0215 - Endstation des Grauens
Horror herangehen?"
„Sie dürfen nicht!" entgegnete Kotranow mit harter Stimme. „Fliegen Sie Ihre Zielpositionen hinter den Sonnen A, Bund C, und justieren Sie die Ortungstaster in der vorgeschriebenen Weise ein." Er schaltete abrupt ab.
„Wieder einer, der seinem Kommandanten Vorschriften machen möchte."
„Verzeihung, Sir", wandte Hawk ein, „ich möchte Ihnen wirklich keine Vorschriften machen. Ich gehe nur davon aus, daß unser Auftrag, Horror anzufliegen, vom Großadministrator persönlich stammt. Er hat ja auch den Zeitplan mit Ihnen ausgearbeitet. Daher weiß er, wann wir kommen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß er das System verlassen hat, ohne einen Hinweis auf seinen derzeitigen Verbleib zu hinterlassen; ganz abgesehen davon, daß die beiden Posbiraumer nur noch als Raumstützpunkte taugten. Mit ihren ausgebrannten Triebwerken hätten sie keine tausend Lichtjahre mehr geschafft."
„Aber ich kann mir das gut vorstellen", erklärte Kotranow ruhiger.
„Es gibt unzählige uns unbekannte Gründe, die den Großadministrator zur Änderung seiner Pläne hatten veranlassen können, und ebensogut kann es ihm unmöglich gewesen sein, uns einen Hinweis zu hinterlassen - Ja, was gibt es, Tashit?"
Der Mathelogiker war in seiner gewohnten lautlosen Weise näher gekommen. Jetzt senkte er den Kopf wie zu einer angedeuteten Verbeugung. „Ich möchte Ihre Theorie mit meinen Berechnungen unterstützen, Sir. Die ML-Positronik sieht Rhodans Anwesenheit in diesem System als nicht gegeben an, falls die Überkreuzortung negativ verlauft."
„Das ist aber eine sehr angenehme Unterstützung" entgegnete Kotranow sarkastisch. „Mir wäre wohler, Sie hätten mich widerlegt."
„Mir auch, Sir", erwiderte Folger Tashit trocken. „Es gibt zu viele Möglichkeiten, die hier mitspielen können. Zum Beispiel das Auftauchen eines oder mehrerer schwarzer Bleistiftraumer wurde von der Positronik erwogen. Sie könnten zumindest die Posbischiffe vernichtet haben. Was die CREST II angeht, die den Bleistiftraumern etwas mehr entgegenzusetzen hat, so warf die Positronik ein andere, noch ungeheuerlichere Kalkulation aus. Wie Sie wissen, existiert innerhalb Horrors immer noch der Hohlwelttransmitter. Wie nun, wenn es diesem Energiegebilde gelungen wäre, die CREST und vielleicht auch die Posbischiffe anzusaugen und zur nächsten Empfängerstation zu schleudern?"
Kotranows Gesicht wurde grau.
„Sie malen den Teufel an die Wand, Tashit!" Er überlegte eine Weile. „Hm! So könnte es gehen. Wir wollen nichts unversucht lassen. Wenn in diesem System ein Raumschiff vernichtet wurde, so können die Massenanzeiger und die Analysatoren die Spuren davon feststellen. Anders sähe es aus, wenn der Hohlwelttransmitter die Schiffe angesaugt hat."
„Es gibt noch andere Möglichkeiten", sagte Hattinger leise.
„Leutnant Hawk könnte zum Beispiel versuchen, die Oberfläche Horrors aus sicherer Entfernung mittels seines Okrills zu beobachten. Vielleicht können wir schon so auf Spuren stoßen.
Immerhin scheint Horrors Oberfläche überwiegend eben zu sein.
Verbergen kann sich dort nichts."
„Meinen Sie, daß Ihr Okrill das schafft?" fragte Kotranow.
„Ganz gewiß, Sir." Hawk gab sich sicherer, als er es in Wirklichkeit war. Aber er hoffte, daß die weitere Annäherung an den Planeten des Schreckens irgendwie weitere Hinweise geben könnte. Kotranow schien das zu ahnen.
„Sie verleiten mich zu einem kaum noch verantwortbaren Risiko, meine Herren. Aber eines nach dem anderen. Sobald ich Bescheid von der Ortung habe, sehen wir weiter."
Hawk atmete auf. Zehn Minuten später traf die erwartete Ortungsmeldung ein. Sie war alles andere als beruhigend.
Oberst Kotranow faßte das Ergebnis in wenigen dürren Sätzen zusammen. „Zuerst das Positive: In diesem System ist kein Raumschiff vernichtet worden. Jedenfalls lassen sich keine entsprechenden Strahlungen oder Materieballungen feststellen.
Die Überkreuzortung hat aber auch keine Spur eines etwa vorhandenen Raumschiffes angezeigt. Das System ist also leer. Ich habe mich dafür entschieden, mich Horror so weit zu nähern, daß wir einen großen Überblick über die Planetenoberfläche gewinnen können. Das dürfte nicht schwer sein. Aber, meine Herren, ich zittere vor dem Augenblick, in dem wir die Gewißheit erhalten, daß es auf Horror nichts gibt, was uns weiterbringt. Tashit, überlegen Sie inzwischen mit Ihrer schlauen Positronik, was wir dann noch tun können!"
Folger
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