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0215 - Endstation des Grauens

Titel: 0215 - Endstation des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Staubwolken und leuchtender Gase in rascher Folge an den Augen vorüberziehen zu lassen.
    Aber man befand sich nicht innerhalb einer Galaxis.
    Leutnant Omar Hawk war überzeugt davon, daß ein Mensch, der noch nie eine Fahrt durch den Leerraum mitgemacht hatte, sich die erschreckende, zum Wahnsinn treibende Einöde des nachtschwarzen Nichts auch nur annähernd vorzustellen vermochte. Trotz der vielfach überlichtschnellen Fahrt der ANDROTEST II schien sie, relativ zu den beiden Galaxien, zwischen denen sie dahinraste, stillzustehen. Es gab scheinbar nichts, von dem sie sich entfernte oder dem sie sich näherte.
    Endlos gähnte der Abgrund von allen Seiten und drohte den Verstand der fünfzig Männer zu verschlingen.
    Die Tatsache, daß sie bis auf drei Mann, die bei der ersten Expedition umgekommen waren, sämtlich diesen Flug zum zweitenmal unternahmen, war in ihrer positiven psychologischen Wirkung gleich Null, denn die „Straße", die von Twin nach Horror führte, war unsichtbar, eine imaginäre Linie, die willkürlich gedacht war als Verbindungslinie zwischen zwei Sonnensystemen, die für menschliche Begriffe Ewigkeiten voneinander entfernt waren.
    Der Chefpsychologe machte einen erschöpften Eindruck, als er dem Kommandanten Bericht über die psychologische Situation an Bord erstattete.
    Kotranow lächelte nur dazu.
    „Was haben Sie getan, um die Stimmung zu heben, Professor von Eschde?"
    „Ich habe den Leuten Vorträge über die Entfernungen zwischen den Galaxien gehalten, Oberst. Ich habe ihnen gesagt, daß die ANDROTEST sich in der geringsten Ausdehnung des Leerraumes befindet, den die Astronomie kennt, und daß spätere Raumfahrer weitaus größere Strecken durch das Nichts zu bewältigen haben werden. Unsere heimatliche Milchstraße und Andromeda liegen ja tatsächlich nur einen Katzensprung auseinander, wenn man die 1,45 Millionen Lichtjahre mit den Entfernungen zu anderen Galaxien vergleicht."
    „Sehr geschickt, Professor, sehr geschickt!" Kotranows Stimme klang ironisch. „Leider kann kein Mensch sich unter 1,45 Millionen Lichtjahren etwas Konkretes vorstellen."
    „Die Entfernung zwischen unserer Milchstraße und Andromeda ist konkret!" gab von Eschde entrüstet zurück.
    „Natürlich, natürlich! Es kommt eben immer auf den Standpunkt an. Wenn man alles, was wirklich ist, als konkret bezeichnet, dann haben Sie natürlich recht. Die Frage ist nur: Kann man sich alles Wirkliche auch wirklich vorstellen?"
    „Das ist Haarspalterei!" protestierte von Eschde.
    „Sie mögen recht haben. Welchen Erfolg konnten Sie denn mit Ihrer Methode bisher erzielen?"
    „Ich habe bisher den Ausbruch einer Massenpsychose verhindern können, Oberst. Allerdings befinden sich acht Mann in Behandlung."
    „Nicht schlecht", gab Kotranow ernsthaft zu. „Es hätte schlimmer sein können. Immerhin halte ich den Zeitpunkt für gekommen, einen Stimmungsumschwung herbeizuführen."
    Von Eschde seufzte resignierend.
    „Das machen Sie mir erst einmal vor, Oberst!"
    „Genau das wollte ich tun, Professor!"
    Oberst Kotranow lächelte still, während er die Rundrufanlage einschaltete.
    „Achtung! Hier spricht der Kommandant. Mal herhören, Leute.
    Wir haben vor zehn Minuten die ersten zweihundertfünfzigtausend Lichtjahre hinter uns gebracht. Vor fünf Minuten meldete mir Major Tong-Jaho den Vollzug des Abwurfs der ausgebrannten vierten Stufe, beziehungsweise ersten Stufe, wenn Sie es vielleicht andersherum betrachten.
    sollten. Unser Schiff ist also nun nur noch neunhundert Meter lang. Ich denke aber, wir treten uns vorläufig noch nicht gegenseitig auf die Füße. Immerhin sollten Sie überflüssiges Gepäck zur Seite räumen und Ihre Uniformen in Ordnung bringen.
    Denken Sie daran, daß wir heute noch hohen Besuch bekommen.
    Nach weiteren fünfzigtausend Lichtjahren treffen wir auf die CREST II und Perry Rhodan. Ich bitte hiermit auch die in der Bordklinik liegenden Patienten unseres Professors von Eschde, die guten militärischen Umgangsformen nicht zu vergessen, wenn der Großadministrator uns besuchen sollte. Ende der Durchsage!"
    Von Eschde grinste.
    „Rauh aber herzlich!" meinte er spöttisch. „Glauben Sie wirklich, Sie hätten damit Erfolg, Oberst?"
    „Abwarten!" erwiderte Kotranow nur.
    Er wechselte einen Blick des Einverständnisses mit Major Hattinger, als der Chefpsychologe gekränkt die Zentrale verließ.
    Omar Hawk sah an sich herab. Er stellte fest, daß seine Kombination unbedingt gereinigt werden mußte.

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