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0212 - Herr der roten Hölle

0212 - Herr der roten Hölle

Titel: 0212 - Herr der roten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mächte, die über viele Jahrtausende in den Schößen der Insel ihre Heimat gefunden hatten, würden nicht zögern, sich zu zeigen, um das zu vollenden, was irgendwann in der Vergangenheit einmal begonnen worden war. Noch bedeckte eine dicke Schneedecke die Landschaft. War sie einmal weggetaut, dann würden die Felsen wieder zum Vorschein kommen, und wenn der Mond in einem bestimmten Winkel auf sie schien, leuchteten sie rot auf.
    Das war das Zeichen dafür, daß die alten Mächte noch längst nicht eingeschlafen waren.
    Von seinem Bett aus schaute er nach rechts. Dort befand sich die Tür, die aus der Höhle führte, denn davor stand das einfache Holzhaus mit seinen zwei Zimmern und den selbst gebastelten Möbeln. Da kochte er sein Essen, schaute durch das Fenster in das herrlich weite Tal oder beobachtete den Himmel.
    Jahrelang hatte er das getan, doch nun war es damit zu Ende. Er hatte einfach keine Kraft mehr, fühlte sich leer und ausgelaugt. Es war nicht einmal das Alter, das so sehr an ihm zehrte, sondern die anderen. Die Stimmen, die ihn immer wieder warnten, die im Schoß der Erde lauerten und im Laufe der Zeit stärker geworden waren.
    Als Verräter hatten sie ihn bezeichnet.
    Ja, er sollte sie verraten haben. Durch seine Bücher und Schriften hatte er ihr Geheimnis zum Teil gelüftet, und er hoffte, daß es genügend Menschen auf der Welt gab, die dieser Gefahr mutig ins Auge schauen und sie vielleicht sogar stoppen konnten.
    Es war sein Wunsch. Wenn er sich erfüllen sollte, dann wollte er sterben. Zuvor nicht. Ein eherner Wille hielt den alten Mann am Leben, und obwohl er Fieber hatte und eigentlich unter den schützenden Fellen hätte liegenbleiben müssen, konnte er es einfach nicht, denn er spürte genau, daß sich Unheil zusammenbraute.
    Großes Unheil sogar…
    Als das Fell von seinen Schultern rutschte, da zitterte er. Die Füße mit den wollenen Socken darum fanden die warmen Schuhe, in die er hineinschlüpfte. Er stützte sich an der Bettkante ab und stand auf. Er schwankte ein wenig, weil er zu kraftlos war, aber er riß sich zusammen, passierte das Bett und steuerte die Tür an, die zur Blockhütte führte.
    Olaf Sörskold ging langsam. Er war ein großer Mensch, nur das Alter hatte ihn gebeugt. Sein Gesicht zeigte jene Hagerkeit, die man bei zähen Typen oft sieht. Die Haut war vom Wetter gegerbt worden, und die Jahre hatten ihre Falten darin eingegraben wie das Muster bei einer Baumrinde.
    Er schlurfte weiter, drückte die Tür auf und betrat die Blockhütte. Hier war es heller, allerdings nicht sehr viel, denn draußen lag eine düstere Wolkenbank.
    Olaf schaute an dem Eichentisch vorbei und sah den Sessel am Fenster. Das Geschenk eines alten Freundes. Er stand neben dem Tisch, auf dem ein Umschlag lag. Noch vor zwei Tagen hatte Sörskold einen Bericht geschrieben. Seine große und allerletzte Warnung. Er sollte von dem Boten abgeholt werden, der ihm auch den Proviant brachte. Allerdings dauerte das noch mehrere Tage.
    Sörskold griff zu seiner Felljacke und streifte sie über die Schultern. Jetzt fühlte er sich besser, denn das Fell gab Wärme ab. Schwer ließ er sich in den Sessel fallen und richtete seinen Blick auf die Scheibe.
    Sein Kopf bewegte sich nickend, als er in die Düsternis schaute, der lange graue Bart zitterte. Mit seinen Spitzen erreichte er die Brust des Alten.
    Das Nicken war eine Bestätigung seiner Annahme gewesen. Ja, das genau waren die Wolken des Unheils. Er kannte sie, schließlich begegnete er ihnen nicht zum erstenmal. In der Mitte des quirlenden Graus sah er den rötlichen Schimmer, und er wußte, daß der Blutregen bald beginnen würde.
    Das waren die Zeichen!
    Olaf Sörskold atmete tief ein und hustete dann trocken. Irgend etwas war mit seiner Lunge. Er hatte Zug bekommen, die langen Jahre in der feuchten Höhle und dem nicht richtig ausgetrockneten Haus hatten ihm zwar innerliche Entspannung gebracht, allerdings auch an seiner Gesundheit genagt.
    Irgendwann in nächster Zeit würde er einer Krankheit Tribut zollen müssen. Seit drei Tagen hielt das Fieber an. Es war einfach nicht herunterzubekommen.
    Er schaute nach links. Dort befand sich der Kamin. Auf dem Rost lag verkohltes Holz. Neues wollte er nicht auflegen und anzünden. Außerdem würde der Wind von oben her in den Kamin fahren und das Feuer ausblasen.
    So fror er weiter und beobachtete die Wolke, wie sie sich unter seiner Behausung weiterwälzte, denn die düsteren Wolken krochen immer durch das

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