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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn nun?«
    Bill raufte sich mit einer Hand die Haare. »Verdammt, John, ich kenne den Mann, das habe ich dir schon gesagt, aber was in der Nacht passiert ist, habe ich vergessen.«
    Durch die Nasenlöcher ließ ich den Rauch aussickern. »Du hast mich ja angerufen.«
    »Kann sein.«
    »Laß mich ausreden, Bill. Und du hast während deines Anrufs von einem Mann gesprochen, der geköpft worden ist und dessen Torso du gefunden hast, obwohl das alles gar nicht so stimmte, weil die Szene nicht real war. Habe ich recht?«
    »Kann sein. Ich weiß es nicht.« Bills Stimme klang verzweifelt. »Ich hatte einen Blackout.«
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Schultern anzuheben und auf Suko zu schauen. Der las in meinem fragenden Blick, aber der Chinese hatte auch keine Antwort parat.
    »Fragt ihn doch«, sagte Bill und deutete auf Raul Ofre. Er lag weiterhin auf dem Bett. An einigen Stellen seines Gesichts schimmerte es blaugrün. Hinterlassenschaften von Sukos Schlägen.
    »Es bleibt uns auch nichts anderes übrig.« Ich nahm ebenfalls auf einem Stuhl Platz und schnickte die Asche ab. Durch das Fenster schien warm die Frühjahrssonne. Erste Mücken tanzten über dem Boden. Draußen war es idyllisch. Kein Verkehrslärm, nur das Zwitschern der Vögel, die sich ebenfalls über die Wärme nach dem langen Winter freuten.
    Ich schaute auf die Uhr. Schon bald eine Stunde über High noon, wie man so schön sagt.
    »Wie fest hast du zugeschlagen?« fragte ich Suko.
    »Er wird wohl noch eine Weile schlafen.«
    »Hier herumsitzen will ich auch nicht«, sagte ich, stand auf und drückte meine Zigarette aus.
    »Und wo willst du hin?«
    »Weswegen sind wir überhaupt hergekommen? Wir wollten uns das Haus der hundert Köpfe anschauen. Und davon habe ich bisher noch nichts gesehen. Die werde ich suchen.«
    »Dann bleibe ich bei Ofre«, erklärte Suko.
    »Das ist gut.« Ich drehte den Kopf und schaute Bill Conolly an. »Kommst du mit?«
    Der Reporter hob die Schultern. Er war unschlüssig. So hatte ich ihn selten erlebt, aber die vergangene Nacht mußte für ihn furchtbar gewesen sein, auch wenn er nicht mehr wußte, was geschehen war. Ich gab ihm einen aufmunternden Schlag auf die Schulter. »Komm, du alter Schwede, hoch mit dir. Du bist doch sonst der große Optimist unter uns. Jetzt laß dich mal nicht hängen.«
    »Du hast gut reden.«
    »Geh schon, Bill«, drängte auch Suko. »Vielleicht ist es wirklich gut für dich.«
    »Wenn ihr meint.« Bill Conolly erhob sich. Er ging schon zur Tür, ich folgte ihm.
    Beide wurden wir von Sukos Stimme aufgehalten. »Verdammt, seht euch das an!«
    Wir kreiselten beide herum, und beide bekamen wir große Augen.
    Der schreckliche Kopf auf dem Nachttisch löste sich auf und war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben…
    ***
    Mit einem Satz sprang ich vor, wollte den Schädel noch fassen, doch meine Hände griffen ins Leere. Der Kopf war und blieb verschwunden.
    Als makabres Andenken lag noch das Blut auf der kleinen Decke, in das meine Finger tauchten. Es bewies uns, daß wir keiner Täuschung erlegen waren und der Kopf tatsächlich existiert hatte.
    Ich drehte mich zu den anderen um. Auch sie zogen ebenso überraschte Gesichter wie ich. Keiner konnte und wollte glauben, was hier geschehen war.
    »Schwarze Magie«, murmelte Suko. »Und zwar eine sehr starke. John, sie muß sich in der Nähe befinden, sonst hätte sie den Schädel nicht so manipulieren können.«
    Der Meinung war ich auch. »Vielleicht finden wir sie bei den Köpfen«, sagte ich und holte eine zweite Beretta aus dem Koffer. »Kommst du, Bill?«
    »Ja, ja.« Der Reporter und ich stiefelten los, während Suko mit Raul Ofre zurückblieb.
    Auf dem Gang murmelte Bill: »Eine starke Magie, hast du gesagt. Im Prinzip stimmt das schon. Nur muß die Magie einen Auslöser haben. Wer könnte da in Frage kommen?«
    »Vielleicht der Wirt und seine Tochter.«
    »Du spinnst.«
    »War auch nur ein Gedankengang, Bill.«
    »Sie sind völlig normal.«
    »Natürlich.« Ich schlug meinem Freund auf die Schulter und schob ihn in Richtung Treppe.
    Unsere Schritte blieben nicht ungehört, denn kaum hatten wir die Hälfte der Stufen überwunden, da sahen wir den Wirt, der uns entgegenschaute. Er trug ein Tablett mit vier gefüllten Suppenschalen.
    »Oh, wollen Sie speisen?«
    Ich winkte ab. »Später gern. Nur hatten wir uns vorgenommen, einen Spaziergang zu machen, damit wir noch ein wenig hungriger werden.«
    Der Wirt lachte. »Kann ich

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