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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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Irgendeine Bürokratenhand hatte auf den Deckel geschrieben:
    Mordfall John Calhoun, Lieutenant der City-Polizei von New York, Dienstnummer 24 17.
    Die Berichte begannen mit dem zusammenfassenden Protokoll des Inspektors Blair:
    Ich, der Unterzeichnete, Inspektor der Mordkommission Middletown, wurde am…
    Diesen Bericht überflog ich nur. Genauer hingegen studierte ich das Untersuchungsergebnis des Polizeiarztes. Danach war Calhoun durch eine Kugel getötet worden, die ihn aus einer Entfernung von weniger als drei Yards in den Kopf traf. Eine zweite Kugel traf seine Schulter, allerdings ließ die Beschaffenheit der Wunde keinen Rückschluss auf die Entfernung zu, aus der der Schuss abgefeuert worden war. - Im Gesicht und am Körper des Ermordeten hatte der Arzt sechs blutunterlaufene Stellen festgestellt, die auf einen Kampf mit dem oder den Mördern schließen ließen. Nach den Berechnungen des Arztes ergab sich, dass Calhoun, als er gefunden wurde, etwa 36 Stunden tot war. Danach musste er vorgestern ungefähr um sechs Uhr nachmittags getötet worden sein.
    Anschließend an den Bericht des Arztes folgten die Ergebnisse der technischen Untersuchungen. Die tödliche Kugel war aus einer Welling-Pistole 472 abgefeuert worden, und die Riefenbildung an dem Geschoss bewies, dass die gleiche Waffe benutzt wurde, mit der auch Sid Kjrowsky umgebracht worden war. Zu meiner Überraschung hatte die Untersuchung ergeben, dass die Kugel in der Schulter vom Kaliber 390 war. Sie musste also aus einer anderen Pistole verfeuert worden sein. Damit wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass John Calhoun nicht das Opfer eines einzelnen Mannes geworden war.
    Calhouns Kleider ließen darauf schließen, dass sein Körper über eine gewisse Strecke geschleift worden war, hingegen deutete nichts darauf hin, dass er von dem Abwasserstrom an der Stelle angeschwemmt worden war, an der er gefunden wurde. Vielmehr schien es so, als hätten die Mörder den Körper an dieser Stelle liegen gelassen. Vermutlich hatten sie ihn so hingelegt, dass es aussehen sollte, als wäre der Unglückliche dort angeschwemmt worden.
    Ich studierte die Liste der Kleidungsstücke und Gegenstände, die bei dem Ermordeten gefunden worden waren. Es fehlte die Pistole, der Hut… und das Notizbuch.
    Unwillkürlich zündete ich mir eine Zigarette an, als ich das Notizbuch nicht in der Aufstellung fand. Ich dachte nach.
    Die Mörder hatten sich Mühe gegeben, den Eindruck zu erwecken, als sei der Lieutenant noch nördlicher getötet worden. Dass die Pistole verschwunden war, erwies sich nicht als überraschend. Mörder nehmen fast immer die Waffen ihrer Opfer an sich. Das ist mehr eine instinktive als überlegte Handlung. Aber die Wegnahme des Notizbuchs wies darauf hin, dass die Mörder ein besonderes Interesse am Inhalt gehabt hatten. Auf einen kurzen Nenner gebracht: der Mörder Sid Krowskys hatte seinen Namen in den Notizen gefunden.
    Langsam drehte ich mein eigenes Notizbuch in den Händen. Eine ganze Anzahl der Namen, die ich damals auf der Suche nach Ted Monnier von dem Wirt von Hell’s Kitchen genannt bekommen und aufgeschrieben hatte, waren mit den Namen identisch, die Calhoun sich als interessant für den Fall Sid Krowsky notiert hatte.
    Ich las die Namen:
    Hank McCrean. - Slim Mood. - Allan Bydman. - Stan Tonelli. - Acheson Bender. - Gerry Männer. - Bob Männer. -Jimmy Vanbrought. Welcher von diesen Männern war Calhouns Mörder und damit auch der Mörder Sid Krowskys? Auf welche Weise hatte der Lieutenant innerhalb weniger Stunden Krowskys Mörder gefunden? Und schließlich -, was hatte John Calhoun bewogen, dreißig Fuß unter New Yorks Straßenpflaster einem Mann nachzujagen, dessen Opfer er dann wurde? Die letzte Frage drängte sich auf. Wie überhaupt war Calhoun in den Kanal gelangt?
    Ich rief die Mordinspektion Middletown an und verlangte Inspektor Blair zu sprechen. Der Inspektor war erst vor fünf Minuten in sein Büro zurückgekommen. Seine Stimme klang müde.
    »Vielen Dank für die Übersendung der Durchschläge, Inspektor«, sagte ich. »Haben Sie festgestellt, wie Calhoun in den Abwasserkanal gelangt ist?«
    »Das ist beinahe der rätselhafteste Punkt in dieser Sache. Die Leute vom Tiefbauamt haben alle sechzig Einstiegstellen kontrolliert. Die Schlösser und die Stahltüren waren in Ordnung. Nichts deutet darauf hin, dass sich irgendwer gewaltsam Zugang verschafft hat. Ingenieur Forster will alle anderen Möglichkeiten überprüfen, aber er verfügt

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