0216 - Wir und der Club der 17 Mörder
und er hatte Wilson die erforderlichen Instruktionen gegeben.
Wir stritten uns nicht mit ihm. Wir fuhren zum Gericht und ließen uns eine Court Order ausstellen, in der dem Anwalt aufgegeben wurde, uns Namen und Adresse des Hausbesitzers mitzuteilen.
Wir hätten uns die Mühe sparen können. Mr. Flinter kannte den Namen selbst nicht. Er überwies allmonatlich die eingehenden Mietbeträge an die Atlantic Bank of New York auf das Konto eines gewissen Charles Denker, den er jedoch nicht persönlich kannte. Die Atlantic konnte uns auch nicht weiterhelfen.
Mr. Denker hatte sein Konto vor ungefähr einem Jahr eröffnet und holte jeweils am 5. des Monats die Mieten in bar ab, oder er ließ sie abholen. Wie üblich, konnte uns der Kassierer keine Beschreibung der betreffenden Personen geben. Er wusste nur, dass es verschiedene gewesen waren.
Also fuhren wir wieder zurück zu dem Hausmeister Wilson. Er aber hatte nichts von dem Mieter gehört und gesehen.
Inzwischen hatte der Doktor festgestellt, dass Hynd genau wie die Posselt erstochen worden sei. Hynd war seit vierzehn Tagen tot. Das war genau der Zeitpunkt, an dem er verschwand.
Die Tatsache, dass der Hauseigentümer Denker ebenso wie die Mieter des Büros, in dem man den Toten gefunden hatte, im Dunkeln bleiben wollten, konnte natürlich ein zufälliges Zusammentreffen von Umständen sein. Ebenso wie die Tatsache, dass die Posselt im gleichen Haus ermordet worden war. Aber sowohl Phil als auch ich hatten uns schon lange daran gewöhnt, nicht an Zufälle zu glauben.
Wir suchten Lieutenant Crosswing heim, der in der Mordsache Baywater nach wie vor im Dunkeln tappte. Nur eines hatte er erfahren, nämlich, dass der lebenslustige Junggeselle Stammgast im CAFEL BLEU in der 7th Avenue, Ecke 33rd Street, gewesen war. Es war anzunehmen, dass er auch seine jeweiligen Damenbekanntschaften dorthin geführt habe, und so beschlossen wir, uns den Laden anzusehen.
Es war neun Uhr fünfundvierzig, als Phil und ich im CAFE BLEU ankamen. Wohl oder übel hatten wir uns in Schale werfen müssen. Es war immerhin einer der vornehmsten Läden in dieser ohnehin schon vornehmen Gegend. Wie schon der Name sagt, war dort alles blau, die Uniformen der Garderobenmädel, der Pagen, der Kellner und der Kapelle.
Die Bezüge der Sessel waren blau, nur die Gäste waren es nicht oder besser, noch nicht, was aber nur der frühen Stunde zuzuschreiben war.
Wir setzten uns und bestellten zwei Cocktail Bleu, um im Rahmen zu bleiben. Die Drinks wurden in blauen Gläsern serviert, sodass man nicht genau sehen konnte, was sie enthielten, aber sie schmeckten stark alkoholisch, und das war die Hauptsache.
Unser Kellner machte einen intelligenten und sogar vertrauenswürdigen Eindruck, sodass ich es riskierte, ihn zu fragen, ob er Mr. Baywater gekannt habe. Er bedauerte unendlich und versicherte glaubwürdig, dass die Gäste, die ihre Freundinnen hierher führten, im Allgemeinen keinen Wert darauf legten, sich ein Schild mit ihrem Namen umzuhängen.
Ich versuchte es mit einer Beschreibung, und da meinte er, dass jetzt im Augenblick mindestens dreißig Herren anwesend seien, auf die diese passte.
»Hab ’ ich mir gleich gedacht«, grinste Phil. »Aber ich habe gerade eine Bekannte entdeckt.«
»Das ist ja das Neueste. Ich hätte nie gedacht, dass du so teure Bekanntschaften kultivierst«, meinte ich.
»Von Kultivieren kann gar keine Rede sein. Erinnerst du dich noch an den Namen Cleo Wright?«
»Ist das nicht Mr. Gibersons Freundin, die ihm das hieb- und stichfeste Alibi gegeben hat?«
»Ganz genau. Sieh einmal hinüber, an der Säule vorbei. Du kannst die Frau gar nicht verkennen. Ihr fast weißblondes Haar ist einmalig. Sie sieht jetzt noch viel besser aus als im Hausanzug.«
Ich äugte in die angegebene Richtung und fand die Frau sofort. Ihr Haar sah aus wie weißes Gold und lag straff um den Kopf wie ein Helm. Auf diese Entfernung konnte ich nur erkennen, dass sie dunkle Augenbrauen und sehr schwarze Wimpern hatte, dass ihr Mund dunkelrot geschminkt und ihr schwarzes Abendkleid tief ausgeschnitten war. Im Übrigen schien sie bester Laune zu sein. Ich sah, wie sie mit weißen Zähnen lachte und sich mit ihrem Kavalier lebhaft unterhielt.
Dieser Kavalier drehte mir den Rücken zu. Dann standen die beiden auf, um zu tanzen. Und bei dieser Gelegenheit wurde mir bestätigt, was ich bereits geahnt hatte. Cleos Begleiter war Mr. Giberson, der Assistent Manager der Chemical.
Während dann die Show
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