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0212 - Herr der roten Hölle

0212 - Herr der roten Hölle

Titel: 0212 - Herr der roten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tal. Sie waren selten so hoch wie die Hütte, wenn sie ihren blutigen Regen absonderten.
    Der Blick nach Südwesten, wo die große Stadt Reykjavik lag, war ihm verwehrt. Vielleicht hätte er dann das Fahrzeug gesehen, aber so konzentrierte er sich auf die Wolke.
    Der rötliche Schein hatte zugenommen. In der Mitte der Wolke glich er einer Ofenplatte, die mehr und mehr erhitzt und dadurch auch glühender wurde. Ihr Schein breitete sich nach allen Seiten aus und drang in die Wolke ein.
    Bald würde es regnen. Dann fielen die dicken, widerlichen Tropfen. Da zeigte die andere Seite, zu was sie überhaupt fähig und wie klein die Menschen doch waren.
    Der Herr der roten Hölle war nicht zu besiegen. Nicht durch Menschen wie ihn. Nein, was konnte er schon tun? Nur warnen und forschen. Kämpfen mußten andere.
    Da fielen die ersten Tropfen…
    ***
    Wir hatten beide so etwas noch nicht erlebt. Blut, das tropfenweise vom Himmel fiel.
    Ein regelrechter Alptraum wurde Wirklichkeit. Vielleicht haben Menschen mal davon geträumt, ich allerdings nicht und mußte jetzt mit ansehen, wie das Blut aus den dicken, schwarzen Wolken strömte.
    Es war kein richtiger Regen.
    Blutregen…
    In meinem Innern sträubte sich eigentlich alles, das Schreckliche zu glauben. Es wurde jedoch eines Besseren belehrt, als die ersten Tropfen auf das Dach des Rovers und gegen die Scheibe platschten.
    Klatsch, klatsch... so hörte es sich anfangs an. Es steigerte sich und erinnerte mich Sekunden später an das ungeduldige Hämmern des Drummers in einer Rockgruppe. Den trommelnden Geräuschen nach zu urteilen, mußten die Blutstropfen schwerer als Wasser sein, und wenn ich nach vorn schaute, dann sah ich, wie die dicken, schon an Taubeneier erinnernden Tropfen gegen die Scheibe klatschten.
    Unser Wagen erzitterte, als er den Blutregen über sich ergehen lassen mußte. Die Tropfen zerplatzten wie Farbbeutel auf der Scheibe und breiteten ihren roten Schmier aus, der zu langen Schlieren verlief, die wiederum einen roten Film auf dem Glas bildeten.
    Suko versuchte es mit den Wischern. Sie schafften es nicht, sondern verteilten den Schmier nur noch mehr, der sich zudem mit dem an der Scheibe klebenden Schnee vermischte und dadurch eine etwas blassere Farbe annahm.
    »Grauenhaft«, flüsterte der Chinese und schluckte hart. Dann wandte er den Kopf. »Was ist das für ein Blut?«
    Ich hob die Schultern und hoffte nur, daß wir es hier nicht mit Menschenblut zu tun hatten.
    Die Wolke hing jetzt genau über uns. Wir befanden uns praktisch in deren Zentrum, schwiegen vor Entsetzen und hörten den prasselnden Geräuschen zu.
    Zum Glück war der Range Rover dicht. Es drang kein Blut durch irgendwelche Ritzen. Wir hockten inmitten einer Insel. Längst hatte sich der Schnee rot gefärbt, er wurde auch von unserem Wagen gewaschen. An den Außenseiten der Fenster liefen lange, rote Schlieren hinab, um ihren Weg über die Karosserie fortzusetzen, bevor sie wieder als dicke Tropfen in den Schnee fielen.
    Es war kaum zu begreifen, und der Herr der roten Hölle, denn kein anderer konnte hinter dem Blutregen stecken, bewies uns seine grenzenlose Macht.
    Ich holte mein Kreuz hervor.
    Suko sah es und fragte: »Was hast du vor?«
    Als ich die Antwort gab, kurbelte ich bereits an meiner Seite die Scheibe nach unten. »Ich will sehen, wie das Blut auf mein Kreuz reagiert. Ob es vielleicht…«
    Suko ließ mich nicht ausreden. »So kannst du den Regen nicht stoppen, John.«
    »Möglich.« Hier herumsitzen und nichts tun, wollte ich auch nicht. Es durfte einfach nicht sein, daß es gegen diesen verfluchten Blutregen kein Mittel oder keine Waffe gab.
    Die Scheibe öffnete ich nur einen Spalt, denn ich wollte nicht, daß das aus der Wolke strömende Blut in den Wagen floß und auch uns verschmierte, Völlig konnte ich es nicht vermeiden, denn die Tropfen suchten sich einen Weg und flossen über den Glasrand.
    Ich hob meinen Arm und hielt das Kreuz so, daß die über den Rand fließenden Tropfen mit dem geweihten Silber in Berührung kommen mußten. Das geschah auch.
    Im gleichen Augenblick, als die beiden unterschiedlichen Kräfte aufeinanderprallten, da hörte ich das Zischen. Auch Suko war gespannt, denn er hatte sich auf seinem Sitz gedreht und schaute zu, wie sich die Blutstropfen auflösten, als sie das Kreuz berührten.
    Rötlicher Dampf stieg auf, und auch die nächsten Tropfen verzischten, als sie das Kreuz berührten. Es hörte sich an, als würde Wasser auf eine heiße

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