Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
Vom Netzwerk:
versuchte, sie ihr zu nehmen. „Sag mir, Kind, wie kommt es, dass die Welt dich Eleanor und mein Sohn dich Lea nennt?"
    fragte er beläufig, während er stehen blieb, um ein Tor zu öffnen.
    „Als ich geboren wurde, konnte Roger Eleanor nicht aussprechen, Mylord, und man sagt, Glynis habe den Namen langsam für ihn ausgesprochen - E . . . le . . . a . . . nor.
    Er konnte ihn immer noch nicht aussprechen, aber er merkte sich die mittleren Laute, und daher nannte er mich seither Lea. Das gefällt mir."
    „Ja, er hat mir erzählt, dass ihr als Kinder viele Gemeinsamkeiten hattet."
    „Er und Glynis waren alles, was ich hatte, Mylord", erwiderte Eleanor schlicht. „Und als er fortzog, um sich Williams Gefolge anzuschließen, und sie dann fortging, dachte ich, vor Einsamkeit sterben zu müssen." Bei der Erinnerung gab Eleanor einen tiefen Seufzer von sich. „Un dann zog ich nach Fontainebleau."
    Richard tätschelte die Hand, die auf seiner lag. „Diese Zeiten sind vorbei, Eleanor.
    Jetzt wirst du einen Gatten haben, der für dich eintritt und sorgt. Du kannst dich glücklich schätzen, einen zu bekommen, der dich kennt und liebt. Zu viele Leute unseres Standes heiraten als Fremde und lernen sich erst im Ehebett kennen."
    Eleanor versank in Schweigen. Sie hatte viele Fragen zu dem, was geschehen würde, die sie jedoch nicht stellen konnte. Als sie einige der Mägde dabei belauscht hatte, wie sie nach dem Bad über sie redeten und dabei Dinge äußerten wie „Die kleine Demoiselle ist zu zierlich für so einen wie ihn" und „Ich wette, sie wird stark bluten", hatte sie entsetzt Roger aufgesucht. Seine Bemühungen, sie zu beschwichtigen, waren nicht von großem Nutzen gewesen, da er ihr gesagt hatte: „Alle Frauen bluten dann ein bisschen, Lea, aber nur einmal." Sie hatte ihn noch mehr befragen wollen, doch seine Leibdiener waren gekommen, um ihn herzurichten, und daher hatte sie keine Gelegenheit mehr gehabt. Sie kam sich in Bezug auf das, was von ihr erwartet wurde, bedauerlich unwissend vor. Jetzt merkte sie erschrocken, dass man stehen geblieben war und Richard de Brione sie neugierig anschaute.
    „Stimmt etwas nicht, Demoiselle?" fragte er sanft.
    Ihrer Gedanken wegen errötete sie vor Peinlichkeit. „Es ist nur, dass ich mir wünsche, es gäbe eine Frau, mit der ich vor . . . vor . . ."
    „Ja, und ich bedauere, dass es keine gibt. Was beunruhigt dich?"
    Aus weit geöffneten Augen sah Eleanor ihn an und richtete sie dann wieder auf das grüne Gras. Er schien nett und väterlich und um ihr Wohlergehen besorgt zu sein.
    Sie schluckte und brachte heraus: „Was geschieht, falls ich zu klein bin?"
    Richard bezwang den Drang, über ihre Unerfahrenheit zu lächeln, und gab sich den Anschein, ernsthaft über diese Sache nachzudenken. „Ich habe nie gehört, dass so etwas geschehen wäre, Eleanor, und bin sicher, dass dein Mann sanft mit dir verfahren wird. Wo hast du so etwas gehört?"
    „Von den Mägden."
    „Nun, so klein bist du wiederum nicht. Das kann ich dir sagen. Im Gegenteil, du bist ein gutes Stück größer als Williams Mathilda. Du hast gesagt, dass du dich an den Eroberer erinnerst. Nun, er war kein kleiner Mann, nicht wahr?"
    „Nein, er war nur ein bisschen kleiner als Roger."
    „Dann hast du die Antwort."
    „Danke, Mylord."
    „Gern geschehen, Demoiselle. Gibt es noch etwas, das du wissen möchtest, ehe wir weitergehen?"
    „Ja, aber solche Fragen kann ich nicht stellen."
    „Dann schlage ich dir vor, dass du, wenn wir fertig sind, unter vier Augen mit Roger redest und ihn fragst, was du wissen möchtest. Ich wette, er kann dir die Antworten geben."
    Einträchtig setzte man den Rest des Weges fort. Richard war entzückt über die Brautwahl seines Sohnes. Gewiss, Eleanor besaß Schönheit und Verstand, jedoch auch eine Freimütigkeit, die ihr gut zupass sein würde. Ihre Unwissenheit hinsichtlich der Dinge, die sich im Ehebett abspielten, fußte auf dem beschützten Dasein und konnte behoben werden, doch ihre angeborene Offenheit ließ ihn zu der Erkenntnis gelangen, dass sein Sohn keine gewöhnliche Schönheit heiratete.
    Langsam erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht, und er sah sich veranlasst, erneut stehen zu bleiben. „Was belustigt dich jetzt?"
    „Ich habe daran gedacht, dass der Eroberer und seine Gattin ein seltsam aussehendes Paar abgegeben haben müssen, da er so groß und sie so klein war."
    „Ja, sie musste auf einen Schemel steigen, um ins Bett zu kommen, und alles musste für

Weitere Kostenlose Bücher