Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sehen, wie die Frau reagierte.
    »Bleib stehen!« Nur ein Flüstern war die Stimme, aber der Reporter verstand sie.
    Er gehorchte und folgte den Worten der unheimlichen Spukgestalt, denn Bill ahnte, daß diese Frau magische Mittel besaß, gegen die er nicht ankonnte.
    Dann hörte er Schritte. Gleichzeitig auch Stimmen, ein Keuchen und ein Klatschen.
    Zwei Männer erschienen. Bill sah in der Dunkelheit nur ihre Schatten, trotzdem konnte er erkennen, daß die beiden nicht normal nebeneinander hergingen, sondern der eine den anderen schleifte.
    Ofre führte seinen Chef herbei!
    Er hielt ihn in einer Art Schwitzkasten, hatte dessen Kopf nach unten gedrückt und hielt dabei mit seinem Arm den Hals umklammert. Der andere hatte keine Chance, zudem er körperlich wesentlich schwächer war als Ofre.
    Bill Conolly brauchte kein Ratekönig zu sein, um zu wissen, was hier hinter dem Haus über die Bühne laufen sollte. Er hatte auf der Fahrt eine schreckliche Vision gehabt. Sie sollte nun Wirklichkeit werden.
    Auch Manon Descartes hatte natürlich bemerkt, was geschehen war.
    Und sie befahl: »Schaff ihn her!«
    Bill Conolly lauschte der Stimme nach. Sie besaß irgendwie einen besonderen Klang. Zwar menschlich, aber dennoch seltsam klingend.
    Hohl, vielleicht, wie aus einer anderen Welt stammend.
    Geisterhaft…
    Mendez Garcia begann zu wimmern. Er hatte jetzt das Schafott gesehen, und er ahnte plötzlich, was man mit ihm vorhatte. Vergebens stemmte er sich ein, die Kraft des Leibwächters war wesentlich stärker als seine eigene.
    In Bill Conolly tobten die Zweifel. Einerseits fühlte er sich den anderen Mächten hilflos gegenüber, andererseits konnte und durfte er einen Mord nicht zulassen. Nicht solange er noch in der Lage war, etwas zu unternehmen. Deshalb krümmte er seinen Körper etwas zusammen und schob sich weiter vor. Der Schußwinkel war so günstiger geworden, denn er zielte mit seiner Waffenmündung auf Raul Ofre, der seinen Chef auf die Guillotine zuschleifte.
    »Laß ihn los!« Bills Stimme klang so, daß der andere Bescheid wissen mußte.
    Er hielt tatsächlich ein, wobei er seinen Kopf anhob und den Reporter anschaute.
    »Hast du nicht gehört? Loslassen!«
    Da grinste Ofre und sandte der geisterhaften Erscheinung, unter deren Bann er stehen mußte, einen fragenden Blick zu. Bisher hatte Manon Descartes nicht eingegriffen, nun aber sah sie sich gestört und widmete Bill ihre Aufmerksamkeit.
    »Misch dich nicht ein!« zischte sie.
    »Er soll ihn loslassen!« Bill hatte das Gefühl, als würde sich Manon straffen. Sie sagte nichts, doch ihre Haltung drückte Feindschaft aus, obwohl sie nichts tat und wie eine Statue auf dem Fleck stehenblieb.
    »Ich warne dich zum letztenmal!«
    Bill hörte auch die Worte. Seine Gedanken allerdings bewegten sich in eine andere Richtung.
    Weshalb warnte sie ihn? Sie konnte ihn doch gleich umbringen, wenn er sich gegen sie stellte? Da kam der Reporter nicht mit. Das mußte einen Grund haben.
    Bill gab nicht nach. »Er soll ihn loslassen!«
    Da setzte sich Manon Descartes in Bewegung. Und sie schritt auf den Reporter zu. Bill blieb stehen. Er spürte genau, daß er dieser Frau unterlegen war, der schallgedämpfte Revolver war in seiner Hand nur ein Spielzeug. Damit erschreckte er sie nicht einmal und würde sie auch nicht von ihrem Tun abhalten können.
    Trotzdem schoß er.
    Abermals erklang das ›Plopp‹. Die Kugel zischte aus dem schallgedämpften Lauf, aber sie schlug hindurch und traf weiter hinten den Stamm eines Baums.
    Zu einem zweiten Schuß kam der Reporter nicht mehr. Manon war bei ihm. Sie streckte ihren rechten Arm aus und legte die Hand auf Bills Schultern.
    Dem Reporter schien es, als hätte ihn ein blankes Elektrokabel berührt.
    Er begann zu zittern, wurde durchgeschüttelt und konnte nichts dagegen tun, so sehr er sich auch bemühte. Die Kraft der anderen war stärker.
    Er vergaß seine Umwelt und sah nur das geisterhafte Gesicht der unheimlichen Frau. »Ich hatte dich gewarnt, Bill Conolly, ich hatte dich gewarnt. Jetzt mußt du die Folgen selbst tragen.«
    Sie kennt sogar deinen Namen, dachte Bill noch, dann war sein Denken und Fühlen ausgeschaltet. Ab jetzt gehorchte er nur noch den Befehlen und Anweisungen der Unheimlichen.
    Sie hielt ihn fest. Kalt wie die Klauen eines Toten waren ihre Finger, als sie Bills Gelenk umfaßte und den Reporter langsam vorzog. Zuerst hatte sie noch einen Widerstand zu überwinden, dann jedoch setzte sich Bill Conolly in Bewegung.

Weitere Kostenlose Bücher