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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem noch die Wände der Höhle näher ansehen. Vielleicht entdeckte ich einen Hinweis auf die Hexen, eine Zeichnung, eine Spur, aber da war nichts zu machen. Doch Suko hatte etwas gesehen. Er rief mich, ich trat neben ihn und sah den hellen Fleck an der Wand, den Suko mit seiner Lampe anleuchtete.
    Innerhalb des gelben Kreises entdeckte ich ein großes W. Und mit einem W begann auch der Name der Oberhexe Wikka. Uns war längst klar, daß keine andere so ein Zeichen hinterlassen hatte. Das konnte nur Wikka gewesen sein. Über dem Lampenstrahl hinweg trafen sich unsere Blicke. Ich sah Sukos Nicken.
    »Also doch die richtige Insel«, sprach ich aus. »Ja, nur haben wir Wikka nicht.«
    »Vielleicht kommt sie noch. Hexen sind Dämonen und Geschöpfe der Nacht.«
    »Sollen wir hier die Dunkelheit abwarten?«
    Ich hob die Schultern. »Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, mein Lieber.«
    Sukos Gesicht war anzusehen, daß er davon nicht begeistert war. Ich übrigens auch nicht.
    »Und wo sollen wir warten? In der Höhle hier?«
    »Nein, an der Maschine. Von dort haben wir den besten Überblick.«
    »Wenn dir der Wind nichts ausmacht, bitte«, meinte der Chinese grinsend.
    »Wir können uns ja hineinsetzen.«
    »Ja, das würde dir so passen.« Suko war aufgefallen, daß ich mich während des Dialogs bewegt und auch herumgesucht hatte.
    »Was ist denn?« fragte er mich.
    »Ach nichts.«
    »Lüg mich nicht an, John. Du suchst nach einem Hinweis auf Jane Collins, stimmt’s?«
    »Genau.«
    »Da wird nichts sein. Es ist überhaupt die Frage, ob sich Jane jemals hier einfinden wird. Wikka kann ganz andere Pläne mit ihr haben. Du mußt dich damit abfinden, gefährlicher zu leben. Sie wird Jane auf dich hetzen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, gab ich kleinlaut zu und verfluchte insgeheim den Umstand, der Jane zu einer Dämonendienerin gemacht hatte.
    Plötzlich sah ich das W deutlicher. Nicht weil Suko es mit der Lampe anleuchtete, es strahlte von sich aus. Ein düsteres grünes, unheilvolles Glühen ging von dem Buchstaben aus und warf seinen Schein in einen Teil der Felsenhöhle, so daß unsere Gesichter fahl und gespenstisch wirkten.
    Jetzt wollte ich es wissen.
    Mit zwei Schritten stand ich vor der Wand, wo das W glühte. Die Kette ließ ich um meinen Hals, als ich das Kreuz anhob und es gegen den unheilvollen Buchstaben preßte.
    Sofort verlöschte der Schein.
    Und noch eine Reaktion vernahmen wir.
    Draußen klang ein gellender Schrei auf.
    Ich war schnell wie der Wirbelwind, kreiselte um meine eigene Achse, rannte an Suko vorbei und auf den Ausgang der Höhle zu. Ich rannte genau in mein Verderben!
    ***
    Ich hatte die geheimnisvolle Höhle noch nicht richtig verlassen, als plötzlich sechs Hände zugriffen. Das ging so schnell und lief mit einer nahezu teuflischen Präzision ab, daß ich nicht mehr dazu kam, etwas dagegen zu unternehmen. Die Hexen erwischten mich wehrlos.
    Meine Arme und Beine wurden hochgerissen. Ich wollte mich herumwerfen, doch die Kraft der anderen war zu stark, und ihr Gelächter gellte in meinen Ohren.
    Dann zerrten sie mich wuchtig hoch, und sie selbst stiegen gleichzeitig in die Luft.
    Vor Furcht stand mein Herz still. Schneller als in unserem Hubschrauber ging es in die Höhe. Ich spürte den scharfen Wind, der in meine Haut biß, hörte das Flattern der Kleidung, riß die Augen auf, die durch den Windzug anfingen zu tränen, und sah vor mir die Hexe mit dem feuerroten Haar, die ihre klauenartigen Hände um meine beiden Fußknöchel gepreßt hielt. Es war schlimm. Meinen ersten Schock hatte ich zwar überwunden, aber in der Lage, in der ich mich nun befand, konnten die Hexen mit mir machen, was sie wollten. Wenn sie mich jetzt fallen ließen, blieb ich mit zerschmetterten Knochen auf dieser einsamen Insel liegen, und nichts würde mich mehr retten. Obwohl ich am liebsten geschrien hätte, zwang ich mich zur Ruhe, bewegte meinen Kopf, und es gelang mir, nach unten zu schielen.
    Da lag die Insel. Wir befanden uns etwa so hoch, wie Suko und ich es auch mit dem Hubschrauber gewesen waren. Ich konnte nicht nur die eine Insel sehen, sondern auch die beiden anderen kleinen.
    Und ich erkannte den bläulich schimmernden Nebelring, der sich um das größte Eiland gelegt hatte, das Wikka, der Oberhexe, gehörte.
    Ja, die Insel hatte den richtigen Namen. Es war eine Hexeninsel. Mir hatte man es auf sehr drastische Art und Weise vor Augen gehalten.
    Meine Arme waren so hochgerissen worden,

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