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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Roger, ich liebe dich so."
    „Du bist sicher, dass du in Ordnung bist? Du bist so zart, dass ich befürchtete, dich zu zerdrücken."
    „Nun, das hast du nicht getan." Eleanor streckte einen Arm aus, damit Roger ihn im schwachen Kerzenlicht sehen konnte. „Siehst du? Ich habe immer noch zwei gesunde Arme und Beine. Ich lebe und fühle mich wohl."
    „Ummmmm." Er atmete den Duft von Eleanors Haar ein. „Du riechst nach Geißblatt." Seine Hand strich ihr das Haar von der Schläfe weg.
    „Ummmmhmmmm." Sie streckte sich und unterdrückte ein Gähnen.
    „Bist du schläfrig, Lea?"
    „Ein bisschen. Warum? Wolltest du mir noch einmal beiliegen?"
    „Ich liege bei dir."
    „Du weißt, was ich meine."
    „Nein, es gibt immer ein Morgen und danach noch viele Jahre. Dreh dich um und lass mich dich einfach halten." Als sie tat, was Roger sie geheißen hatte, legte er ihr einen Arm um die Taille und zog sie wieder an sich. „Schlaf jetzt."
    „Bist du sicher?" Ihre Augen wirkten müde, während sie ein weiteres Gähnen unterdrückte. Die Aufregungen des Tages und die körperliche Befriedigung durch das Liebesspiel hatten sie schläfrig gemacht. Ein Windstoß erfasste die Bettvorhänge, und der Regen begann, gegen die Mauern zu peitschen und auf den die Burg umgebenden See zu prasseln. Warm, in Sicherheit und geborgen kuschelten sie sich aneinander, und alsbald versank Eleanor in Schlaf, derweil das Unwetter über der Veste tobte.
    Roger fand lange Zeit keinen Schlaf. Er lag neben Eleanor und genoss das Gefühl ihres Körpers an seinem. Er fühlte sich zu sehr stimuliert, um seinem Bewusstsein Ruhe zu gönnen. Sein Verstand, sein Herz, jede Faser seines Seins schien zu jubeln:
    „Eleanor gehört mir!" Nach Jahren vergeblichen Ringens um die Erfüllung eines unmöglich erscheinenden Traums war dieser Wirklichkeit geworden, und Eleanor de Nantes war seine Gemahlin und lag leibhaftig neben ihm. Wieder glitt seine Hand vorwärts und strich Eleanor das volle Haar zurück, das ihr über das Gesicht gefallen war, und er konnte die schwache Wärme ihre Atems auf der Hand spüren. Eine Gefühlsaufwallung überwältigte ihn. Eleanor gehörte ihm, um sie zu lieben, sie zu beschützen und zu umsorgen. Er musste sich nicht mehr wie in seinen Träumen ausmalen, dass sie zu ihm kam. Sie hatte sich ihm hingegeben, und ihre Hingabe übertraf alles, was er sich vorgestellt hatte. Ja, es war mehr als der Liebesakt selbst -
    es war die intensive Vereinigung von Leib und Seele, die Roger Erfüllung gab.
    Der Wind heulte, und der Regen fiel noch stärker. Roger wusste, er hätte aufstehen und die Fensterläden vor dem Rauschen und Prasseln schließen, die wild flackernden Kerzen löschen sollen, aber es widerstrebte ihm, Eleanor auch nur eine Minute lang zu verlassen. Es gab keine Kleidungsstücke oder Möbel, die Schaden hätten nehmen können, und die Kerzen würden ohnehin bald von allein verlöschen.
    Außerdem erfreute es Roger, seine schlafende Frau im schwachen Licht zu betrachten. Erst als eine Bö einen Schwall Regen in den Raum fegte und die Kerzen ausblies, konnte Roger sich zwingen, aufzustehen und die Läden vorzulegen.
    Eleanor regte sich schläfrig, als er ins Bett zurückkam, und setzte sich in der Dunkelheit auf. „Roger . . . ich dachte, du hättest mich verlassen."
    „Nein, Liebste . . . niemals!" Er umfing sie und drückte sie wieder an sich. Die Erinnerung an ihre Leidenschaft überflutete ihn, und er dachte an das Gefühl von Eleanors willig unter ihm liegenden Körper. Er streckte die Hände aus und umfasste Eleanors Brüste, derweil er die empfindsamen Stellen ihres Halses liebkoste. „Lass mich dich wieder lieben, Lea", flüsterte er in der Dunkelheit.
    Gleichsam als Antwort drehte sie sich in seinen Armen um und gab sich seinen Liebkosungen hin. Der Wind rauschte so laut, dass es beinahe wie ein Fauchen klang, und der Regen kam in Fluten herunter, die sich in den See ergossen, doch Roger und Eleanor bekamen nichts davon mit.
    „Natürlich werde ich an Henry schreiben und ihm von unserer Hochzeit Kenntnis geben müssen. Schickst du jemanden zu Gilbert, oder möchtest du, dass ich das tue?"
    „Das ist mir gleich. Es kommt mir alles so weit weg vor - mein Vater, Belesme, Fontainebleau, einfach alles."
    „Ja, aber eines Tages werden wir zurückkehren müssen. Ich habe dort Ländereien.
    Nein, wir haben dort Ländereien, Liebste."
    „Wann?" Alarmiert richtete Eleanor sich auf.
    „Nicht so bald", antwortete er

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