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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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ungestörter sind. Trink jetzt deinen Wein und beobachte das Mädchen in Grün." Er zeigte in die Richtung, in die er blickte. „Siehst du. Ich schwöre, ihre Gelenke sind nicht so wie unsere. Sieh dir das an! Könntest du so auf Händen gehen?"
    „Nun, das würde ich nicht tun wollen. Du kannst die Beine des Mädchens sehen."
    „Ja." Roger wandte sich wieder Eleanor zu und starrte sie an. Sein Blick war warm und vertraulich. „Natürlich würde ich wollen, dass du das nur für mich tust." Er sah sie wieder erröten, und die Röte ihrer Wangen stand ihr gut. Du lieber Himmel, sie war so schön und gehörte ihm. Ihm! Bei dem Gedanken straffte er die Schultern. Für Eleanor musste alles richtig und gut sein, und er würde dafür sorgen, dass es so War.
    Sie würde immer das Beste von dem haben, das er ihr von sich und seinen irdischen Gütern geben konnte. Selbst seine Legitimität bekam eine besondere Bedeutung, weil das ebenfalls etwas war, womit er Eleanor erfreuen konnte.
    Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Graf Richard eine der Mägde zur Estrade winkte. Es war an der Zeit. Er stand auf und zog Eleanor zu sich hoch. Die Musik und die Akrobaten hielten inne, während aller Augen sich auf ihn und Eleanor richteten.
    Mit der freien Hand hob er seinen Becher hoch und rief laut: „Ich bitte euch alle, meiner Gattin ein langes, glückliches Leben zu wünschen und darauf mit mir anzustoßen." Unter dem Beifall von Richards Würdenträgern, Bediensteten und Gästen nahm er einen langen Schluck. Ein leicht betrunkener Ritter schrie: „Es ist Sitte, seiner Gattin Fruchtbarkeit zu wünschen, Mylord."
    Sowohl Eleanor als auch die Magd rafften die Röcke und hasteten zur Tür. Sobald sie aus der Großen Halle waren, gesellten sich mehrere andere Mägde zu ihnen, und alle eilten zum Frauengemach im Turm, wo Eleanor die Hochzeitsnacht verbringen würde. Graf Richards Kämmerer erhellte ihnen den Weg und blieb lange genug, um den Raum inspizieren zu können, so dass er sicher war, dass die Dienstboten alles ordentlich hinterlassen hatten. Dann zog er sich zurück und ließ die Frauen allein, damit sie Eleanor für die Nacht herrichten konnten.
    Derweil eine der Kammerzofen ihr das Obergewand und das Hemd auszog, schlugen andere die Bettdecke zurück und strichen die frischen Laken glatt. Eine weitere Kammerzofe richtete ein Tablett mit Weinbechern, Früchten und verschiedenen Käsesorten her, das auf einen Tisch in der Nähe des Bettes gestellt werden sollte. Als eine Magd ihr Zöpfe flechten wollte, entsann sich Eleanor Rogers Rat und schüttelte den Kopf.
    „Aber Madam, dein Haar wird sich verfilzen und dir im Weg sein", protestierte das Mädchen.
    „Mein Herr mag es, wenn es gelöst ist", brachte Eleanor heraus, während sie gegen die aufsteigende Angst ankämpfte. In wenigen Minuten würde der Raum voller Fremder sein, die gekommen waren, um sie gebettet zu sehen, und dann würden sie selbst und Roger allein sein, allein, um die Ehe zu vollziehen - wie auch immer das geschehen mochte. Mittlerweile hatte sie durch Fetzen von Gesprächen, die zwischen Mägden geführt worden waren und die sie aufgeschnappt hatte, eine Ahnung, was passieren würde. Es hatte abscheulich geklungen, aber sie war vor der Heiligen Mutter Kirche eine Verpflichtung eingegangen und würde jetzt nicht davon Abstand nehmen.
    Schritte waren auf der Treppe zu hören. Eleanor entzog sich den Frauen, die immer noch versuchten, sie für die Hochzeitsnacht herzurichten, und zog die Bettvorhänge auf. Schnell kroch sie unter die Bettdecke. Die Tür flog auf, und mehrere Männer stießen den halb nackten Roger vor sich her in den Raum. Eleanor zerrte die Bettdecke bis zum Kinn hoch und setzte sich auf. Ihr dunkles Haar fiel ihr in einer Kaskade glänzender Wellen über die Schultern. Rannulf of Chester torkelte herbei, um besser sehen zu können, anzüglich grinsend und äußernd, sie kenne zumindest den richtigen Ort, wo sie ihren Herrn zu erwarten habe. Ihre Augen wirkten übernatürlich groß, als Roger sich umdrehte und sie anschaute. Man hatte ihn vollends entkleidet, und mehrere Männer stießen ihn zum Bett, während sie obszöne Bemerkungen über seinen Körperbau machten und ihm Ratschläge gaben, wie er am besten eine Jungfrau zu beschlafen habe. Ehe jemand die Bettdecke hochheben konnte, hatte er die Männer zurückgestoßen.
    „Rück beiseite, Lea, und lass mich ins Bett, ehe sie mir noch mehr antun können." Er hatte versucht, in

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