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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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beschwichtigend. „Aber ich werde Courteheuse eine Erklärung geben müssen, wenn ich die Condes behalten möchte. Ich denke, ich lasse zunächst Henry für mich plädieren."
    „Wird er ärgerlich darüber sein, dass du ihm nicht alles gesagt hast, als du seine Hilfe erbeten hast?"
    „Vielleicht, aber Henry und ich sind Freunde. Er wird wohl enttäuscht sein, dass du zu mir gekommen bist. Im Stillen wusste er, dass er dich nicht haben kann, aber im Herzen nährte er wohl doch Hoffnung. Glaubst du, dass du nach dieser Nacht reiten kannst, Lea?"
    „Natürlich kann ich reiten. Heilige Jungfrau Maria, du machst dir zu viel Sorgen, Roger."
    „Nun, falls nicht alles durch den Regen überschwemmt ist, dann gibt es jemanden, den aufzusuchen Graf Richard mich gebeten hat. Meine Großmutter, die Mutter meiner Mutter, lebt bei ihren angelsächsischen Verwandten in einem nahe gelegenen Dorf, weil sie sich nicht dazu überwinden kann, von meinem Vater, wie sie es nennt, normannische Wohltätigkeit zu empfangen. Er hat mich gebeten, ihr zu sagen, dass ihre Tochter noch lebt, und sie erneut aufzufordern, hier herzukommen, wenn meine Mutter zurück ist."
    „Sie muss sehr alt sein."
    „Das nehme ich an. Ich habe sie ja niemals getroffen, und meine Mutter hat wenig über ihre Angehörigen geredet."
    „Ich wäre stolz darauf, mit dir ziehen zu können."
    „Das hatte ich gehofft. Ich möchte meiner Großmutter zeigen, was für eine prächtige Frau ich mir genommen habe, Lea. Beeile dich und zieh dich an, damit wir bald aufbrechen können."
    „Ich hoffe, wir kommen über den See."
    „Ja. Vielleicht wird man den Wasserspiegel absenken." Roger sah Eleanors überraschte Miene. „Brians Worten zufolge gab es an dieser Stelle nicht immer einen See, Lea. Als der Eroberer herkam, lebte Aeldrid in einem befestigten Herrenhaus, das auf einer Erhebung in der Flußkurve stand. Da der Fluss im Frühjahr Hochwasser führte, schlug der Eroberer meinem Großvater vor, er solle den Fluss teilen und das höher gelegene Gelände aus Sicherheitsgründen mit einem See umgeben. So wurde Harlowe auf einer Insel erbaut, die an der Stelle entstand, wo sich Aeldrids Herrenhaus befand. Aus diesem Grund gibt es auch eine Kirche innerhalb der Festungsmauern. Die alte befand sich zu weit entfernt im Dorf. Mein Vater hat dafür gesorgt, dass sie prächtig ausgestattet wurde."
    „Kommt es dir eigenartig vor, Graf Richard Vater zu nennen?"
    „Ja, aber er möchte es so haben. Daher strenge ich mich an, von ihm als meinem Vater zu denken. Vielleicht wird es mit der Zeit leichter, Vater zu ihm zu sagen. So, wie die Dinge jetzt liegen, kann ich ihn im Stillen nicht anders als Richard nennen."
    „Er ist ein guter Mensch, Roger. Das habe ich gemerkt. Er hat nichts von Gilberts Schwäche, und er bemüht sich, richtig zu handeln."
    „Lass uns hoffen, dass ich ihm keinen Ärger bringen werde." Roger zog eine schlichte Tunika an und umgürtete sie.
    „Was meinst du damit?"
    „Nichts."
    „Nein. Du hast das soeben gesagt. Also kannst du mir deine Bemerkung auch erklären."
    „Nichts."
    „Roger!" sagte Eleanor warnend. „Ich möchte deine Ängste ebenso mit dir teilen, wie du meine mit mir teilen willst. Geht es um Belesme?"
    „Eine dumme Sorge, Lea, aber dennoch bleibt es eine Sorge. Richards Grafschaft ist größer und einträglicher als Belesmes, und er verfügt hier in England über mehr Macht als Robert. Mit ihm an meiner Seite sehe ich nicht, wie wir versagen könnten."
    „Roger, hattest du eine Ahnung, als du herkamst?" Eleanor befestigte einen Gürtel um das blaue Wollkleid, das sie für den Ausritt gewählt hatte, und drehte sich um.
    „Ich wusste, dass Graf Richard mein Vater ist, und ich hoffte, er würde mich des gemeinsamen Blutes wegen unterstützen, aber ich hatte nicht die mindeste Ahnung, dass ich nicht sein Bastard bin."
    „Eine Menge Männer erkennen ihre Bastarde nicht an."
    „Ja, aber ich hatte gehört, dass er ein ehrbarer Mann ist." Jemand klopfte, und die Stimme Graf Richards war zu vernehmen. Roger ging die Tür öffnen und sah ihn allein davor stehen.
    „Ich bin vor den anderen gekommen, die das Brautgemach inspizieren wollen."
    Anerkennend ruhte Richards Blick auf Eleanor. „Ich dachte mir, sie würde den Wunsch haben, nicht anwesend zu sein, wenn sie hier ankommen."
    „Wir hatten die Hoffnung, Gytha aufzusuchen, Mylord, falls wir über den See kommen."
    „Ich werde euch von jemandem hinüberrudern lassen. Ein Teil der

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