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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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leichtem Ton zu sprechen, um zu verbergen, wie angespannt er war, weil er ihr nun endlich beiliegen konnte. Sie rückte von ihm fort, die Bettdecke immer noch fest an sich drückend. Er ließ sich neben sie sinken und zog die Bettdecke über sie beide. Dann bedeutete er seinem Vater, sich zu nähern. Graf Richard nickte und verkündete: „Das Paar ist gebettet. Lasst uns zurückgehen und auf das Wohl des Brautpaares trinken. Der Jongleur und die Akrobaten bleiben, um ihre Darbietungen zu wiederholen."
    „Ja!" brüllte Rannulf. „Und ich bekomme die Dirne in Grün!" Er lachte über Eleanors entsetzte Miene. „Ich möchte sehen, was sie außer schlanken Beinen zu bieten hat."
    Unter weiteren zotigen Bemerkungen verließen die Männer einer nach dem anderen den Raum. Rasch stand Roger auf und verriegelte hinter ihnen die Tür. „Du lieber Himmel, Lea, aber ich dachte, ich würde dich nie für mich selbst haben. "Er blieb stehen, schenkte Wein in die Becher und brachte diese zum Bett. „Hier, trink das. Dadurch wirst du dich wohler fühlen."
    „Roger, wenn ich noch mehr trinke, wird mir entweder übel, oder ich bin zu betrunken, um zu merken, was passiert", protestierte Eleanor.
    „Lea . . ." Er zögerte, derweil er versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen. Er wollte sie, und er wollte sie jetzt, doch sein Verstand riet ihm zur Vorsicht. Sie war offensichtlich verängstigt. Er trank etwas Wein, um sich den trockenen Mund zu benetzen. „Möchtest du, dass ich dir das Haar zu einem Zopf flechte, damit es nicht verfilzt, während . . . während du schläfst?" Seine Hände schienen zu zittern, als er den Becher hinstellte.
    „Das ist mir gleich."
    Der Wind frischte auf und brachte den Geruch von Regen mit sich. Roger ging die Fensterläden öffnen, damit die Brise seine innere Hitze abkühlen konnte. Er wollte ins Bett zurück und Eleanor in Besitz nehmen, um das starke Verlangen zu befriedigen, das er nach ihr hatte, aber sie war keine Dienstmagd und auch keine der edlen Damen am Hofe des Herzogs der Normandie, die ihre Gunst freizügig verschenkten. Sie war Eleanor de Nantes, seine Lea, die Frau, die er gewollt und um die er jahrelang gekämpft hatte. Bei ihr musste er langsam vorgehen, sie sacht umwerben, sie liebevoll lehren. Mit ihr musste es sowohl eine geistige wie auch körperliche Vereinigung sein. Er kehrte zurück und setzte sich auf die Bettkante.
    „Lea ..." Er streckte die Hand aus und ergriff ihre. Sie lag klein und kalt in seiner.
    „Lea, ich weiß, dass du Angst hast, aber ich werde dir helfen. Ich bin derselbe Mann, den du kennst, seit wir Kinder waren, Liebste." Er hatte versucht, seine Stimme beruhigend klingen zu lassen, aber selbst ihm kam sie befremdlich vor. „Wenn du bloß tust, um was ich dich bitte, wird alles in Ordnung sein. Das verspreche ich dir."
    Im flackernden Kerzenlicht betrachtete er ihr Gesicht. Sie wirkte so reglos, als sei sie aus feinem weißen Stein gemeißelt. Nur die sich über ihrer Brust beim Atmen hebende und senkende Bettdecke bekundete Leben. „Lea ..." Er suchte nach erklärenden Worten und fand keine. Schließlich wandte er seufzend den Blick ab.
    „Es ist einige Zeit her, seit ich einer Frau beigelegen habe, Lea, und ich weiß nicht, ob ich warten kann, bis du so weit bist. Ich werde versuchen, dir nicht wehzutun, Liebste, und ich kann dir sagen, dass es nach diesem ersten Mal keinen Schmerz mehr geben wird." Er merkte, dass ihre Hand sich in seiner verspannte, als sie seine Finger drückte.
    „Roger, ich liebe dich", flüsterte sie. „Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben. Nichts, das du mir möglicherweise antust, kann daran etwas ändern."
    Als er sich zu ihr hinwandte, konnte er ihr zaghaftes Lächeln sehen. „Ja, ich habe Angst, aber ich werde sie überleben, weil ich weiß, dass du mich liebst."

    „Heilige Mutter Maria, ich liebe dich, Lea", brachte er heraus, während er sich dicht neben sie legte und sie in die Arme nahm. „Ich werde mein Bestes geben, um dir Vergnügen zu bereiten." Sie drehte sich zu ihm hin, klein, weich, warm und vertrauensvoll. Ein überwältigendes Bedürfnis, sie zu beschützen, überkam ihn.
    „Möchtest du die Kerzen gelöscht haben, oder sollen sie weiterbrennen?"
    „Das bleibt dir überlassen, mein Herr und Gebieter", murmelte sie an seiner Schulter.
    „Nun, ich möchte möglichst viel von dir sehen", erwiderte er. „Ja, ich möchte dein Gesicht beobachten können." Er veränderte ihre Lage

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