0214 - Der Kampf um die Pyramiden
massigen Form zugetraut hatte, setzte sich das gewaltige Schiff in Bewegung und raste auf das Innere des fremden Planetensystems zu. Ein Spruch jagte wieder und wieder aus den Hyperantennen.
Der Wortlaut war stets der gleiche, doch die Verschlüsselung wechselte ständig.
„Kahalo gefunden !"
Das, dachte Kraysch mit tiefer innerer Befriedigung, sollte die Leute in den bequemen Sesseln hinter den mächtigen Schreibtischen wachrütteln und auf die Beine bringen.
Es stellte sich heraus, daß vorderhand er es war, der auf die Beine gebracht werden sollte. Die Alarmsirenen waren kaum verklungen, da heulten sie von neuem auf. Der Ton hatte sich geändert. Vorhin hatten sie mit konstantem Ton verkündet, daß alle Freiwachen aufgehoben seien und das Schiff auf Fahrt gehe.
Jetzt meldeten sie mit an und abschwellendem Geheul, daß Gefahr drohte. Ferro Kraysch eilte zum Kommandostand zurück.
Die Energieortung meldete den Ausbruch riesiger Energiemengen unidentifizierbarer Struktur in der unmittelbaren Umgebung des dritten Planeten. Die Optik machte die Ortung fast überflüssig, denn selbst auf dem einfachsten Bildschirm war mittlerweile der blutrote Glutball zu sehen, der sich in der Gegend von Kahalo aus dem schwarzen Nichts schälte.
Was dort vor sich ging, wußte niemand. Die Ortungsergebnisse waren verworren und ließen alle möglichen Deutungen zu. Es war einer jener Fälle, den man nur klären konnte, wenn man an Ort und Stelle war. Kraysch dachte an Earl Rifkin und seinen kleinen Jäger. Als das Theater losging, hatte der Funker aus eigenem Antrieb versucht, Rifkin zu erreichen. Er bekam keine Antwort. Earl Rifkin meldete sich nicht mehr.
Ferro Kraysch zögerte keine Sekunde. Er konnte es sich nicht leisten, mit dem ganzen Schiff in den Brennpunkt einer unbekannten Gefahr vorzustoßen. Er mußte erkunden. Er brauchte Informationen, bevor er etwas Entscheidendes unternahm.
Er gab Captain Diamond den Befehl, ein Beiboot vom Typ Kaulquappe mit zehn zuverlässigen Leuten zu besetzen und die Vorgänge in der Umgebung von Kahalo zu untersuchen. Er trug Diamond auf, sich auf keinen Fall in irgendwelche Geplänkel einzulassen. Seine Aufgabe war, zu erkunden. Richard Diamond nahm den Befehl unbewegt entgegen und meldete zehn Minuten später von der Schleuse des Haupthangars, er sei startbereit.
Drei Minuten später hatte die K-3221 die MOHIKAN verlassen.
Die MOHIKAN selbst hatte inzwischen gebremst. Rund fünfzehn Astronomische Einheiten von Kahalo entfernt erwartete sie die weitere Entwicklung der Dinge. Der rote Glutball in der Nähe des geheimnisvollen Planeten war weiterhin deutlich zu sehen. Der Energieorter empfing nach wie vor Anzeichen gigantischer Energieausbrüche. Die MOHIKAN war gefechtsbereit.
Ferro Kraysch machte sich nichts vor. Die Leute in Terrania hatten zwanzigtausend Schiffe aufgeboten, um Kahalo zu finden.
Kahalo war von enormer Wichtigkeit. Es war logisch, daraus zu folgern, daß die Gefahren in Kahalos Umgebung von der gleichen Größenordnung waren wie die Bedeutung des Planeten. Ein einzelnes Raumschiff war zu schwach, um mit ihnen fertig zu werden. Ferro Kraysch war ein verantwortungsbewußter Offizier.
Er besaß nichts von dem Ehrgeiz, der zahllose Figuren der Geschichte in ihrer Sucht, alles allein zu vollbringen, ins Verderben gestürzt hatte.
Mit höchster Sendeleistung berichtete er über die seltsame Entwicklung, die sich rings um Kahalo in den letzten Minuten angebahnt hatte, und bat um sofortige massierte Unterstützung.
Wie sich später herausstellte, hatte er damit das einzig Richtige getan.
Captain Richard Diamond war ein Mann von dreißig Jahren und Durchschnittsgröße, mit einem hübschen Gesicht, das ständig ein leises, spöttisches Lächeln trug. Aus irgendeinem Grund haftete Diamond der Ruf an, er sei ein Abenteurer, und unter wessen Kommando er auch immer flog - sobald es brenzlig wurde, gab man ihm einen Auftrag, der seinem Ruf entsprach.
Mit zehn Mann ein Raumfahrzeug zu fliegen, das mit dreißig Mann Besatzung erst voll einsatzfähig war, war einer dieser Aufträge. Mit einem solchen zu schwach bemannten Fahrzeug in den Mittelpunkt einer Gefahr vorzustoßen, war die Aufgabe eines Abenteurers. Deswegen hatte Richard Diamond sie bekommen. Er haßte seinen Auftrag, denn im Grunde seiner Seele war er alles andere als das, was die Leute in ihm sahen. Trotzdem behielt er sein spöttisches Lächeln auf dem hübschen Gesicht.
Von seinen zehn Leuten behielt er acht im
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