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0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Mit nichtssagendem Gesicht gab ihn der Inspektor zurück. Er hatte die Fälschung auf Anhieb erkannt.
    Ein gespannter Zug glitt erst über sein Gesicht, als die Sprache auf die Mumienhand kam. Auch Zamorras Augen verengten sich zu schmalen Spalten. Ja, es war eine Hand gewesen, die Carstens Hals gewürgt hatte. Aber nun wußte er, was es damit für eine Bewandtnis hatte.
    »Zeigen Sie mir die Bilder, die von den Toten mit der Soforthilfekamera gemacht wurden!« bat der Meister des Übersinnlichen den Inspektor. Sandschak Hammal rief einem seiner Männer etwas auf Arabisch zu. Wenige Augenblicke später lagen vier Fotos auf dem Tisch.
    »Da … den Mann kenne ich!« stieß Professor Zamorra hervor. »Der Kerl wollte mir die Rippe einer Mumie verkaufen. Ich sollte ihn in ungefähr einer Stunde treffen …« Nicole nickte mehrmals zur Bestätigung.
    »Dieses Treffen kann nun im Leichenschauhaus stattfinden«, versetzte der Polizeiinspektor ungerührt. »Also einer von denen, die den einzigen Reichtum unseres Landes, seine Altertümer, aus eigener Gewinnsucht ins Ausland verschachern. Einer von denen, welche die Totenruhe ihrer Vorfahren stören und ihre Gebeine gegen Geld in alle Welt verstreuen!« Verachtung schwang in der Stimme des Ägypters mit.
    »Könnte es sein, daß er … nun, sagen wir, durch den Fluch der Mumie getötet wurde«, fragte Professor Zamorra vorsichtig.
    »Diese Möglichkeit ist nicht mehr von der Hand zu weisen«, sagte Inspektor Hammal sehr nachdrücklich.
    ***
    Professor Zamorra wollte noch etwas sagen, als das handgroße Funkgerät, das der Chef der Mordkommission in der Tasche trug, sich zu melden begann. Die quäkenden Pieptöne waren nicht zu überhören. Mit einer raschen Bewegung hatte Hammal das Gerät aus der Tasche gefischt. Sein Finger betätigte die Empfangstaste.
    Die schnarrenden Geräusche aus dem Apparat konnten nur mit viel Fantasie als Sprache bezeichnet werden. Außerdem waren Zamorra und seine Begleiter des Arabischen nicht mächtig. Nur Ibrahim Hamada lauschte. Sein braunes Gesicht begann sich zu verfärben.
    »Sie haben noch einen gefunden …« stieß er hervor.
    »Ich habe es geahnt!« stöhnte der Parapsychologe.
    »… mit zerrissener Kehle?« fragte Inspektor Hammal noch einmal auf Arabisch in das Funkgerät. Vom anderen Ende wurde bestätigt.
    »Unternehmen Sie nichts. Wir kommen sofort!« Mit wenigen Sätzen informierte der Ägypter seine Begleiter, dann erklärte er den Europäern das, was ihnen ihr Diener noch nicht übersetzt hatte.
    »Es gibt sicherlich einen Zusammenhang!« sagte er, »und ich fürchte, daß Sie schon zu sehr drin stecken. Ob es der Fluch einer Mumie oder das geschickte Verbrechen einer Bande ist, die den Schwarzmarkt der Antiquitäten beherrschen will, weiß ich nicht. Aber ich will die Schuldigen finden. Ich zweifele nicht«, sagte er um eine Spur freundlicher, »an Ihrer Unschuld in allen diesen Fällen. Und ich habe keine Veranlassung, Sie zu verhaften. Darf ich Sie bitten, mir zu helfen?«
    Die Europäer nickten. Und so kam es, daß Ibrahim Hamada, der Dieb vom Basar, mit einem Polizeifahrzeug fuhr. Allah und der Prophet schienen ihm wirklich ihre Huld gezeigt zu haben. Denn das Weib glich in seinem verfüherischen Aussehen einer der Houris, die im Paradiese die Seelen der Gläubigen bedienen und ihnen in allem zu Willen sind.
    Der Mann aber erschien ihm wie jener Judenkönig Suleiman, dessen Weisheit selbst die Königin von Saba erkannte und dem Allah Macht über die Geister der Finsternis gegeben hatte.
    Professor Zamorra fand, daß die Lenker der Kairoer Taxis im Vergleich zu den Männern, die am Steuer der Polizeifahrzeuge saßen, wahre Sonntagsfahrer waren. Mit eingeschaltetem Blaulicht und greller Sirene bahnten sie sich einen Weg durch das, was man nur mit einem Anflug der Satire als »Verkehr« bezeichnen kann.
    Die Leiche lag in den Parkanlagen in der Nähe der alten Zitadelle im Südosten der Stadt. Jemand hatte pietätvoll ein Tuch über das Gesicht des Toten gelegt. Inspektor Hammal bat die am Orte befindlichen uniformierten Polizisten, die Schaulustigen abzuhalten. Dann ging er auf den Toten zu. Seine rechte Hand hob das Tuch. Mit allen Anzeichen des Entsetzens ließ er es wieder sinken. Sein Gesicht wurde plötzlich grau.
    »Das … das ist fürchterlich … ich kann nicht glauben, daß ein Mensch …« Weiter kam er nicht. Ahnungsvoll ging Professor Zamorra zu dem regungslos daliegenden Körper. Er wappnete sich

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