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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote
Autoren: Bernd Frenz
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Kollegen verstanden, wie er wirklich fühlte. Sie waren Ignoranten, die nur Abscheu für ihn übrig hatten. Aber bald würden sie alle eines Besseren belehrt werden.
    »Wir sind bald wieder ein Paar«, wiederholte sie glücklich.
    Marks Kopf ruckte auf sie zu. Seine Zähne waren gebleckt, während die feuchte Schnauze über ihren Handrücken strich. Susan kraulte ihm das Kinn, obwohl sie wusste, dass seine Instinkte unberechenbar waren.
    »Komm«, lockte sie die Taratze zu dem Versuchsaufbau. »Du musst meine Fesseln lösen, wenn alles vorüber ist. Dazu musst du hier auf den Bildschirm drücken, verstehst du?«
    Sie deutete auf das Symbol einer geöffneten Titanschelle. Mark hob die rechte Pranke und streckte einen Krallenfinger aus. Unendlich langsam deutete er auf das zugewiesene Bild.
    Seine Schnauze wippte verstehend. Susan lächelte. »Gut gemacht!«
    Ein leises Piepen wies sie darauf hin, dass die letzte Minute des Countdowns angebrochen war. Hastig eilte sie zu dem Stuhl und presste sich die nach unten gebogene Halbschale auf den Kopf. Ihr Herz hämmerte wild gegen das Korsett ihrer Rippen - vor Aufregung und Vor- freude zugleich.
    Brummend sprang der Transformator an. Die Energie schoss in die Kopf schale und hämmerte durch die Neurokontakte in ihre Schläfen. Der Helm begann sich zu erwärmen, während sie von leichtem Schwindelgefühl ergriffen wurde.
    Susan spürte, wie sich ihr Verstand langsam vom Körper löste und gleichzeitig in der Taratze neu manifestierte. Einen Moment wurde sie von purem Glücksgefühl durchströmt - dicht gefolgt von eisigem Schrecken. Irgendetwas ging schief! Der fremde Geist wurde nicht ersetzt, sondern vermengte sich mit ihrem Verstand! Zu etwas Neuem, das zwar ihre menschliche Intelligenz, aber ebenso die tierischen Instinkte der Taratze besaß.
    Plötzlich stieg Hass in ihr auf. Hass auf die Menschen, die sie gefangen und eingesperrt hatten, um sie für ihre schmerzhaften Experimente zu missbrauchen.
    Susan - oder vielmehr das neue Ding, das aus ihr und der Taratze entstanden war - wollte sich rächen. Tod und Vernichtung über ihre Community bringen.
    Und es würde ihr gelingen… aber das wusste sie in diesem Moment noch nicht.
    ***
    »Da ssseid ihr ssschon wieda«, fiepte die Taratze böse. Ihre Stimmbänder waren nicht dazu geeignet, menschliche Worte zu artikulieren, trotzdem verstand Aruula sie besser als Chip oder Dale. Kein Wunder, diese Taratze hatte die englische Sprache von klein auf gelernt. Oder besser: Der Geist in dieser Taratze. »Ihr wolltsss unsss alle Forssschungen ssstehlen«, fuhr die Bestie fort, während sie drohend näher schlich. »Ssseid sogaa mit eim Ssschwert gekomm. Aba ich bin ssschlauer alsss ihr. Ich hab auff den richtgen Moment gewaatet.«
    Aruula blickte entsetzt zu ihrem Schwert, das auf dem Arbeitstisch lag. Drei Schritte entfernt, genau zwischen ihr und der näher kommenden Taratze. Ohne Waffe war sie hilflos - doch die intelligente Bestie hatte die Platte schon fast erreicht.
    Aruula setzte alles auf eine Karte.
    Mit einem schnellen Sprung katapultierte sie sich zum Tisch, aber ehe sie den Schwertgriff packen konnte, war die Taratze ebenfalls heran.
    Fauchend schnitt die Pranke durch die Luft. Aruula riss ihre Hand zurück. Keine Sekunde zu früh. Die Taratzenkrallen schlugen tiefe Furchen in die Oberfläche des Hartplastiktisches.
    Du musst aufpassen, du hast es mit einem Hybriden zu tun, warnte Solan. Im Körper dieser Bestie steckt der Geist von Professor Pendragon. Sie scheint verrückt geworden zu sein, aber sie ist zweifellos intelligent.
    Die Taratze fegte das Schwert mit ihrer Pranke zur Seite. Klirrend prallte die Klinge zu Boden - weit außerhalb von Aruulas Reichweite. Knurrend stieg der Hybride über den Tisch hinweg, ohne auf die Laborgeräte zu achten, die von seinem haarigen Körper zu Boden gerissen wurden. Seine Zunge schob sich zwischen den spitzen Zahnreihen hervor und leckte über die pelzigen Lippen.
    »Du bissst ein ssschönesss Ssstück Fleisssch«, zischte er aus seinem stinkenden Maul.
    Aruula wich zurück. Hastig sah sie sich nach einem Gegenstand um, der sich als Waffe eignete, doch sie war nur von technischem Gerät umgeben.
    Wehr dich mit dem Schockstab, verlangte Solan, doch die Taratze ließ ihr keine Zeit. Mit einem mächtigen Satz hechtete sie auf die Barbarin zu.
    Aruula spürte Solans Entsetzen. Ihr Führer wusste vor Schreck nicht, wie er reagieren sollte. Nackte Todesangst pulsierte in heißen
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