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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steif wie eine Marionette, ungelenk die Schritte, dabei über den Boden schleifend und nicht mehr Herr seiner eigenen Reaktionen und seines Willens.
    Manon Descartes hatte ein Ziel. Sie führte den Reporter geradewegs, auf die Guillotine zu.
    Normalerweise hätte sich Bill gesträubt, sich gewehrt, doch in diesem speziellen Fall tat er überhaupt nichts, denn er stand voll und ganz unter dem Einfluß der anderen.
    Raul Ofre schaute zu. Er hatte seinen Chef anders gepackt und hielt ihm den Mund zu. Zudem klemmte er ihm noch beide Arme ein, so daß sich Garcia nicht befreien konnte. Luft bekam er kaum, hin und wieder war sein Röcheln zu vernehmen, wenn Ofre die Hand ein wenig löste.
    Ofre schaute zu, wie der Reporter zu der Guillotine geleitet wurde und neben ihr stehenbleiben mußte. Für einen Moment hatte der Leibwächter damit gerechnet, daß Bill Conolly seinen Kopf in die Einbuchtung hätte legen müssen, das war nicht der Fall, die geisterhafte Frau brauchte ihn für etwas anderes.
    »Schaff ihn herbei!« Dieser Befehl galt Raul Ofre. Und der knochenharte Killer setzte sich augenblicklich in Bewegung.
    »Aufs Schafott mit ihm!«
    Kalt und präzise kam der Befehl. So hart, daß kein Widerspruch geduldet wurde.
    Mendez Garcia merkte nun, wie ernst es für ihn geworden war. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von einem schrecklichen Tod. Er wehrte sich, doch für ihn, den nicht geübten Kämpfer, war es unmöglich, sich aus der Umklammerung zu befreien.
    Er wurde weitergeschleift, denn Raul Ofre, kam den Befehlen der unheimlichen Erscheinung so präzise nach, als hätte er sie schon immer in seinem Leben befolgt.
    Das Schafott wartete.
    Und auch Bill Conolly. Er stand daneben und rührte sich nicht. Wie eine Statue wirkte er, voll unter dem Bann der Manon Descartes stehend.
    »Beeil dich!« forderte Manon.
    Ofre griff noch härter zu. Er ließ Mendez Garcia nicht den Hauch einer Chance. Von der Rückseite her trat er an das Schafott, lockerte für einen Moment seinen Griff und drückte den Mann dann mit gewaltiger Kraft blitzschnell nieder.
    Mendez Garcia war dem Tod geweiht.
    Er wußte dies, und als er das kalte Holz der Einkerbung an seinem Hals spürte, war dies wie ein Kontakt. Seine Widerstandskräfte verließen ihn.
    Er gab sich auf und wimmerte nur noch.
    Ofre trat zurück.
    Die Frau nickte. »Es ist gut«, lobte sie ihren unfreiwilligen Lakai. Dann wandte sie den Kopf, wobei ihre langen Haare zitterten und nickte Bill Conolly zu.
    »Tu es!«
    Der Reporter fühlte sich angesprochen, aber er verstand nicht so recht, denn er schaute die Frau mit einem seltsamen Blick an.
    »Leg den Hebel um!«
    Wäre Bill bei Verstand gewesen, hätte er sich geweigert. Nie wäre er dem Befehl nachgekommen, aber so stand er völlig unter dem Bann dieser unheimlichen Frau.
    Er hob die Hand. Mit traumwandlerischer Sicherheit fanden seine Finger den Kontakt.
    Manon blickte auf ihn, dann auf das Opfer. Ihre Augen leuchteten für einen Moment. »Jetzt!« befahl sie.
    Bill Conolly drückte den Kontakt.
    Es gab ein sirrendes Geräusch, als sich das Fallbeil löste und pfeifend nach unten fuhr.
    Ein dumpfer Schlag!
    Diesmal war es keine Einbildung. Der Kopf des Opfers rollte zu Boden und blieb so liegen, daß seine Augen das Schafott anklagend anstarrten…
    ***
    Von London aus waren wir mit der ersten Maschine nicht nur in den Morgen hineingeflogen, sondern auch in den Frühling. Über Frankfurt lag bereits die blasse Morgensonne und vertrieb den Dunst der Nacht. In Frankfurt war unser Flug beendet. Wir würden die Maschine verlassen und den Rest des Weges mit einem Leihwagen zurücklegen.
    Suko hatte während der Flugstunden geschlafen. Ich nicht. Meine Gedanken waren zurückgewandert und beschäftigten sich mit den Fällen, die praktisch von Frankfurt aus ihre Ausgangsposition genommen hatten. Oft genug war ich in Deutschland gewesen, vor allen Dingen hatte ich dann mit Kommissar Malimann zusammengearbeitet.
    Diesmal wußte der gute Will nicht, daß Suko und ich uns in der Nähe befanden. Außerdem wollten wir ins Elsaß, und da hatte Will bei seinem Job als BKA-Mann sowieso nichts zu sagen.
    Die Landung lief glatt ab. Noch herrschte nicht soviel Betrieb. Der würde aber bald einsetzen. Dann wollten wir schon auf der Autobahn sein.
    Die Maschine rollte aus, und wir verließen sie. Zollformalitäten gab es keine. Wir besaßen besondere Papiere, die uns einen diplomatischen Status zusicherten, so daß wir ohne Kontrollen passieren

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