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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vom Beerdigungsinstitut auf, den Sarg mit
der Toten hoch in das Zimmer zu bringen.
    Von seinem Standplatz aus dem Zimmer gegenüber, dem Raum, in dem Nanette
Luison gewohnt hatte, beobachtete der Amerikaner die Dinge. Es war nicht
schlimm, wenn man ihn hier sah, aber er wollte seine Anwesenheit nicht
unnötigerweise jedem bekannt machen.
    Der einfache Sarg wurde von den beiden Afrikanern in den abgedunkelten Raum
getragen, in dem noch immer die Fensterläden geschlossen und die Gardinen
vorgezogen waren.
    Die Tote wurde umgebettet. Abschließend erhielt Luison von dem Beamten noch
einen länglichen, in ein graues Tuch eingewickelten Gegenstand, den er wortlos
entgegennahm.
    Als die Fremden das Haus verlassen hatten, erschien X-RAY-3 auf der
Bildfläche.
    Vorsichtig wickelte er das längliche Etwas aus. Ein Dolch kam zum
Vorschein, dessen Griff eine schaurige Fratze darstellte.
    Luison und Larry Brent hatten neben der Toten in der Lehmhütte diesen Dolch
gefunden. Der Amerikaner hatte darauf bestanden, diese merkwürdige Beilage unbedingt mit in das Haus zu
nehmen, wenn die Tote gebracht wurde.
    Larry fand nun auch endlich die Zeit, die hübsche Nanette Luison eingehend
zu betrachten. Er öffnete Fenster und Vorhänge, vermied jedoch, sich direkt
sehen zu lassen. Er fühlte, dass er seit seinem Eintreffen hier in diesem Haus
ständig beobachtet wurde. Er war zu sehr mit den Vorbereitungen für seinen Plan
beschäftigt gewesen, als dass er es hätte darauf ankommen lassen, irgendetwas
zu provozieren, was sein Vorhaben in Gefahr bringen konnte.
    Nanette lag reglos und steif im Sarg. Die Hände waren ihr nach christlichem
Brauch über der Brust gefaltet. Das war eigentlich merkwürdig, musste aber
nicht viel bedeuten.
    Furchterregend war der unheimliche Dolch. Larry legte ihn in den Sarg neben
der Toten. Er kam sich vor wie ein afrikanischer Zauberpriester, der hier ein
seltsames Ritual zelebrierte.
    »Wann kommt Dr. Robertson?«, fragte er beiläufig, ohne den Blick von der
Toten zu nehmen. Es war, als müsse Larry sich das Bildnis, die Lage und das
Aussehen des hübschen Mädchens genau einprägen.
    »Ich habe ihm gesagt, dass er gegen 14 Uhr hier eintreffen soll«, erklang
Luisons Stimme hinter ihm. Der Franzose sah mitgenommen und übernächtigt aus.
Nach den Ereignissen vor zwei Tagen hatte er auch jetzt noch innerlich keine
Ruhe und Ausgeglichenheit gefunden. Nur einen Silberstreifen am Horizont gab
es: Seiner Gattin, die in einem Conakryer Krankenhaus lag, ging es besser. Doch
er bestand darauf, dass sie noch dortblieb. Aus Sicherheitsgründen. Larry Brent
war überzeugt davon, dass das ganze Theater nicht umsonst veranstaltet wurde.
Er hatte die beiden Tage sehr eingehende Studien alter Bücher betrieben. In den
Naturreligionen Afrikas gab es Elemente, die einem das Grauen beibringen
konnten. Und in der Tat war es so, dass Legende und historischer Bericht, dass
Zauberei und Dämonie sich mit einer absurden Religion mischten.
    Doch auch in Europa war es zu Hexenverbrennungen gekommen, hatten die
Menschen bis vor einem Jahrhundert noch an den Umgang zwischen Satan und Hexen
geglaubt. Und viele waren heute noch nicht davon abzubringen. Es war zu
unmenschlichen Folterungen gekommen. In alten Schriften wurde erwähnt, dass man
den Unglücklichen die Zunge herausgerissen oder mit langen Nadeln tief in ihren
Körper gestochen hatte, um das Teufelsmal zu finden. Die Geschichte der Menschheit war reich an merkwürdigen und
geheimnisvollen Ereignissen. Und noch heute setzten sich im Verborgenen
außergewöhnliche Verbrechen fort, die oft den Polizeibehörden entgingen oder
die sie mit den herkömmlichen Mitteln nicht klären und durchblicken konnten.
Deshalb hatte der geheimnisvolle X-RAY-1, ein Mann, dessen Identität niemand
kannte, die schlagkräftig und mit völlig unkonventionellen Mitteln arbeitende
PSA geschaffen, die schon auf erstaunliche Erfolge zurückblicken konnte.
    Nanette Luison trug ein dünnes, enganliegendes Gewand, so dass ihre
Körperumrisse deutlich durchschimmerten. Ihre Augen waren nur halb geschlossen,
als hätte man erst im letzten Augenblick daran gedacht.
    Larry horchte den Herzschlag ab, fühlte den Puls und machte auch den Test
mit dem Spiegel, den er vor die bleichen Lippen der im Sarg Liegenden hielt.
Kein Niederschlag!
    Tot oder nicht tot? Gab es hier durch geheimnisvolle Kräfte etwas, das
diesen Zustand herbeiführte – den Zustand eines scheinbaren Todes? In der Natur geschah dies hin

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