0216 - Wir und der Club der 17 Mörder
ein Detective der Stadtpolizei mit derselben Frage dagewesen war. Gibersons Angaben stimmten. Er hatte tatsächlich beim Hereinkommen nach der Zeit gefragt.
Bis zur 114th Street West - der Wohnung von Miss Posselt - war es ein ziemliches Ende, aber wir konnten den Weg abkürzen, indem wir quer durch den Central Park fuhren und so an der 96th herauskamen.
Miss Posselt hatte ein kleines Apartment in der 4. Etage. Vor der Tür stand ein Teck in Zivil, der sich lebhaft mit einem Herrn unterhielt. Wir gingen auf die beiden zu, Phil griff in die Hosentasche und wies seinen blaugoldenen Stern vor.
»Da will ich nicht weiter stören«, meinte der Mann, der mit dem Teck gesprochen hatte, aber der war damit nicht einverstanden.
»Bleiben Sie lieber noch etwas hier, Mr. Brown«, grinste er. »Vielleicht brauchen die beiden Herren hier einen Staubsauger. Mr. Brown ist nämlich Staubsauger-Vertreter, wie er mir sagte, und hatte eine Verabredung mit der Mieterin, Miss Posselt.«
»Das ist ja recht interessant. Am besten kommen sie einen Augenblick mit herein«, sagte ich und zog den Schlüssel aus der Tasche, den ich mir vom Hausverwalter ausgebeten hatte.
Der Fremde zog ein Gesicht, aber er gehorchte.
»Bitte nach Ihnen«, lächelte er höflich, und wir waren so blöde, dieser Geste Folge zu leisten.
In der nächsten Sekunde ertönte ein Fluch, ein Poltern, und als wir uns umdrehten, krabbelte der Teck gerade wieder auf die Beine, während Mr. Brown im Sprintertempo auf die Treppe zujagte.
Immer noch fluchend, und die eine Hand auf den Magen gepresst, riss der Beamte die Pistole heraus und ballerte los. Der Flüchtling machte einen großen Sprung und knallte zu Boden.
Während wir auf ihn zuliefen, wurden überall Türen auf gerissen, und aus allen Wohnungen quollen Menschen. Plötzlich war der Gang von Geschrei und lauten Stimmen erfüllt. Ich bückte mich und sah, dass die Verletzung glücklicherweise nicht lebensgefährlich war. Die Kugel war dem Burschen genau in die Sitzfläche gedrungen und war schräg nach unten durch den Oberschenkel gegangen. Die Wunde blutete nur wenig. Die Schlagader konnte nicht verletzt sein.
Der Mann war ohnmächtig geworden, oder er tat nur so. Während der-Teck ihm einen Notverband anlegte und darum bat, dass einer der Anwohner einen Steifen- und einen Unfallwagen alarmierte, sahen wir uns in Madge Posselt Wohnung um.
Das, wonach ich zuerst suchte, nämlich die rotbraune Krokodilleder-Tasche, fanden wir nicht. Dagegen lag im Schrank ein Fotoalbum, das Ferienaufnahmen enthielt. Die letzten stammten vom vergangenen Sommer und zeigten Madge wiederholt zusammen mit ihrem Chef. Es war als doch so, wie wir geahnt hatten. Der so honorige und solide Mr. Hynd hatte es nicht verschmäht, ein Techtelmechtel mit seiner Privatsekretärin anzufangen.
Als dann eine Fremde, die sich Mrs. Miller nannte, zweimal anrief und Hynd mit Darling ansprach, war die Posselt natürlich eifersüchtig geworden.
Sie besaß ein Postsparbuch mit rund fünftausend Dollar und einigen guten, wenn auch nicht gerade kostbaren Schmuck. Das war alles. Wir schlossen wieder ab und erfuhren von dem Teck, der gewartet hatte, dass man den Verletzten ins Polizeihospital gebracht hatte.
Obwohl es schon kurz vor Mitternacht war, fuhren wir dorthin.
»Er ist bei Bewusstsein, und es geht ihm recht gut«, berichtete der Arzt. »Es ist ein glatter Durchschuss und ein Knochen wurde nicht verletzt.«
»Haben Sie seine Brieftasche, oder was er sonst bei sich trägt, durchsucht?«
»Wir haben nur seinen Namen festgestellt und bisher erfolglos versucht, seine Angehörigen telefonisch zu erreichen. In der Wohnung meldet sich niemand.«
»Auf welchen Namen lauten die Papiere?«
»Alf Singer, wohnhaft in der Beaumont Avenue 91 in Bronx. Er hatte ferner eine Karte in der Tasche, die ihn als Vertreter der Firma Electro-Mix ausweist. Außerdem fanden wir Prospekte für Staubsauger und sonstige elektrische Geräte.«
Singer lag in einem Einzelraum, dessen Fenster selbstverständlich vergittert waren, und er hatte offensichtlich Angst. Wir setzten uns an sein Bett und Phil fragte:
»Nun, mein Lieber, packen Sie aus. Was wollten Sie in der Wohnung der Miss Posselt?«
»Sie können mir’s glauben, und Sie können’s auch lassen. Ich wollte ihr einen Staubsauger verkaufen.«
»Und warum sind Sie dann ausgerückt? Staubsaugervertreter mögen manchmal Gauner sein, aber das ist ja kein Grund, um wegzulaufen, wenn zwei G-men
Weitere Kostenlose Bücher