0215 - Das Ölmonster
Arbeitsteilung, zog mich zurück und wandte mich an Djemal Faruk. »Können Sie mir den Weg zum Dach zeigen?«
Mit bleichem Gesicht nickte er. »Sicher, Mr. Sinclair. Kommen Sie mit.«
Hastig verließen wir den Raum…..
***
Suko hoffte inständig, daß der Sims sein Gewicht auch tragen würde. Es war gar nicht so einfach, sich darauf weiterzubewegen, und noch schwieriger war es für Suko an der Hauswand hochzukommen. Es gab zwar einige Vorsprünge und Kanten, doch das Material war alt und sah an einigen Stellen sehr brüchig aus.
Der Inspektor hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und wollte ihn nun auch essen.
Er machte weiter.
Vom Vorgarten her wurde er beobachtet. Die Männer hatten ihre Deckungen verlassen und schauten zu, wie sich der Chinese lang machte, einen Vorsprung zu fassen bekam und sich geschmeidig hochzog. Wie ein Insekt klebte er an der Wand. Dabei behielt er auch seinen Gegner im Auge, der sich über die Dachrinne rollte und die ersten Pfannen bereits erreicht hatte.
Um die Hände freizuhaben, hatte Suko den Griff der Dämonenpeitsche zwischen die Zähne geklemmt. Mit einem Ausfallschritt gelang es ihm, die Bank eines Fensters zu erreichen, das bereits zur nächsten Etage gehörte. So hatte er die Hälfte des Weges bereits geschafft.
Von oben rann ihm der Schleim entgegen. Eine widerliche, breite Spur klebte an der Hauswand, und Suko sah zu, daß er mit ihr nicht in Berührung kam, denn er wußte nicht, wie er wirkte.
Auf der Fensterbank blieb er hocken. Wenn er sich aufstellte und seine Arme ausstreckte, konnte er die Dachrinne erreichen. Die leitete zwar das Regenwasser ab, doch ob sie das Gewicht eines Menschen hielt, war fraglich.
Warten wollte der Chinese auch nicht. Also vertraute er auf sein Glück, holte ein paarmal tief Atem und nahm die letzte und schwierigste Strecke in Angriff.
Mit den Fingerspitzen erreichte er beim ersten Versuch bereits die Rinne. Er streckte seinen Körper noch mehr und konnte den Rand besser umfassen.
Von unten vernahm er einen laut gesprochenen Kommentar. »Das ist Wahnsinn, Mann.«
Das wußte Suko selbst. Doch im Kampf gegen Dämonen hatte er schon oft genug sein Leben riskieren müssen. Einmal mehr oder weniger, darauf kam es nicht mehr an.
Die Dachrinne bewegte sich, als Suko zog und seinen Halt ausprobierte.
Noch hatte er mit den Zehnspitzen Kontakt. Wenn er die Beine erst einmal anzog, mußte er sich auf die Konstruktion der Dachrinne verlassen. Er hatte die Hände um den Rand geklammert. Die Rinne war nicht leer. Blätter und kleinere Zweige ertastete der Chinese, zog die Schultern etwas an und löste seine Füße von der schmalen Fensterbank. Jetzt schwebte er in der Luft.
Hart und fest griff er zu, und er merkte, wie sich das Metall der Rinne durchbog. Sie schwankte, sie stöhnte, als wäre sie ein Mensch, der zu viel Druck bekam.
Und es knirschte.
Dieses Geräusch paßte dem Inspektor überhaupt nicht. Das Knirschen zeugte davon, daß die Halterung im Mauerwerk der Belastung nicht mehr gewachsen war.
Suko war einfach zu schwer.
Die ganze Aktion wurde noch krimineller, als Suko erkannte, daß sich die gesamte Dachrinne auf der Breite des Hauses bewegte, das Knirschen lauter und von den aufgeregten Stimmen der unten wartenden Männer übertönt wurde.
Plötzlich ging alles sehr schnell.
An der linken Seite verlor die Dachrinne den ersten Kontakt mit der Hauswand.
Sie riß.
Da Suko noch an ihr hing, sorgte sein Gewicht dafür, daß auch weitere Verbindungsstücke herausgerissen wurden.
Das merkte Suko sehr drastisch, denn auf einmal fiel auch er. Ruckartig ging es in die Tiefe.
Für einen winzigen Augenblick schlug das Herz des Inspektors hoch im Hals, dann hatte sich die Rinne wieder gefangen, und auch Suko fand sich zurecht.
Wie im Krampf hatte er festgehalten. Jetzt legte er den Kopf nach hinten und schielte hoch.
Über sich sah er den Dachrand und einen Teil der abgerissenen Verstrebungen. Er selbst hing an der Dachrinne wie ein Klammeraffe, traute sich nicht, sich zu bewegen. Er bekam mit, wie es auch an der rechten Seite des Hauses im Mauerwerk arbeitete.
Das konnte gefährlich werden - vielleicht sogar tödlich. Aber Suko sah noch mehr. Nicht allein die reißende Dachrinne brachte ihn in Lebensgefahr, sondern auch das Ölmonster, das sich plötzlich wieder dicht über den Dachrand bewegte und Suko wie eine riesige lauernde Katze vorkam…
***
Zum Glück führte der Lift auch bis unter das Dachgeschoß. Ihn nahmen wir
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