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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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uns glauben machen, dass du den Comte de Belesme zurückgewiesen hast, nachdem er zu dir nach Fontainebleau gekommen war, und dass du immer noch Jungfrau warst, nachdem er dich verlassen hatte?"
    „Das ist die Wahrheit. Das schwöre ich."
    „Die Äbtissin, Mutter Mathilde, hat bekundet, sie habe dich entkleidet, verletzt und weinend angetroffen, nachdem Robert Talvas dich verlassen hatte, aber dennoch willst du uns glauben machen, du hättest dich ihm widersetzt."
    „Weil ich das getan habe!"

    „Hast du ihr nicht gesagt, du seist verflucht? Hast du dich nicht weinend in deine Kammer zurückgezogen, nachdem er dich verlassen hatte?"
    „Ja, aber nicht, weil er mir Not angetan hat, und auch nicht, weil ich ihm versprochen war! Ich habe geweint, weil ich keinen Weg gesehen habe, wie ich der Verlobung mit ihm in Rouen entgehen könne, es sei denn, ich hätte mein Gelübde abgelegt!"
    „Und dann kam der Mann, den Mutter Mathilde für deinen Bruder hielt, nach Fontainebleau, und du hattest vor, ihn gegen den Wunsch deines Vaters zu heiraten."
    „Nein! Er und ich waren wie Geschwister, und er wollte nicht zulassen, dass ich gegen meinen Willen verheiratet werde. Er bot mir an, mir dabei zu helfen, nach England zu fliehen."
    „Du warst seine Buhle."
    „Ich war nicht seine Buhle. Ich dachte, er sei mein Bruder, bis er mir enthüllte, dass Gilbert de Nantes nicht sein Vater ist. Erst als wir sicher in England waren und er mich zur Burg seines Vaters brachte, hat er mich gebeten, ihn zu heiraten."
    „Du hast Roger de Brione also geheiratet, um Robert Talvas zu entgehen?"
    „Nein, ich habe ihn geheiratet, weil ich ihn liebe, und weil er mich liebt. Graf Richard hat dieser Verbindung seinen Segen gegeben."
    „Aber du warst Graf Robert versprochen."
    „Ich war nicht Graf Robert versprochen! Ich fürchtete und verabscheute ihn und war entschlossen, mich der Hochzeit mit ihm zu widersetzen! Eher hätte ich den Schleier genommen, statt mich Graf Robert geben zu lassen!"
    „Lady Eleanor, du hattest ungefähr sieben Jahre Zeit, in denen du die Braut Christi hättest werden können", schaltete der päpstliche Legat sich ein, „aber du hast dich nicht dazu entschlossen. Dennoch möchtest du uns glauben machen, dass du bereit warst, dein Gelübde abzulegen, nachdem Graf Robert dich in Fontainebleau aufgesucht hatte?"
    „Ja! Ich wollte Robert de Belesme nicht heiraten."
    „Warum hast du nicht dem letzten Wunsch deiner Mutter entsprochen und dein Leben der Heiligen Mutter Kirche geweiht?"
    „Weil ich dafür nicht geeignet bin!"
    „Wieso?"
    „Weil ich davon träumte, den Konvent verlassen zu können und einen Mann und Kinder zu haben. Aber nicht von Belesme!"
    „Dein Vater hat ihn für dich ausgesucht."
    „Exzellenzen, ihr könnt gewiss nicht in England oder in der Normandie gelebt haben und nicht wissen, welche Art Mann Graf Robert ist. Alles, was er darstellt, ist gegen das, was die Heilige Mutter Kirche lehrt. Ich konnte ihn nicht heiraten!"
    „Vielleicht war dir nicht bewusst, dass du ihm versprochen warst, oder vielleicht hast du dein Versprechen nicht als bindend betrachtet, weil es unter Druck gegeben wurde", legte der Bischof von Durham Eleanor nahe.

    „Nein, ich habe ihm kein Versprechen gegeben."
    „Er sagt, er habe dich entjungfert."
    „Er hat nicht die Wahrheit gesagt", antwortete sie ruhig. „Ich bin als Jungfrau zu meinem Gatten gekommen, und dafür gibt es den Beweis." Sie errötete und fuhr fort: „Ich habe im Hochzeitsbett geblutet."
    Im Nu war Belesme auf den Füßen. „Das akzeptiere ich nicht als Beweis", machte er geltend. „Es geschähe nicht zum ersten Mal, dass Schafsblut für diesen Zweck benutzt wird."
    „Du weißt, dass du falsches Zeugnis abgelegt hast, Mylord." Eleanor stand auf und sah ihn an. „Ich sage die Wahrheit, so wahr Gott mein Zeuge ist!"
    „Zu dieser Zeit haben wir keine weiteren Fragen, Lady Eleanor", verkündete der Erzbischof von Canterbury, während aufgeregtes Gerede den Raum erfüllte.
    Sie nickte und begab sich zu Roger. Er ergriff ihre Hand, und gemeinsam schauten sie zum Podium. „Eminenz", sagte er, „in diesem Raum sind gute und ehrliche Männer, die die Jungfräulichkeit meiner Gattin zum Zeitpunkt unserer Hochzeit bezeugen können."
    „Nein", entgegnete Belesme, „sie können nur bezeugen, dass sie blutige Laken gesehen haben, aber sie können nicht bezeugen, wessen Blut die Laken befleckt hat."
    Ausnahmsweise ignorierte der Kirchenfürst ihn. „Lord

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