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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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irgendetwas muss schiefgelaufen sein.
    Aruula schüttelte entsetzt den Kopf. »Für immer gefangen in einem Rattenkörper. Das ist doch… krank!«
    Solan antwortete nicht, aber er war der gleichen Meinung.
    Aruula rebellierte: »Ich will raus hier, sofort!«
    Nur noch einen Moment, verlangte Solan. Wir müssen die Sicherheitsprotokolle dieser Community überspielen, um zu erfahren, wie es zu der Katastrophe kam.
    Aruula blieb nichts anderes übrig, sie musste sich fügen. Die Sekunden dehnten sich zu einer Ewigkeit, während die Computerdaten über den Neurohelm in die mobilen Relais geleitet wurden. Während sie dem leisen Summen des Senders lauschte, erklang hinter ihr ein lautes Zischen.
    Erschrocken wirbelte sie herum, nur um ihren schlimmsten Albtraum bestätigt zu sehen. In der offenen Schleuse stand eine zwei Meter große schwarze Taratze, in deren Augen eine böse Intelligenz funkelte…
    ***
    Subplymouth II, eine Woche zuvor
    Die Narkose der Taratze ließ langsam nach. Susan Pendragons Blick wanderte andächtig über den muskulösen Körper, der mit grauschwarzem Fell bedeckt war. Ein Mensch wäre nach der starken Dosis stundenlang weggetreten, doch die Taratze hatte nur fünf Minuten vor sich hin gedämmert. Die Physiognomie dieser Rasse war wirklich erstaunlich.
    »Ihr habt alles, was wir nicht haben«, flüsterte Susan leise.
    Der Riesennager bäumte sich auf, doch die Titanschellen, die ihn an Armen, Beinen und Hals fixierten, gaben keinen Millimeter nach.
    Es tat Susan weh, das Tier so leiden zu sehen, aber sie durfte das Experiment nicht während der Narkose durchführen - nicht noch einmal. Beim ersten Versuch war wegen des betäubten Verstandes alles schief gegangen.
    Sie trat an den Stuhl aus unzerbrechlichem Teflonstahl heran, an den die Taratze geschnallt war.
    Fauchend bleckte die Bestie ihre Zähne, aber es war eine sinnlose Drohgebärde. Sie wusste es selbst. Das Glitzern ihrer schwarzen Pupillen bewies, dass sie Angst hatte.
    Susan streckte ihre Hand aus und strich über das drahtige Fell.
    »Ganz ruhig, meine Süße«, flüsterte sie.
    »Bald geht es dir besser als je zuvor.«
    Neben der Taratze stand noch ein weiterer, freier Stuhl. Susan würde in wenigen Minuten dort Platz nehmen.
    Die Wissenschaftlerin langte nach der silbernen Halbschale, die an einem Glas- faserkabel über dem Taratzenschädel schwebte.
    Sie presste den Neuroübermittler zwischen die aufgestellten Ohren. Die Kontakte für die Rezeptoren fuhren aus und bohrten sich in die Schläfen.
    Die Taratze fiepte gepeinigt und versuchte mit den rasiermesserscharfen Zähnen nach Susans Fingern zu schnappen - aber der Titanring um ihren Hals ließ ihr keine Bewegungsfreiheit.
    Susan pfiff eine leise Melodie und tänzelte beschwingt zu dem Transformator, wo sie die letzten Daten eingab. Ein leises Summen bestätigte, dass die Energiezufuhr bereit stand. Sie warf einen letzten Blick auf die Versuchsanordnung. Oberhalb des freien Stuhls hing eine zweite Halbschale, die über dem Transformator mit der Taratze verbunden war. Susans Fingerkuppen huschten über die Symbole des sensitiven Monitors, um den Timer zu programmieren. Noch fünf Minuten, dann war es vollbracht.
    Es gab nur noch ein Problem. Jemand musste die Fesseln lösen, wenn sie in dem neuen Körper erwachte.
    Traurig sah sie zu dem Stahlkäfig, in dem Mark hockte. Ihre Schultern begannen zu beben, bis sie energisch den Kopf schüttelte und ihren Oberkörper straffte. Jetzt musste sie stark bleiben, durfte keine Schwäche zeigen. Sie hatte sich alles gut überlegt und bis ins letzte Detail vorbereitet - allen Widerständen des Kollegiums zum Trotz.
    Entschlossen trat sie an den Käfig heran und tippte den Öffnungscode ein.
    Die Taratze, die hinter den Stahlstreben in ihren Exkrementen hockte, funkelte böse zu ihr auf. Keiner der Kollegen wagte es mehr, die Tür zu öffnen, doch Susan war sicher, dass Mark ihr nichts tun würde.
    »Komm schon«, hauchte sie. »Bald sind wir wieder ein Paar.«
    Die Taratze legte den Kopf zur Seite, als ob sie überlegen musste.
    »Wasss willssst du?«, fiepte sie.
    Susan winkte Mark mit der Hand heraus.
    »Du musst mich befreien, wenn ich so geworden bin wie du. Damit wir wieder vereint sind!« Sie deutete auf die gefesselte Taratze.
    Mark stieß ein erfreutes Zischen aus. »Wiie icchh! Sssind dannnn wieda ein Paaar!«
    Susans Augen begannen zu schimmern. Er liebte sie immer noch, selbst nachdem sie so versagt hatte. Weder der Prime noch die

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