0218 - Brennpunkt Twin
Zusammenfall der Energieballungen nicht einmal mehr Spuren von Materie an.
„Die Verlustmeldungen!" bat Rhodan Tifflor über den Interkom.
Julian Tifflor hatte nichts weiter zu tun, als auf den Standort- Kontrollschirm seines Kommandopultes zu blicken. Eine der Walzenskalen am oberen Rand hatte sich soeben klickend bewegt.
„Achtundneunzig Totalausfälle bisher, Sir", meldete er mit leiser Stimme. Unmerklich zuckte er zusammen, als die Skala sich erneut klickend bewegte. „Jetzt hunderteins, Sir."
Rhodan biß die Zähne zusammen. Er gehörte nicht zu den Menschen, die der Tod von Untergebenen kalt ließ. Immer wieder mußte er sich ins Gedächtnis zurückrufen, daß die Auseinandersetzung mit den Maahks sich nicht verhindern ließ, nun, da beide Seiten voneinander wußten. Sie würde sich höchstens verschieben lassen, und dann wären die Verluste wahrscheinlich noch größer. Daran, daß die RASPUTIN ebenso wie die anderen Schiffe des Flottenverbandes Twin jede Sekunde vom Ballungsfeld einer Konverterkanone eingehüllt und vernichtet werden konnte, dachte er nicht.
Melbar Kasom war dafür um so besorgter. Nicht, daß der riesenhafte Ertruser Angst um das eigene Leben gehabt hätte. Er fürchtete um das Leben Perry Rhodans, denn mit Rhodan würde das Solare Imperium die einzige Persönlichkeit verlieren, die die Menschheit zielbewußt auf dem Wege nach Andromeda führen konnte. Zwar würden Reginald Bull, Julian Tifflor, Allan D. Mercant, John Marshall und Atlan Rhodans Politik fortsetzen. Sie waren nicht weniger tüchtig und intelligent als er. Doch ihnen fehlte das Geniale, das, was man nicht messen und nicht zählen konnte.
Kasom räusperte sich.
„Man sollte Quinta aufgeben und die Justierungsstation vernichten, Sir. Damit hätte die Raumfestung kein Ziel mehr für ihren Angriff."
Atlan fuhr herum. Empört funkelte er den Ertruser an.
„Sie sind verrückt, Kasom! Ebenso gut könnte einer sein Haus in die Luft sprengen, damit kein Dieb einbrechen kann!"
Rhodan legte dem Arkoniden die Hand auf die Schulter.
„Du solltest ihn nicht verurteilen, Freund." Um seine Lippen zuckte es schmerzlich. „Er ist nur in Sorge um unsere Sicherheit.
Aber natürlich können wir auf Ihren Vorschlag nicht eingehen, Kasom. Wir würden damit gerade das tun, was wir zu verhindern bemüht sind."
„Vielleicht auch nicht", kam es grollend aus Tolots Kehle. Der Haluter drehte den halbkugeligen Kopf und fuhr die drei rotglühenden Augen in Richtung des Ortungsschirmes aus.
„Vielleicht ist es bedeutungslos, ob Quinta vernichtet wird oder nicht. Ich bin dabei, mit meinem Planhirn die Folgen durchzurechnen."
Der Interkom summte.
„Sir!" meldete Tifflor. „Soeben treffen Sengu und Goratschin in den Transmitter der RASPUTIN ein."
Rhodan machte ein erstauntes Gesicht.
„Sengu auch? Er sollte doch an Bord der CREST II zurückbleiben. Geben Sie Befehl, daß man die beiden Mutanten sofort zur Zentrale bringt, Tiff!"
Zehn Minuten später öffnete sich das Hauptschott der Zentrale.
Goratschin trat als erster ein. Er salutierte.
„Sonderoffizier Goratschin meldet sich zum Einsatz, Sir!"
Perry Rhodan lächelte dem Doppelkopfmutanten zu.
„Kommen Sie hierher, Goratschin. Auf Sie haben wir schon mit Schmerzen gewartet. Und Sie kommen auch!" wandte er sich an Wuriu Sengu. „Ich hoffe, Sie haben eine gute Begründung für die Verletzung Ihrer Order!"
Sengu sah verlegen zu Boden. Doch dann blickte er Rhodan offen in die Augen.
„Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Ich weiß, mein Grund ist nicht stichhaltig. In einem der Schiffe da draußen befindet sich Oberst Ismail ben Rabbat, mit dem zusammen ich den Agenteneinsatz gegen DRUNDA leitete. Er rief mich noch vor dem Angriff an.
Danach sendete die Rettungsautomatik seines Schiffes dreimal ,Mayday’ - und seitdem nichts mehr..."
Rhodan stand auf und sah auf den zerknirscht vor ihm stehenden Mutanten herab. Dann legte er ihm die Hände auf die Schultern.
„Sie haben gegen die Disziplin verstoßen, Sengu. Deshalb kommen Sie um einen Verweis nicht herum. Betrachten Sie ihn als ausgesprochen." Er lächelte. „Und damit ist die Angelegenheit erledigt. Leider vergesse auch ich manchmal, daß wir alle nur Menschen sind. Ich kann Sie verstehen, Sengu. Wie heißt das Schiff ben Rabbats?"
„Es ist das Superschlachtschiff VOLTAIRE, Sir."
Rhodan blickte zu Tifflor.
„Totalausfall, Sir!" Tifflors Stimme klang dunkel vor Trauer.
„Oberst ben Rabbat war einer meiner besten
Weitere Kostenlose Bücher