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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sahen das Wiegen ihrer Hüften, so daß ihr rotes Kleid wie eine Glocke um die Beine schwang. Vor einer Tür blieb sie stehen und klopfte.
    Eine Antwort bekam sie nicht, deshalb drehte sie den Kopf und schaute uns überrascht an. »Das ist Monsieur Conollys Zimmer. Sie hören selbst, er gibt keine Antwort.«
    »Darf ich mal?« fragte ich.
    »Bitte.«
    Ich klopfte nicht, sondern drückte die Klinge. Verschlossen war das Zimmer nicht. Die Tür schwang auf, ich warf einen Blick in den Raum und schaute sofort auf das Bett, wo ich eine männliche Gestalt liegen sah, die langsam den Kopf drehte und sich halb aufrichtete, als Suko und ich das Zimmer betraten.
    Es war Bill Conolly, und mir fiel ein Stein vom. Herzen, als ich meinen Freund sah. Nach den vorhergegangenen Ereignissen hätte man auch etwas Schlimmes annehmen können.
    »Bill, du alter Langschläfer«, begrüßte ich ihn und lief auf den Reporter zu.
    »John?« Es war mehr eine Frage als Feststellung.
    Neben dem Bett blieb ich stehen, während Suko die Tür schloß, da sich Colette zurückgezogen hatte.
    »Hast du uns nicht erwartet?«
    »Doch, doch, aber…« Er runzelte die Stirn, wie jemand, der verzweifelt in seinem Gedächtnis nach irgendeiner Erinnerung kramt. Zudem war Bill Conolly angezogen, nur die Schuhe standen neben dem Bett. Er sah auch ziemlich schmutzig aus, das kannte man bei ihm nicht.
    »Hast du einen draufgemacht?« fragte ich grinsend.
    »Wieso?«
    »Schau dich mal an.«
    »Das merke ich auch, John!« Er richtete sich weiter auf und umfaßte meinen Arm über dem Handgelenk. »Verdammt, John, glaubst du, ich weiß, wie ich in das Bett gekommen bin?«
    »Der Wein war zu gut, wie?«
    »Unsinn, ich habe keine Beule gemacht.« Er schluckte. »Aber ich habe einen Riß.«
    »Und du hast nicht getrunken?« Suko stellte die Frage. Er hatte auf einem Stuhl platzgenommen.
    »Nein, wenn ich es sage.«
    »Kannst du dich denn erinnern?«
    Bill schaute den Chinesen an. »Auch nicht so richtig. Irgendwie ist etwas passiert.« Er hob die Schultern. »Ich weiß überhaupt nicht, wie ich ins Bett gekommen bin.«
    »Deine Kleidung sieht so aus, als hättest du versucht, im Freien zu schlafen«, bemerkte ich.
    »Ja, das sehe ich auch. Und irgendwie muß ich auch draußen gewesen sein. Aber…«
    »Jetzt mal der Reihe nach, Alter. An was kannst du dich überhaupt erinnern?«
    Er schaute mich an. »Wohl an nichts.«
    »Unsinn, überlege mal.«
    Bill schwang seine Beine aus dem Bett und stellte die Füße auf den Boden. Er massierte sein Gesicht. »Verdammt, John, ich habe einen typischen Blackout gehabt.«
    »Und vorher?«
    »Auch keine Ahnung.«
    »Bill.«
    Der Reporter hob den Kopf. »Was soll ich euch denn…«
    »Du hast uns angerufen. Das steht fest.«
    »Ich euch?«
    »Ja. Erinnerst du dich nicht?«
    Bill Conolly runzelte die Stirn. »Ihr seid hier, dann muß es ja so gewesen sein. Aber es fällt mir verdammt schwer, John, das kannst du mir glauben.«
    Ich nahm neben meinem Freund Platz und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Bill, erinnere dich. Tue dir und uns den Gefallen. Du bist hier angekommen und mußt einen Grund gehabt haben, daß du nach London telefoniert hast:«
    »Ja, ja sicher…«
    »Was wolltest du hier?« fragte Suko.
    Der Reporter schaute den Chinesen an. »Ja, was wollte ich hier. Ich habe doch eine Reise gemacht. Freß- und Weintour durch das Elsaß. Für ein Magazin, daran kann ich mich genau erinnern. Ich bin dann durch mehrere Orte gefahren, habe mit verschiedenen Leuten gesprochen und auch Antworten bekommen. Dann landete ich hier.«
    »Wegen der hundert Köpfe?«
    Bill schluckte und schaute mich an. »Weswegen?«
    »Dies hier ist das Haus der hundert Köpfe. Du hast es uns selbst am Telefon gesagt, und du hast weiter erzählt, daß du auf der Fahrt hierher eine Hinrichtung erlebt hast. Auf der Straße stand plötzlich eine Guillotine, und neben ihr hielt sich eine Frau auf. Sie setzte den Mechanismus in Gang und köpfte damit einen Mann, der auf dem Schafott lag. So war es genau.«
    »Das soll ich erzählt haben?« fragte Bill.
    »Ja.«
    »Kann ich nicht glauben. Aber wenn du es sagst…«
    Mit Suko tauschte ich einen Blick. Irgend etwas war hier passiert, das Bill das Gedächtnis genommen hatte. Wir würden dem Wirt und dessen Tochter einige Fragen stellen, vielleicht konnten sie uns helfen, das Rätsel zu lösen.
    Bill stand auf. »Wißt ihr was? Ich ziehe mich erst einmal an und gehe unter die Dusche. In diesen schmutzigen

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