Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

Titel: 0216 - Wir und der Club der 17 Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Club der 17 Mörder
Vom Netzwerk:
abrollte, saß das Pärchen wieder an seinem Tisch und hatte nur Augen füreinander. Dann sah Cleo Wright verstohlen auf die Uhr, und fünf Minuten danach stand sie auf und verschwand nach draußen, wo sich neben der Garderobe der Ladies Room befand.
    Das war nichts Besonderes, und trotzdem hatte mich etwas misstrauisch gemacht, nämlich der verstohlene Blick der Frau auf die Armbanduhr.
    Auch die Tür mit der Aufschrift GENTS befand sich draußen in der Halle, und so war es ganz natürlich, dass auch ich mich auf den Weg machte, aber vorläufig setzte ich mich in einen der blauen Sessel hinter einem blauen Blumenarrangement.
    Ich brauchte nicht lange zu warten. Cleo Wright hatte sich anscheinend frisch gepudert, denn vor dem Spiegel wischte sie ein paar Stäubchen von dem schwarzen Stoff. Dann ging sie hinüber zur Garderobe, ließ sich ihren Schal geben, den sie über die Schultern legte, und glitt durch die Drehtür auf die Straße.
    Draußen war gerade ein feudaler Armstong-Siddeley vorgefahren. Der Schlag flog auf, und Cleo schlüpfte hinein. Gerade, als er abfuhr, kam auch ich durch die Tür, und es gelang mir, noch die Nummer zu erkennen, die ich mir aufschrieb. Cleo konnte keinesfalls lange wegbleiben. Es war immerhin kühl, und sie hatte ihren Mantel zurückgelassen. Außerdem wollte sie anscheinend nicht, dass Giberson etwas von dieser kleinen Eskapade merkte.
    Ich ging also ein paar Meter die Straße hinunter und verdrückte mich in den Schatten eines Hauseingangs. Es ging genau wie ich mir gedacht hatte. Der Armstrong war nur um den Block gefahren und stoppte schon einigen Minuten später vor dem Portal. Am Steuer saß ein gut aussehender Herr von ungefähr fünfundvierzig Jahren im Smoking und ohne Hut, neben ihm Cleo. Sie beugte sich hinüber, küsste ihn flüchtig auf die Wange und glitt heraus.
    Ein schneller Blick in den Spiegel, und sie kehrte in das Lokal und zu ihrem Kavalier zurück.
    Als ich Phil meine Beobachtung mitteilte, lächelte er.
    »Miss Wright scheint also eine recht vielseitige junge Dame zu sein. Ich habe mir so etwas gedacht.«
    Nach Mitternacht wurden die beiden immer vergnügter, und wir verzogen uns. Von einer kleinen Herrenbar aus rief ich das Hauptquartier an und ließ mich mit der Verkehrspolizei verbinden. Dort bat ich festzustellen, wem der Armstrong Siddeley gehörte.
    Schon fünf Minuten später hatte ich Bescheid. Der Wagen war das Eigentum eines Mr. Reginald Kimberley, der ein Büro in der unteren Stadt und eine Wohnung in der Sylvan Avenue, dicht am Cortlandt Park hatte.
    Ich hatte also richtig getippt. Sowohl das Office in der City als auch die vornehme Adresse und der feudale Wagen bewiesen, dass Cleo Wright durchaus nicht auf Mr. Giberson angewiesen war. Es sah aber so aus, als ob es sich bei Giberson um den auserwählten Freund handelte. Doch außer Giberson schien Cleo noch andere Freunde zu haben, von denen wohl einer Mr. Kimberley war.
    Damit war sie für uns zur Nebenfigur geworden. Allerdings hätte die Möglichkeit bestanden, dass sie Giberson mit Vorbedacht ein falsches Alibi gegeben hatte. Wenn dieser die Gelegenheit gehabt hätte, sie zu unterrichten, und wenn nicht auch der Hauswart bestätigt hätte, dass er genau zu der Zeit, zu der der Mord begangen wurde, in der Wohnung ankam. Am Morgen würde ich trotzdem Erkundigungen über diesen Kimberley einziehen. Man konute ja nie wissen. Er wäre nicht der erste Gangster mit einer vornehmen Adresse gewesen.
    Diese Auskunft war so, dass sie mir die letzten Zweifel an der Ehrenhaftigkeit des Mr. Kimberley nahm. Er hatte ein erhebliches Konto bei der Bank und beschäftige sich damit, sein Vermögen durch geschickte Spekulationen und Beteiligungen zu vergrößern, was ihm, wie der Bankmanager mitteilte, auch gelang. Mr. Kimberley war ein gern gesehener und bevorzugter Kunde.
    Mit der zweiten Post kam ein an mich persönlich gerichteter Brief ohne Absender. Ich riss den Umschlag auf, und da fiel mir eine kleine Visitenkarte entgegen, eine Karte mit der Aufschrift: »Club der 17 Mörder« und darunter in kleinen, sorgfältig gemalten Druckbuchstaben die Worte: empfiehlt sich bestens bei Bedarf.
    Ich fasste die Karte und den Umschlag mit einer Pinzette an und brachte beides hinauf zum Fingerabdruck-Department. Zwar glaubte ich nicht daran, dass man etwas finden werde, aber auch der gerissenste Gangster macht hier und da einmal einen Fehler.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Auf der Karte und dem Umschlag fanden sich

Weitere Kostenlose Bücher