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0215 - Das Ölmonster

0215 - Das Ölmonster

Titel: 0215 - Das Ölmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kein Tropfen Blut.
    Der Tote vor uns war völlig blutleer!
    Ich erhob mich und schüttelte den Kopf. Suko stieß zischend den Atem aus. Er hatte wahrscheinlich den gleichen Gedanken wie auch ich. »Aus dem Blut ist diese Flüssigkeit geworden«, sagte er und schüttelte sich, als er im Nachhinein an das schaurige Geschehen dachte.
    Ich widersprach nicht. Wir hatten es hier mit einem schrecklichen Phänomen zu tun, einer Umwandlung von Blut in Öl.
    »Es bleiben noch drei«, meinte Suko. »Einen haben wir erledigt, und wenn die anderen ebenso reagieren wie dieser hier, dann sehe ich verflucht schwarz.«
    Ich hob beide Hände. »Mal den Teufel nicht an die Wand«, murmelte ich und schüttelte mich.
    Suko zuckte nur die Achseln.
    Für den Toten konnten wir nichts mehr tun. Wir mußten ihn liegenlassen, denn jetzt waren die anderen Menschen, die sich in der Botschaft aufhielten, wichtiger.
    Wir hatten Zeit und Muße, uns den Gang genauer anzusehen. Dabei sahen wir auch die abzweigenden Türen, so daß mich der Flur an den eines Hotelkorridors erinnerte. Da es ruhiger geworden war, vernahmen wir auch die Stimmen hinter den Türen.
    Ich klopfte.
    Die Stimmen verstummten. Dann näherte sich vorsichtig Schritte und eine dunkle Männerstimme erkundigte sich, wer da wäre.
    Ich sagte unsere Namen und woher wir kamen.
    »Sind Sie wirklich vom Yard?«
    »Ja, Mister.«
    »Sorry, aber schieben sie erst Ihre Ausweise durch den Spalt unter der Tür. Das soll kein allzu großes Mißtrauen sein, aber wir müssen vorsichtig sein.«
    »Ich verstehe.« Suko hielt seinen Ausweis bereits in der Hand.
    Nebeneinander schoben wir die Hüllen unter den Türspalt. Zur Hälfte blieben sie noch auf unserer Seite liegen, dann zogen unsichtbare Hände sie zu sich heran.
    Wir warteten.
    Inzwischen hatte sich die schwarze dicke Flüssigkeit verändert. Eine harte Kruste lag auf ihr. Sie schimmerte seltsam im Licht der Lampe, wir erkannten sogar einige Farben, vergleichbar mit den Ölpfützen, die sich oft mit dem Regenwasser mischten.
    »Es ist in Ordnung«, vernahmen wir die. Stimme. Sie war kaum verstummt, als sich ein Schlüssel drehte und die Tür geöffnet wurde. Ein Mann musterte uns und nickte dann.
    »Bitte kommen Sie.«
    Wir betraten das Büro, die Zentrale oder den elektronischen Kopf der Botschaft. Diese drei Ausdrücke paßten auf jeden Fall.
    Hier roch es nach Arbeit.
    Im Moment jedoch tat niemand etwas. Das zahlreiche Botschaftspersonal hatte sich hier versammelt. Zumeist waren es Männer. Ich sah drei Frauen. Eins hatten sie allerdings gemeinsam.
    Angst!
    Deutlich konnten wir das Gefühl von ihren Gesichtern ablesen. Sie versuchten zwar, sich gelassen zu geben, aber ihre Nervosität war unverkennbar.
    Ich wandte mich an den Mann, der mir die Tür geöffnet hatte. Er trug einen blauen Anzug und war schon älter. Sein Haar zeigte breite, graue Streifen.
    »Befindet sich vielleicht der Botschafter unter Ihnen?« erkundigte ich mich.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Mr. Sinclair«, erwiderte er, wobei er uns die Ausweise zurückreichte. »Der Botschafter unternimmt eine Dienstreise. Ich vertrete ihn hier. Mein Name ist übrigens Djemal Faruk.«
    »Dann kann ich mich an Sie wenden?«
    »Natürlich.« Sein Englisch war lupenrein. »Was ist mit dem Mann geschehen, der draußen auf dem Gang war? Wir haben die Schüsse vernommen und mit ihm gezittert.«
    Mein Gesicht verdüsterte sich.
    Djemal Faruk verstand. »Er ist tot, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wie ist er umgekommen?«
    Als der Mann die Frage stellte, schlossen die anderen um uns einen Kreis. Auch sie wollten meine Antwort mitbekommen. Ich sah keinen Grund, die Wahrheit zu verschweigen und berichtete ziemlich detailgetreu. Eine Frau begann zu weinen, die anderen wurden noch blasser, als sie ohnehin schon waren.
    Als ich meinen Bericht beendet hatte, schüttelte der stellvertretende Botschafter den Kopf. »Ich verstehe das nicht«, sagte er leise. »Das ist unbegreiflich.«
    Um etwas Licht in das Dunkel bringen zu können, wollte ich wissen, wie es überhaupt geschehen konnte, daß diese Wesen in die Botschaft eingedrungen waren.
    »Das ist uns ein Rätsel, Oberinspektor.«
    »Können Sie deutlicher werden. Ich meine, wie hat alles begonnen?«
    »Das war ungefähr vor einer Stunde. Plötzlich befanden sich Wesen in der Botschaft, die wir noch nie gesehen hatten. Sie erinnerten an große Öltropfen, rochen und schimmerten auch so, und sie töteten sofort einen unserer

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