestoßen, ohne daß wir es wissen."
    „Ich denke, dazu ist Redhorse zu umsichtig", erklärte Lope Losar.
    „Das ist ein Mann, der genau weiß, was er zu tun hat. Ich bin froh, daß er der Chef unserer Gruppe ist."
    „Dieses verdammte Geplätscher der kochenden Brühe übertönt jedes andere Geräusch", schimpfte Belchman. „Redhorse müßte schreiben, wenn er sich mit uns verständigen wollte."
    Sanchon fühlte Ärger in sich aufsteigen. Warum mußte Belch- man ständig nörgeln? Wenn er so weitermachte, wurde er sie alle noch mit seiner Nervosität anstecken.
    „Seien Sie endlich ruhig!" fuhr er den Mediziner an. „Wir werden früh genug erfahren, was mit dem Captain los ist."
    Belchman fuhr herum. Seine Hände spreizten sich. Auf seinem kahlen Schädel perlte der Schweiß.
    „Ich rede, was ich will", sagte er zornig. „Und wann ich will."
    Die heftige Reaktion des Mannes überraschte Sanchon. Er wollte keinen Streit.
    „Schon gut", sagte er einlenkend. „Wir sind alle ein bißchen ner- vös."
    Belchman schien Sanchons Rückzug als ein Zeichen von Angst auszulegen, denn er ging langsam auf den Techniker zu.
    „Macht keinen Unsinn", knurrte Losar.
    „Er glaubt wohl, daß er sich jetzt, da Redhorse nicht mehr bei uns ist, als Chef aufspielen kann", zischte Belchman. „Das lasse ich mir nicht bieten."
    Aybron sagte: „Sie sollen endlich ruhig sein, Belchman." Er hatte nicht sehr laut gesprochen, aber es lag eine Warnung im Ton sei- ner Stimme, die Sanchon nicht entging.
    „Mit Ihnen streite ich mich nicht", sagte Belchman verächtlich zu dem Astronomen.
    Da schob sich die vierschrötige Gestalt des Waffenmeisters zwi- schen Sanchon und Belchman. Aber Sanchon war irgendwie über- zeugt, daß es Aybrons Intervention zu verdanken war, daß sich 27 Belchman leise schimpfend zur Wand zurückzog. Die Spannung ließ etwas nach, aber Sanchon wurde das Gefühl nicht los, daß Belchman ihn ununterbrochen fixierte. Entweder machte dem Arzt die nahe Gefahr zu schaffen oder er wurde nicht mit dem Gedan- ken fertig, nur noch knapp zwei Millimeter groß zu sein. Seit sie in die Festung eingedrungen waren, hatte Sanchon oft gezweifelt, ob sie sich tatsächlich derart verkleinert hatten. Alles wirkte normal.
    Den Augen wurden als Vergleichsmöglichkeit nur Objekte geboten, die sich ebenfalls verkleinert hatten.
    Die Zeit verstrich, ohne daß Redhorse zurückkam. Sanchon be- gann sich ernsthafte Sorgen zu machen. Was sollten sie tun, wenn dem Captain etwas zugestoßen war? Nebeneinander kauerten die vier Besatzungsmitglieder der CREST II an der Wand. Auch Belch- man schwieg jetzt. Das einzige Geräusch, das aus ihren Reihen kam, war ein rhythmisches Klopfen, das immer dann ertönte, wenn Losar mit dem Kolben seiner Pistole auf den Boden schlug.
    Plötzlich gab es einen trockenen Knall. Sanchon zuckte zusam- men. Er sah Belchman langsam nach vorn kippen, die Augen weit aufgerissen und die Arme ausbreitend.
    „Deckung!" schrie Losar, der sich zuerst von der Überraschung erholte. Da erst begriff Sanchon, daß ein Schuß gefallen war.
    Sanchon ließ sich flach auf den Boden gleiten. Sich nach allen Sei- ten umblickend, robbte er auf den bewegungslosen Belchman zu.
    Aybron war hinter der Wand verschwunden. Der Waffenmeister hatte sich mit einigen Sprüngen hinter einer Ma- schine in Deckung gebracht.
    Sanchon streckte die Hand aus und berührte Belchman am Arm.
    Der Kopf des Mediziners fiel zur Seite. Sanchon arbeitete sich noch ein Stück näher an den Getroffenen heran. Belchmans Lip- pen bebten.
    Der Techniker kauerte in ohnmächtiger Wut neben Belchman. Er hatte das Gefühl, irgend etwas sagen zu müssen, aber er konnte nur daliegen und den Arm des anderen festhalten.
    „Ich bin getroffen", flüsterte Belchman.
    Er wälzte sich herum, so daß Sanchon die Einschuß stelle in der Brust sehen konnte. Einen Augenblick schloß Sanchon entsetzt die Augen.
    „Wir bringen Sie hier heraus", sagte er grimmig. In diesem Mo- ment glaubte er an das, was er sagte, obwohl ein anderer Teil sei- nes Bewußtseins schon davon überzeugt war, daß der Mediziner sterben würde.
    Wieder fiel ein Schuß.
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