0212 - Herr der roten Hölle
beschäftigten sich mit der Entstehung des Landes. Dies lag sehr lange zurück. Eine menschliche Zeitrechnung konnte kaum folgen, man mußte schon in Millionen Jahren rechnen, und die längst ausgestorbenen alten Geschlechter hatten weitergeforscht, wobei sie auch zu einem Ergebnis gekommen waren.
Als es noch keine Menschen gab, existierte bereits das Dämonische. Andere Kräfte, aus unendlich weit entfernten Dimensionen waren auf die Erde gekommen und hatten ihre blutigen Kämpfe ausgetragen, wo nur die Stärksten überleben konnten.
Hatte dazu auch der Herr der roten Hölle gehört? Das ging nicht genau aus dem Buch hervor, doch Olaf Sörskold nahm es an. Es war ein wirklicher Glücksfall gewesen, daß er das Buch noch gefunden hatte, vielleicht auch Bestimmung.
Er blätterte weiter. Das Papier war schwer und längst vergilbt. Es bestand aus einem Material, wie man es heute nicht mehr kannte. Manchmal schimmerten sogar metallene Einschlüsse zwischen den eng beschriebenen Zeilen.
In der Höhle war es fast still geworden. Man hörte nur die Blutstropfen von den Fellen auf den Boden klatschen. Daran hatte sich Olaf gewöhnt, er wollte nur noch herausfinden, wie man Nyrana töten konnte. Da mußte es einfach eine Möglichkeit geben.
Ein Bild fiel ihm auf.
Es zeigte eine Peitsche. Sie bedeckte die gesamte Buchseite, der Stiel zeigte von oben nach unten. Wo er aufhörte, war auch die Öffnung eingezeichnet.
Aus ihr fielen drei Riemen!
Das war die Waffe. Wenn er sie in die Hand bekommen konnte, würde er den Herrn der roten Hölle töten können. Die Peitsche war aus seiner Haut entstanden. Leider offenbarte das Buch nicht, wer diese Peitsche hergestellt hatte, aber es mußte ein sehr mächtiger Dämon gewesen sein, mächtiger jedenfalls als Nyrana. Immer wieder wurden an gewissen Stellen des Buchs die Großen Alten erwähnt, die obersten Dämonen der längst vergangenen Zeit. Sie hatten in den Reichen für Ruhe und Ordnung gesorgt, und irgend jemand von ihnen mußte auch die Peitsche aus der Haut des Nyrana gefertigt haben.
Aber wer war es?
Olaf Sörskold stöhnte auf. Er las und las, die gespreizten Finger seiner linken Hand wühlten das Haar auf, aber er fand die Lösung nicht.
Sie wurde nicht preisgegeben, die alte Schrift schwieg sich darüber aus.
Wieder blätterte er um. Und dann stieß er auf einen Namen, den er gesucht hatte.
Myxin!
Ebenfalls ein Magier und später lebend als die Großen Alten. Er hatte die Peitsche besessen, bevor sie für alle Zeiten verschwand. Myxin stand auf der Seite des Bösen, und im Buch wurde von einem herrlichen Land gesprochen, das in südlicher Sonne lag, in dem die Menschen sich wohlfühlten, bis die Kräfte einer uralten Magie sich daranmachten, es zu zerstören.
Obwohl das Land namentlich nicht erwähnt wurde, wußte Olaf, daß es sich nur um Atlantis handeln konnte. Dieser gewaltige Kontinent, der eines Tages vom Meer verschlungen worden war und nachdem die Forscher jetzt verzweifelt suchten.
Es hatte Atlantis gegeben. Ein Land mit blühender Kultur, bis die Kräfte des Bösen den Untergang heraufbeschworen hatten, um den Kontinent zu vernichten.
So sah es aus…
Seine Augen füllten sich mit Trauer, als er die damalige Zeit auf die heutige bezog.
Sah es hier nicht ähnlich aus? War die Erde nicht auch ein blühendes Land, trotz mancher Kriege und Grausamkeiten? Und sollte sich das, was in und mit Atlantis geschehen war, vielleicht in der modernen Zeit wiederholen?
Vieles deutete darauf hin. Schon seit langem hatte Olaf die Anzeichen gespürt. Das Erscheinen des Herrn der roten Hölle war nur eine zwangsläufige Folge.
Was mit Atlantis geschehen war, sollte weitaus schlimmer in der Jetztwelt noch einmal ablaufen. Die Dämonen wollten die Macht und das Chaos, sie wollten die Zeit für Millionen Jahre zurückdrehen, um ihre alten Kämpfe von vorn zu beginnen, damit sie die Herrscher über ein eventuell neu entstehendes Geschlecht waren und nicht mehr die Fehler machten, wie damals, als die Menschen anfingen, sich auszubreiten und zu vermehren.
Nyrana war dafür das beste Beispiel. Er würde vorangehen, und niemand konnte ihn aufhalten.
Wirklich niemand?
Versonnen betrachtete Olaf Sörskold den Namen des Magiers. Myxin hieß er. Geheimnisvoll hörte er sich an, und wenn Olaf auch als Einsiedler lebte, so war ihm doch bekannt, daß Myxin existierte. In der heutigen Zeit. Er hatte seinen Weg aus dem alten Atlantis gefunden, und er kämpfte auf der Seite des
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