0215 - Endstation des Grauens
bekommt!"
schimpfte Hattinger. „Außerdem schwätzt er unsinniges Zeug."
Sergeant Usbekian, der den Kurs der ANDROTEST II registrierte, hob den Kopf von seinem Synchronaufzeichner.
„Sie auch, Sir? Mir platzt beinahe der Kopf."
Verwirrt blickte Hawk um sich. Auch er spürte ein dumpfes Gefühl der Leere im Kopf. Außerdem schien er den Anblick Tashits nicht vertragen zu haben. Sein Magen revoltierte.
Im Helmempfänger vernahm er unterdrücktes, schmerzerfülltes Aufstoßen, dann kam die harte Stimme Oberst Kotranows durch.
„Hier spricht der Kommandant. Wir fliegen Angriff auf die Südpolstation. Ngudru, Sie eröffnen das Feuer aus allen Geschützen, sobald die Station von den Zielsuchern erfaßt ist. Ziel des Angriffs: völlige Vernichtung des Stützpunktes!"
Hawk unterdrückte das Gefühl der Übelkeit und kämpfte sich gegen durchschlagende Andruckkräfte unbeirrt zum Sessel des Kommandanten vor. Dabei beobachtete er die auf dem Frontschirm näher kommende Station.
„Wollen Sie die Station wirklich vernichten, Sir?" fragte er, als er neben Kotranow ankam. „Ich meine, ganz ohne genauere Aufklärung?"
„Die Station ist bereits einmal angegriffen worden", gab der Oberst mit schneidender Stimme zurück. „Sie weist kleinere Vernichtungsspuren auf, und diese Spuren deuten einwandfrei auf Waffen hin, mit denen die CREST ausgerüstet ist.
Das genügt als Beweis für mich. Denken Sie einmal darüber nach, warum die Station zwar angegriffen wurde, aber nicht vernichtet worden ist!" Hawk dachte darüber nach, und während dort unten die Energiebahnen der vier Impulsgeschütze der ANDROTEST II einschlugen, erkannte er Kotranows Schlußfolgerung. Sie erschien ihm logisch. Wenn Perry Rhodan den Angriff auf die Südpolfestung befohlen hatte, die Festung aber nur relativ unbedeutende Schäden aufwies, konnte das nur eines bedeuten: Der Angriff der CREST II war abgeschlagen worden.
Hawk wartete mit klopfendem Herzen darauf, daß die gleiche Kraft, die der CREST II offenbar zum Verhängnis geworden war, nun auch gegen die ANDROTEST II losschlug.
Aber nichts stellte sich der unablässig feuernden ANDROTEST II entgegen. Atompilze stiegen weit über die Atmosphäre hinaus auf, und der Himmel glühte noch, als das Schiff längst hinter denn Horizont untergetaucht war. Schweigen herrschte in der Zentrale, als Kotranow die ANDROTEST II im Raum zwischen der B-Sonne und Horror wendete und dann abbremste.
Nur das Wispern der Positronik war zu hören, das Klicken von Relais, wenn Werte der Ortung auf die Übertragungsschirme geblendet wurden, und tief aus dem Schiffsinnern das gleichmäßige Grollen der Triebwerksmeiler.
Perry Rhodan blickte mitleidig auf den von Strapazen ausgemergelten, aus unzähligen kleinen Wunden blutenden Körper des Mannes auf dem Untersuchungstisch.
Captain Redhorses Wangen glühten über den eckig hervorstehenden Wangenknochen. Die Augenlider flatterten. Die aufgesprungenen Lippen bewegten sich unhörbar.
Der untersuchende Arzt legte den Plasmasprüher zur Seite, ergriff eine Injektionsspritze und stieß die Kanüle in Redhorses Armvene. Man merkt ihm nicht an, daß er nur knapp zwei Millimeter groß ist, dachte Rhodan, und ein bitterer Zug grub sich um seine Mundwinkel. Wie sollte man auch? Alles hat sich unter der Einwirkung des Potentialverdichters verkleinert! - und praktisch hätte das den grausigen Prozeß kompensieren müssen...
Wenn das ganze Universum ebenfalls verkleinert worden wäre!
So aber waren sie alle abgeschnitten von Freunden, Umwelt und Heimat: alle, die zur Besatzung der CREST II gehörten, des Superschlachtschiffes, das jetzt nur noch anderthalb Meter Durchmesser hatte...
Die sehnige Gestalt des Cheyenne-Indianers straffte sich plötzlich. Don Redhorse schlug die Augen auf und blickte Rhodan an, als hätte er dessen prüfenden Blick bemerkt. Mühsam hob er eine Hand und lächelte stolz. „H'gun!" sagte er. „Nur Mut."
Die Lider sanken wieder herab, als würden sie ihm zu schwer.
Der Arm fiel zurück. Gleichmäßig hob und senkte sich die Brust.
„Er schläft, Sir", flüsterte der Arzt.
Perry Rhodan nickte. Ohne ein Wort zu verlieren, wandte er sich um und ging davon. Er hatte nicht zu fragen brauchen, ob Redhorse sich wieder erholen würde. Er wußte es.
Mit gesenktem Kopf ging Rhodan den langen Gang entlang auf die Nottreppe zu, die zur Zentrale des Flaggschiffes der Imperiumsflotte führte. Er lachte bitter. Flaggschiff! Ein Flaggschiff von anderthalb
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