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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
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entdecken, daß er an das Lager gefesselt war. Ein netzartiges Gebilde hing so über ihm, daß seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt war.
    Redhorse stellte fest, daß er sich in einem quadratischen Raum befand. Über ihm schwebten zylinderförmige Kapseln unter der Decke. Sie drehten sich um ihre eigene Achse, alle in der gleichen Richtung. Über den Zylindern hingen Deckenleuchten, die das Zimmer erhellten. Redhorse sah zwei Eingänge, einer davon be- fand sich direkt neben der eigenartigen Leinwand.
    Redhorse sank zurück und entspannte sich. Er spürte keine Furcht, denn wer immer ihn hier hergebracht hatte, schien nicht zu beabsichtigen, ihn zu töten - jedenfalls jetzt noch nicht. Auf der Leinwand veränderte sich das Bild. Aus schattenhaften Umrissen formte sich ein Bild, das Don Redhorse bekannt vorkam. Er er- kannte, daß er eine Landschaft auf der Oberfläche Horrors vor sich hatte. Die Kamera war über weite Täler hinweggeschwebt und hat- te das Panorama großer Städte eingefangen. Redhorse sah weiße Gebäude, ausgedehnte Parkanlagen und in der Sonne glitzernde Seen. Das alles existierte nicht mehr. Es war vergangen, lange be- vor die Terraner hier erschienen waren.
    Sprunghaft wechselte das Bild und zeigte Krieg, Vernichtung und Chaos. Redhorse wurde Zeuge, wie ganze Städte pulverisiert wur- den. Atompilze schossen in die Atmosphäre, leuchtende Wolken huschten über das Land und schleuderten feurige Blitze hinab. Die Städte versanken in Schutt und Asche. Der gigantische Krieg zwi- schen den Oberflächenwesen und den Denkern von der dritten Etage hatte seinen Anfang genommen. Das Ergebnis dieser Aus- einandersetzung war dem Captain bekannt: Die beiden Völker hat- ten sich gegenseitig praktisch ausgerottet.
    Die unbekannten Kameraführer hatten Aufnahmen von den Pol- stationen gefilmt, die während des Krieges entstanden waren.
    Redhorse begriff, daß die Denker für die Errichtung dieser beiden Stationen verantwortlich waren. Sie hatten im letzten Stadium des Krieges eine fürchterliche Waffe gegen die Oberflächenbewohner eingesetzt: den Potential-Verdichter. Das bedeutete, daß nicht die Meister der Insel für die Verkleinerung verantwortlich waren, son- dern die Denker, die mit den beiden Polstationen im letzten Augen- blick den Krieg zu ihren Gunsten entscheiden wollten.
    Weitere Aufnahmen machten Redhorse deutlich, was nach dem Krieg geschehen war. Wie er bereits vermutet hatte, waren die we- nigen Überlebenden auf der Oberfläche degeneriert. Durch fortlau- fende Mutation hatten sie sich schließlich so verändert, daß sie nur noch in Schutzhüllen lebensfähig waren, die von einfachen Robo- tern transportiert werden mußten.
    Redhorse versuchte zu verstehen, warum man ihm diese Bilder zeigte. Suchte man nach Verständigungsmöglichkeiten oder - Red- horse lächelte traurig - erwartete man Hilfe von ihnen?
    Das Bild auf der Leinwand verschwamm und machte wieder den farbigen Kreisen Platz. Für Redhorse war es schwierig, sich auch nur eine schwache Vorstellung von der Mentalität jener Wesen zu machen, die jetzt als unselbständige Degenerationsprodukte in Metallschalen lebten. Einem Terraner war es unmöglich, geistige Reaktionen einer solchen Lebensform zu begreifen. Selbst der 31 Film, den der Captain gesehen hatte, gab keine Aufschlüsse über die Bunkerköpfe, denn jene, die die Aufnahmen gemacht hatten, waren wahrscheinlich völlig anders gewesen.
    Konnten die Bunkerköpfe überhaupt verstehen, woher Redhorse und seine Begleiter kamen? Wußten zwei Millimeter große Ge- schöpfe noch etwas von Weltraumfahrt oder Astronomie? Nein, dachte Redhorse, das alles hatten sie bestimmt vergessen. Die Tragik des Untergangs dieses Volkes kam dem Offizier schmerz- haft zum Bewußtsein.
    Redhorse wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich die Tür neben der Leinwand öffnete und drei Bunkerköpfe hereinkamen.
    Unmittelbar neben seinem Lager blieben sie stehen. Ihre Köpfe besaßen keine Augen, aber Redhorse war sicher, daß diese We- sen ihn durch einige der vielen Linsen beobachten konnten. Es war ein unangenehmes Gefühl, nicht zu wissen, von welcher Seite man angestarrt wurde.
    Einer der Bunkerköpfe zeigte zur Leinwand.
    Redhorse nickte heftig. Ja, er hatte verstanden. Er hob seine Hand, legte den Daumen in die Innenseite und streckte den We- sen vier Finger entgegen. Vielleicht begriffen sie, daß er nach sei- nen Begleitern fragte.
    Einer der Bunkerköpfe sprühte etwas Flüssigkeit über das
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