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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote
Autoren: Bernd Frenz
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sehr an Chip, die Taratze, die ihr das Leben ge- rettet hatte und kurz darauf brutal ermordet worden war.
    »Ich will endlich hier raus«, forderte Aruula mit belegter Stimme.
    In Ordnung. Wir haben alle notwendigen Daten übertragen. Was noch von Interesse ist, kann in einer weiteren Mission erledigt werden.
    Solan lenkte sie zu ihrem Schwert, das sie in einer müden Bewegung aufnahm und unter dem Gürtel verstaute. Ohne sich noch einmal nach der toten Taratze umzuwenden, verließ sie das Labor. Sie eilte durch die dunklen Bunkergänge, die von ihren harten Schritten widerhallten. Ihre Schritte beschleunigten sich, als sie die Steigung zur letzten Schleuse nahm. Draußen an der Treppe verhielt sie für einen Moment. Nie war ihr das Tageslicht so hell und freundlich erschienen, dabei wurde es durch die Nachtlinsen gefiltert.
    Nachdem sich Aruulas Biowerte normalisiert hatten, schickte Solan sie auf den Weg nach Subplymouth I.
    Erschöpft schleppte sich die Barbarin durch die öde Landschaft. Sie war zu ausgelaugt, um Solan noch Widerstand zu leisten. Ohne sich um ihre Umgebung zu kümmern, folgte sie seinen Richtungsanweisungen.
    Hätte sie noch ihren eigenen Willen besessen, wäre sie gewiss vorsichtiger gewesen.
    Bestimmt wäre ihr dann auch der dunkle Schatten aufgefallen, der ihr in einigem Abstand folgte…
    ***
    »Hat Sie der Bunkerkoller erwischt? Was sind denn das für Eigenmächtigkeiten?« Solan fuhr erschrocken herum. Beim Anblick der Gestalten, die wie aus dem Boden gewachsen vor seinem Stuhl standen, dachte er zuerst, zwei Taratzen wären in das Zimmer eingedrungen. Aber ihm standen nur Helen Askin und Franco Baccia gegenüber, seine direkten Vorgesetzten. Solan hatte die beiden Wissenschaftler nicht hereinkommen hören, weil er sich so intensiv um Aruulas Führung kümmern musste.
    »Ich., ich..«, stammelte Solan, während Helen ihre kybernetische Schnittstelle aktivierte. Innerhalb von Sekunden verschaffte sie sich einen groben Überblick, was auf dem Monitor vor sich ging. Ihr Kollege aus dem biochemischen Labor beobachtete den Vorgang argwöhnisch. In der ganzen Community gab es nur fünf Implantat-Träger, deren erweiterte Fähigkeiten einen gewissen Neid unter den übrigen Bewohnern auslösten.
    »Der Trabant wurde ausgewechselt«, stellte Helen nach der Analyse besorgt fest.
    »Ich… ich…« Solan fehlten die Worte.
    »Eine Frau! Sie ist telepathisch begabt!«
    »Sie… sie..« Wie sollte er das bloß alles auf die Schnelle erklären?
    »Sie sind entgegen den Anweisungen in den Bunker eingedrungen, Solan! Was fällt Ihnen ein?«
    »Ich… ich..« Solan spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Seine bleiche Haut erhielt einen roten Schimmer. Unbehaglich rutschte er auf dem Sitz hin und her, während ihn Askin und Baccia mit strengem Blick musterten. Er kam um eine Erklärung nicht mehr herum, also brachte er es besser schnell hinter sich: »Es gab einige Komplikationen, die eine neue Rekrutierung nötig machten. Aber ich habe alles in den Griff bekommen und die Expedition erfolgreich abgeschlossen. Alle gewünschten Daten wurden überspielt! Aruula hat wirklich sehr gute Arbeit geleistet.«
    Helen zog die linke Augenbraue in die Höhe.
    »Aruula?«
    Solan rutschte vor Scham noch tiefer in den Drehstuhl. »Die…, der Trabant, wollte ich sagen!«
    Seine Vorgesetzte versuchte vergeblich ein Grinsen zu unterdrücken, während sich Baccias Miene verdüsterte.
    »Das klingt nach einem Fall für die Disziplinarjury«, knurrte er.
    Helen legte ihre Hand in einer beruhigenden Geste auf den Oberarm des Kollegen. Sie wusste, dass Baccia es genoss, wenn sie mit ihm auf Tuchfühlung ging. »Lassen Sie Solan erst mal berichten, was passiert ist«, schlug sie vor. »Damit wir dem Prime ein genaueres Bild vermitteln können.«
    Baccia stieß ein dunkles Brummen aus, war aber einverstanden. Auffordernd sah er zu Solan hinüber. Der junge Wissenschaftler nickte ergeben. Seufzend erzählte er, was vorgefallen war - wobei er den Marsch durch die Stadt mit einem Navigationsproblem erklärte.
    Ansonsten blieb er bei der Wahrheit.
    ***
    Helen verfolgte die Erzählung ihres Schützlings mit einer Miene, die zwischen mildem Spott und nackten Entsetzen schwankte. Als er den Kampf mit der Taratze schilderte, legte sie die schmalen Hände keuchend an ihren Hals. Ihre himmelblauen Augen sahen besorgt auf Solan hinab, als hätte er persönlich mit dem gefährlichen Hybriden gekämpft.
    Baccias Miene blieb dagegen
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