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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie nicht ganz ohne
Schutz hier im Hause sind. Ich bin in zehn Minuten wieder zurück. Bleiben Sie
bitte solange in der Nähe von Monsieur Luison! Wenn es klingelt, lassen Sie
niemand ein! Ich werde dreimal kurz hintereinander an die Tür klopfen, damit
Sie wissen, dass ich es bin. Falls jemand in das Haus eindringen sollte: Wenn
dieser Jemand auf den ersten Warnruf nicht reagiert, schießen Sie! Das gilt
auch für die Tochter von Monsieur – falls Sie sich erheben sollte.«
    Luison und der englische Arzt sahen den Agenten an, als hätten sie es mit
einem entsprungenen Irren zu tun.
    »Sie haben richtig gehört, meine Herren«, bekräftigte Larry, ehe er ging.
»Vergessen Sie nicht, dass ich zwei Tage lang fast nur Bücher über
Naturreligionen und dämonische Rituale gelesen habe, die dazu angetan sind, den
Geist eines gesunden Menschen völlig zu verwirren. – Ich werde Ihnen ein wenig
davon berichten, wenn ich zurück bin.«
    Er rannte die Treppen hinunter, und eine halbe Minute später rauschte der
vor dem Haus bereitstehende Citroen davon.
    Larry Brent fuhr durch die staubige Straße, Richtung Peripherie der Stadt.
Er hielt direkt vor dem flachen Bau, in dem die vielköpfige Familie Bangouras
wohnte.
    Die Kinder hockten im Schatten der Hauswand, buddelten Löcher in die
staubige Erde oder spielten mit den Glasmurmeln, die Larry ihnen geschenkt
hatte. Nur eine der beiden Frauen Bangouras war im Haus. Sie saß in einem aus
Korb geflochtenen Lehnstuhl, hielt ein Kind auf dem Schoss und summte ein
einfaches, aber schönes Lied vor sich hin.
    »Wo ist Bangoura?«, wollte Larry wissen.
    »Bangoura sehr müde – viel gearbeitet heute Morgen, viel geschnitzt ...
Bangoura auf seinem Zimmer – jetzt schlafen.« Sie machte eine Andeutung, dass
der Raum sich irgendwo am Ende des handtuchschmalen Korridors befand. Sie
unterzog sich nicht der Mühe, aufzustehen und ihn hinzuführen. Offenbar war sie
selbst zu müde.
    Außerdem war Larry Brent für sie kein Fremder mehr. Es sah ganz so aus, als
hätte Bangoura von seinem neuen Freund erzählt, der ihm zwei Schnitzereien
abgekauft hatte.
    Die hinterste Tür führte zum Schlafzimmer. Larry fühlte sich matt. Seine
Glieder waren schwer wie Blei. Der Himmel draußen war bewölkt, es schien bald
Regen zu geben. Hier in Conakry regnete es um diese Jahreszeit sehr oft. Die
Luft war heiß und feucht.
    Larry klopfte an. » Bangoura «,
rief er. Er erhielt keine Antwort. Auch auf sein zweites Klopfen meldete sich
niemand.
    Er drückte kurzerhand die Türklinke herab. Ein Gefühl der Angst und des
Misstrauens befiel ihn plötzlich. Er spürte, dass mit dem Telefonanruf an
Luison etwas bezweckt worden war. Die schriftliche Drohung, die mit dem Stein
in das Haus Luisons geschleudert worden war, schien nur zu bestätigen, dass
schon etwas geschehen war.
    Hoffentlich kam er nicht zu spät.
    X-RAY-3 trat mit dem Fuß die Tür auf, verharrte jedoch hinter dem Pfosten,
um – falls eine Falle für ihn lauerte – sofort dementsprechend zu handeln.
    Doch nichts geschah. Das Zimmer war dämmrig. Vor dem Fenster hing ein
Vorhang aus dunklem Leinen. Gleich rechts stand das Bett. Und darauf saß eine
reglose Gestalt.
    X-RAY-3 erschauerte, als er sah, was es war. In den alten Schriften, die er
durchgeblättert hatte, waren ähnliche furchteinflößende Gestalten abgebildet
gewesen. X-RAY-3 kam vorsichtig näher.
    »Bangoura?«, fragte er leise. Nur Bangoura konnte es sein, der da auf dem
Bett saß. Doch sein Gesicht war von einer erschreckenden Maske bedeckt und sein
nackter Oberkörper bespickt mit Hunderten winziger Pfeile, deren kleine
Federbüsche in bunten Farben schimmerten.
    Pfeile sogar im Gesicht, so dass es aussah, als hätte man den Unglücklichen
geteert und gefedert.
    Die Hände hatte er auf dem Schoss liegen.
    Larry trat von der Seite her an die reglose Gestalt heran.
    Bangoura – auch ein Opfer der geheimnisvollen Gnamous ? Auch er ein lebender Leichnam, der unter einem ständigen
Alptraum litt, sich zwar nicht bemerkbar machen konnte, bei Einbruch der
Dunkelheit aber bereit war, zu einem schaurigen Leben zu erwachen? Fühlte er
jetzt alles, sah er Larry hier eintreten?
    Die Augen hinter der schaurigen Maske waren nicht zu erkennen.
    Larry hielt den Atem an. Seine Augen waren in ständiger Bewegung. Mit einem
Rundblick vergewisserte er sich, dass er und Bangoura, den er an der weißen,
viel zu knappen kurzen Hose erkannte, allein in diesem Raum waren.
    Zwischen den

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