0214 - Der Kampf um die Pyramiden
lang. So flink sich die Prypach auch bewegen mochten, ihr Schwanz war ihnen ein stetiges Hindernis. Unter unkontrollierbaren Nervenimpulsen bewegte er sich auch dann noch, wenn das Tier einen Gegner erspäht hatte und in Ruhepose verhielt, um nicht bemerkt zu werden. Aus diesem Grund wurden die Prypach das leichte Opfer ihrer Feinde. Der Robot, den Doc Kimble inzwischen aus handgreiflichen Gründen auf den Namen Schneider getauft hatte, erklärte, der Schwanz eines Prypach benötigte nach einem Schnitt etwa ein planetarisches Jahr, um wieder auf die frühere Länge zu wachsen.
Den größten Teil des Jahres hindurch befand er sich, von seiner Achillesferse befreit, in völliger Sicherheit vor seinen zahlreichen Feinden.
Richard hielt nicht viel von dem Geplapper des Roboters, aber weil er nichts anderes zu tun hatte, hörte er zu. Er hatte keine Ahnung, wie wichtig die Prypach noch für ihn werden würden.
Er dehnte die Pause auf eine Stunde aus. Dann jedoch bestand er darauf, daß sie sich wieder auf den Weg machten. Die Pyramiden wuchsen jetzt bedrückend schnell in die Höhe, und zwei Stunden nach dem Aufbruch standen Richard und seine Begleiter nur noch wenige hundert Meter von der Basis des südlichsten Pyramidenriesen entfernt. Die weißgraue, glatte Fläche des Todeskreises war deutlich zu sehen. Richard hatte keine Ahnung, wo der Feldschirm begann und ob sein Rad tatsächlich genau auf den Rand der glatten Fläche fiel. Während er langsam weiter vorrückte, hob er Steine vom Boden auf und schleuderte sie vor sich her. Solange sie ungehindert zu Boden fielen, war er in Sicherheit.
Sie näherten sich der Basis der Pyramide bis auf dreißig Meter, ohne daß etwas geschah. Mit erdrückender Wucht ragte das glatte, rote Bauwerk vor ihnen in die Höhe, schweigsam und geheimnisvoll, Hüter einer Technik, die so fremd war, daß sich ihr Verständnis dem menschlichen Geist entzog. Richard Diamond fragte sich, was er eigentlich hier wollte. Hier stand er - mit zwei Mann und einem Robot, dessen einzige Aufgabe es war, wilden Tieren Nägel, Krallen und sonstige Extremitäten zu schneiden. Vor ihm hatten Perry Rhodan und so hervorragende Geister wie Atlan, der Arkonide, und Reginald Bull, des Großadministrators Stellvertreter, das Geheimnis zu ergründen versucht. Es war ihnen nicht gelungen. Was konnte er erwarten?
Er wog den Stein in der Hand, den er eben aufgehoben hatte, und betrachtete nachdenklich die glatten Wände der Pyramide.
Plötzlich stand Earl Rifkin neben ihm.
„Ein bißchen benommen, wie?" fragte er leise.
Richard nickte.
„Und Sie?"
Earl wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
„Mit Verlaub, Sir, ich spüre ein seltsames Drücken im Magen. Ich glaube..."
Richard lachte gezwungen.
„Vergiß die Etikette, Earl. Wir müssen da hinein! Es sieht nicht so aus, als könnten wir's schaffen. Aber es steht in keinem Buch geschrieben, daß wir's nicht wenigstens versuchen können. Bis jetzt sehe ich noch kein Hindernis."
Er riß den Arm in die Höhe und schleuderte den Stein. Das Geschoß beschrieb einen steilen Bogen und senkte sich über den Gipfelpunkt der Bahn auf die Fläche des Todeskreises hinab. Es war noch zehn Meter über dem Boden, da zuckte ein bunter Blitz in die Höhe. Für Sekundenbruchteile versanken die Pyramiden und alles, was dahinter lag, in einem Lichtgewitter.
Dann war wieder Ruhe. Der Stein war verschwunden. Die grauweiße Platte des Todeskreises lag makellos wie zuvor.
„Kein Hindernis...", flüsterte Earl Rifkin.
Ferro Kraysch rutschte auf dem Bauch über den schrägen Boden des Kommandostandes. Mit voller Wucht schlitterte er in die Trümmer eines Schaltpults und war ein paar Sekunden lang nur halb bei Bewußtsein. Um ihn herum war donnerndes, kreischendes Getöse. Stinkender Qualm war von Trümmern, Leichen und Rauch erfüllt. Nur ein einziger Sektor der Panoramagalerie arbeitete noch. Durch den Nebel vor seinen Augen hindurch sah Ferro den Feuerball, den seine letzte Salve um eine Gruppe von vier feindlichen Schilfen gelegt hatte.
Aus, dachte Ferro. Wir sind fertig.
Vor wenigen Minuten hatte er mitansehen müssen, wie die SCOTT sich unter dem konzentrierten Feuer der Phantomspiralen in eine Wolke glühender Gase auflöste. Kurz darauf hatte die MOHIKAN selbst die Wucht der gegnerischen Waffen zu spüren bekommen. Die letzte Nachricht, die der Hyperkom übertragen hatte, war eine Meldung von der HALON. Die HALON berichtete, daß die Funkverbindung zur
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