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0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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geistig auf einen fürchterlichen Anblick.
    Dann hob auch er das Tuch.
    Nackte, unfaßbare Angst stierte ihm aus toten Augen entgegen. Das Erkennen einer tödlichen Gefahr und die gleichzeitige Gewißheit, ihr nicht entrinnen zu können, lag jetzt noch darin. Der Mund war geöffnet wie zu einem Schrei, der vermutlich nie ausgestoßen worden war. Gelbliche, halb verfaulte Zahnstummel lugten zwischen den Lippen hervor.
    Der Hals war eine blutige Masse.
    »Durchgebissen!« stöhnte der Parapsychologe. »Sollte etwa … aber nein, es kann auch ein Hund gewesen sein …« versuchte er, seinen eigenen Verdacht zu entkräften.
    »Ja, sicherlich«, redete er eifrig, obwohl er ahnte, daß er unrecht hatte. »Die vielen Hunde, die durch Kairos Gassen streunen sind gewiß nicht alle gegen Tollwut geimpft. Da ist es doch möglich, daß ein besonders großes Exemplar …«
    »Geben Sie sich keine Mühe, Professor«, sagte der Inspektor, der wieder zu der Gruppe hinzugetreten war. »Die Wunden, die der Biß eines Hundes oder eines Schakals reißt, sind mir bestens bekannt. Seien sie versichert, dieser Mann ist keinem Tier zum Opfer gefallen!«
    »Sondern?« fragte Nicole Duval tonlos.
    »Dieser Tote wurde von einem Menschen umgebracht.«
    »Ein Irrer vermutlich!« mischte sich Carsten Möbius ein.
    »Danke für den Tip«, sagte der Inspektor. »Ich werde auch diese Spur verfolgen lassen aber … warum reden wir um das herum, was wir alle als die Wahrheit betrachten. Vor allem Sie, Professor Zamorra, das heißt, wenn Sie der Professor Zamorra sind!«
    »Man bescheinigt mir einiges Wissen auf dem Gebiete der Parapsychologie!« bekannte Professor Zamorra. »Und meine Lebensaufgabe ist der Kampf gegen die Mächte aus dem Finsteren.«
    Da gab ihm Inspektor Hammal die Hand. »Ich habe einige ihrer Abhandlungen gelesen«, bekannte er. »Und darum glaube ich Ihnen. Denn ich weiß, daß Sie hier die Kräfte des Bösen vermuten.«
    »Ich bin überzeugt davon!« bekannte Zamorra.
    »Dann vermuten Sie bestimmt genau wie ich, daß hier auch das Teil eines Mumienkörpers zugeschlagen hat?«
    »Und zwar der Kopf!« nickte Professor Zamorra.
    »Und wo ist der?« fragte Nicole Duval.
    Die großzügige Handbewegung des Inspektors schloß halb Kairo ein. »Auf jeden Fall lebt er und ist intelligent!« sagte er dann. »Denn er hat sein Werk beendet, der Frevler ist gestraft. Aber ich bin sicher, daß er weitere Pläne verfolgt.«
    »Die müssen wir durchkreuzen!« sagte Michael Ullich bestimmt.
    »Erst einmal müssen wir ihn haben!« Die Stimme des Inspektors klang nach Resignation. »Und wir müssen das Motiv kennen, den Grund, aus dem er mordet. Mit der einfachen Erklärung auf den Fluch der Mumie ist da nichts zu machen. Selbst die Geister der Pharaonen haben, sofern man wirklich von einem Fluch reden kann, meist zu recht irdischen Mitteln gegriffen, die Störer ihrer Totenruhe ins Jenseits zu befördern. Hier ist es meines Wissens das erste Mal, daß sich der Tote selbst rächt.«
    »Der Mann im Hotel wurde von der Hand des Toten erwürgt«, faßte Professor Zamorra zusammen, »der Araber, den ich erkannt habe, bot mir eine Rippe der Mumie an. Es ist zu vermuten, daß mehrere Leute in Kairo Teile dieser Mumie besitzen, und daß sich die Mumie an jedem rächt, mit dem sie in Berührung kommt!«
    »Brauchen wir also nur noch den ungeklärten Mordfällen nachzufahren!« warf Michael Ullich dazwischen. »Wenn wir davon ausgehen, daß, wie in den anderen Fällen zu vermuten, die Teile der Mumie nach der Tat zu Staub zerfallen …«
    »Das kommt darauf an, ob sie wirklich zerfallen!« sagte Zamorra. »Hat uns Carsten nicht eben etwas von einer seltsamen, feierlichen Stimme erzählt, die er gehört haben will. Wenn nun der Schädel …«
    Er vollendete nicht. Wieder meldete sich Inspektor Hammals Funkgerät. Mit dunkler Ahnung meldete sich der Chef der Mordkommission. Wieder unverständliches Quäken. Zamorra hörte, wie Sandschak Hammal mit den Zähnen knirschte.
    »Sahara-City!« sagte er, als er das Gerät in die Tasche zurückschob. »Wieder ein Toter …«
    »… mit durchgebissener Kehle!« vollendete der Parapsychologe.
    »Leider haben Sie recht!« stimmte Hammal zu. Wenige Augenblicke später rasten sie auf einer Umgehungsstraße nach Sahara-City.
    ***
    Das Opfer war vollbracht. Der Totenschädel der Mumie schwebte von dannen und ließ den Körper eines Menschen zurück.
    Ein weiteres Opfer für Anubis. Ein neuer Stärkungstrank für den

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