0213 - Amazonen-Rache
neuen Kräften ausgeruht an diese schwierige Aufgabe heranzugehen. Jetzt brauchte er erst einmal Ruhe und erquickenden Schlaf.
Langsam dämmerte er hinüber, im Vertrauen darauf, daß ihn sein Amulett vor einem dämonischen Angriff schützen würde.
Merlins Stern wachte über seinen Schlaf, und morgen würde er Re Arm-nyo Wiedersehen. Darauf brannte er, denn er wollte so bald wie möglich reinen Tisch machen.
***
Der Dämon nannte dem Gangsterboß das Hotel, in dem Nicole Duval wohnte. Roscoe Jordan wedelte mit dem Banknotenbündel, das Re Arm-nyo in den Safe gezaubert hatte.
»Wir werden uns die Kleine noch heute nacht holen«, sagte er.
Der Dämon nickte. »In Ordnung.«
»Und was tun wir danach mit ihr?«
»Ihr legt sie so lange auf Eis, bis ich Zeit finde, sie mir zu holen«, erwiderte Re Arm-nyo, der davon überzeugt war, daß ihm Zamorra aus der Hand fressen würde, sobald sich Nicole Duval in seiner Gewalt befand. Um das Leben des Mädchens zu retten, würde Zamorra jeden Befehl ausführen. Es würde dann eine Kleinigkeit sein, den Meister des Übersinnlichen fertigzumachen, und… , vielleicht würde auch Nicole Duval sterben. Warum sollte sie am Leben bleiben?
»Kann ich ungefähr erfahren, wie lange wir das Mädchen bei uns behalten müssen?« fragte Roscoe Jordan.
»Ich hole sie ab, sobald es mir möglich ist«, antwortete Re Arm-nyo. »Das kann heute schon sein, oder morgen, oder erst in ein paar Tagen. Es hängt davon ab, wie sich die andere Sache entwickelt.«
Die andere Sache. Das waren Thia Medixa und ihre Getreuen. Sie sollten sterben. Eine nach der anderen. Durch das schwarze Schwert, das Re Arm-nyo in der Amazonendimension gut versteckt hatte. Die Priesterinnen sollten ein qualvolles Ende finden. Das schwarze Schwert würde dafür sorgen, daß ihre Seelen bis in alle Ewigkeit durch die Dimensionen geisterten, auf der immerwährenden Suche nach einem Ort des Friedens, den sie jedoch niemals finden würden.
»Wie soll ich Ihnen die Erfolgsmeldung zu kommen lassen?« fragte der Gangsterboß. »Wie kann ich Ihnen mitteilen, daß wir das Mädchen haben?«
Der Dämon hob die Hand, »Ich werde es wissen, das ist kein Problem für mich.«
»Bei Übernahme des Girls gibt es dann noch mal zehn Riesen?«
»So ist es.«
»Ein lukrativeres Geschäft habe ich noch nie getätigt«, sagte Roscoe Jordan erfreut.
Lee Gutter grinste. »Leben und leben lassen, lautet meine Devise«, sagte der Dämon in ihm, aber das stimmte nicht. Im Grunde genommen war ihm menschliches Leben zuwider, aber es gefiel ihm, es für seine Zwecke zu benutzen.
***
Nachdem Lee Gutter gegangen war, las Roscoe Jordan seinen beiden Leibwächtern die Leviten. Er war der Ansicht, daß sie sich auch von einem Dämon nicht so schwer zusammenschlagen lassen hätten dürfen. Ihre Einwände tat er alle mit einer unwilligen Handbewegung ab. Nachdem er sich seinen Ärger von der Seele geredet hatte, kurbelte er die Aktion an.
Er telefonierte mit einem Mann namens Vic McLaglen, einem Kidnapping-Spezialisten. McLaglen hatte bereits einige solche Jobs für Jordan zu dessen größter Zufriedenheit erledigt.
»Vic?«
»Am Apparat.«
»Hier ist Roscoe.«
»Roscoe, wie geht’s?«
»Bestens, und dir?«
»Ich kann nicht klagen«, antwortete McLaglen.
»Ich hätte wieder mal was für dich zu erledigen. Oder hast du dich schon zur Ruhe gesetzt?«
»Ich bin fünfunddreißig«, sagte McLaglen lachend. »In der Blüte meines Lebens, da kann doch davon noch keine Rede sein.«
»Fein.« Roscoe Jordan sagte dem Kidnapper haargenau, was zu tun war.
»Geht in Ordnung, Roscoe«, sagte McLaglen, als der Gangsterboß geendet hatte. »Ich nehme das sofort in Angriff.«
»Dafür gibt’s auch eine Sonderprämie.«
Vic McLaglen lachte wieder. »Das hört man gern. In längstens einer Stunde ist die Puppe da, wo du sie haben willst. Ich rufe dich dann an.«
»Tu das«, sagte Roscoe Jordan und legte auf. Er rieb sich die Hände. Seine Augen strahlten. Zwanzigtausend Dollar, für diese Klaxsache. Er zuckte mit den Schultern. Nun, ihm konnte es nur recht sein, daß sich Re Arm-nyo nichts aus Geld machte.
***
Vic McLaglen übernahm zwar die Aufträge, aber er arbeitete selten allein. Zumeist nahm er seinen Komplizen Dana Shane mit rein. Mit Shane war er bestens zusammengespielt, auf Shane konnte er sich hundertprozentig verlassen. Sie ergänzten sich. Was der eine nicht wußte, fiel dem anderen ein. Zusammen hielten sie sich für ein unschlagbares
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