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0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Verkehrspolizist an der Ecke sah geflissentlich zur Seite. Es war viel zu heiß, um jugendliche Diebe zu jagen. Wenn es im Buch verzeichnet war, nun, dann würde der blondhaarige Jäger sein Opfer eben fangen, wenn nicht …
    Aber es stand im Buch verzeichnet, daß der »Vater der fließenden Finger« in diesem Spiel schlechte Karten hatte.
    Hinter sich hörte Ibrahim die keuchende Stimme des Deutschen, die er nicht verstand. Dann verspürte er einen festen Griff im Nacken. Er kreischte laut auf, als ihn die schwere Männergestalt zu Boden riß.
    »Na, Hadschi Halef Omar! Habe ich dich endlich!« keuchte der hochgewachsene Europäer. Und ein Griff wie mit Stahlklammern fesselte den sich verzweifelt wehrenden Jungen. Seine Stimme plapperte verzweifelt unzusammenhängende Brocken in englischer und französischer Sprache. Vielleicht ließ ihn der Mann laufen, wenn er Laute seiner Muttersprache hörte.
    Er versuchte, in den Augen seines Jägers so etwas wie eine gnädige Stimmung zu erkennen. Aber es war, als starrte er in einen Eisberg.
    Mit quietschenden Reifen hielt ein Taxi. Der Siegried-Typ, der noch von der Anstrengung der Jagd keuchte, mußte grinsen, als er Carsten Möbius aussteigen sah.
    »Laufen ist gesundheitsschädlich!« hörte er den etwas heruntergekommen aussehenden Millionenerben sagen. »Der kluge Mann weiß das zu umgehen. Erst mal vielen Dank für die Hilfe. Mein Name ist übrigens Möbius. Carsten Möbius.«
    »Michael Ullich!« stellte sich der andere trocken vor.
    »Was soll mit ihm geschehen?« Und mit einem Blick auf zwei Uniformierte am anderen Ende der Straße sagte er: »Bei uns in Deutschland übergibt man Spitzbuben der Polizei!«
    Ibrahim Hamada hatte genug gehört und gesehen. Die Polizei. Die würden ihn in ein fürchterliches Verlies stecken, was man hier als Gefängnis bezeichnete. Aber jede europäische Strafanstalt ist ein reiner Kurort gegen ein ägyptisches Gefängnis. Dort hat sich seit den Zeiten der Pharaonen nichts wesentliches geändert. Selbst in der Dschehenna mußte es den verdammten Seelen erträglicher ergehen.
    Nur nicht die Polizei. Nur nicht in ein Gefängnis.
    »Deutschland«, dieses Wort hatte Ibrahim verstanden. Es waren also Alemannis, es waren Nemtsche. Und fieberhaft suchte er alles hervor, was er mit der Sprache der Deutschen drauf hatte.
    »Ich Freund von General Rommel!« sprudelte aus ihm hervor. »Lang lebe Kaiser Wilhelm! Neckerman macht's möglich!«
    Die beiden Deutschen prusteten los vor Lachen. Was für eine sonderbare Zusammenstellung. Ibrahim Hamada sah seine Chancen steigen. Die beiden sprachen sicher auch Englisch. Und das konnte er leidlich radebrechen.
    »Not the police!« bat er flehentlich. »I am a poor boy …« und dann kam ein Schwall Entschuldigungen, vermischt mit arabischen Wörtern, die sich in den Sätzen: »… ich zeige euch Kairo, wie ihr es nie zu sehen bekommt. Ich will euer Diener sein … euer Sklave …«
    »Gar nicht schlecht!« sagte Carsten Möbius, der sich inzwischen seine Hirtentasche wieder umgehängt hatte. »Einen, der hier Bescheid weiß und die Gepflogenheiten des Landes kennt, könnte ich schon gebrauchen. Was meinst du?« sah er seinen Landsmann fragend an.
    »Bursche, wenn du uns belügst!« funkelte ihn Ullich drohend an, »dann …« Er machte eine Gebärde des Halsabschneidens.
    »Ich schwöre es bei Allah und beim Barte des Propheten!« beteuerte der Ägypter. Sofort ließ ihn Michael Ullich los. Er wußte, daß dies für einen Moslem die stärkste Schwurformel war.
    Carsten Möbius hatte unterdessen einen seiner abgeschabten Turnschuhe ausgezogen. Grinsend holte er daraus eine ägyptische Zehn-Pfund-Note hervor.
    »Nun, Diener, hier ist deine Anzahlung!« grinste er den staunenden Ibrahim an. »Und jetzt«, redete er weiter, »gehen wir was trinken. Mein lieber Michael, ich glaube, wir kennen uns schon länger …«
    ***
    »Noch eine Mumie, dann ist es genug!« hörte sich Yussef ben Khebir murmeln. Gerade hatte er den dritten Leichnam, der von geschickten Händen für die Ewigkeit hergerichtet war, durch das enge Loch gezwängt. Ob es der mumifizierte Körper eines Händlers, eines Priesters oder eines Beamten des Pharao war, das interessierte die Grabräuber nicht weiter.
    Der Lichtkegel der Taschenlampe wanderte durch die nachtschwarze Höhle, die am Tage sicherlich unzähligen Fledermäusen als Quartier dienen mußte. Jetzt aber waren die lautlosen Jäger der Nacht auf Beute.
    Der Grabschänder sah

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