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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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aber es lässt sich nicht ändern. Hier bin ich nichts, nur ein uneheliches Kind des Burgherrn, doch dort habe ich eine Chance. Herzog William führt einen Krieg, Lea. Denk daran.
    Sogar ein Bastard ohne Erbe kann nach der Schlacht zum Ritter geschlagen und belohnt werden. Bestimmt kann ich, wenn ich mich beweise, ein Landgut von Herzog William erhalten, da er die Wahl unter ganz England, der Normandie und Maine hat."
    „Er wird alt", flüsterte Eleanor an Rogers harter Brust.
    „Ja, und hinterlässt drei die Zähne fletschende Söhne, die um alles kämpfen, was er erobert hat. Falls er indes nicht so lange lebt, um mich versorgen zu können, wird einer seiner Söhne das tun." Roger schob Eleanor etwas von sich ab, suchte in ihrem tränenüberströmten Gesicht nach Verständnis und sagte ernst: „Lea, schau mich an! Du siehst einen Bastard vor dir, der zu niedrig geboren ist, um ein Herr zu sein, und zu gut, um ein Stallbursche zu sein. Möchtest du, dass ich das bin?"
    Tief seufzend wandte sie die Augen ab. „Nein. Es ist falsch von mir, der Dinge wegen, die du tun musst, an dein Herz zu appellieren."
    Rogers Hände glitten über ihre Arme, ergriffen ihre Hände und zogen sie wieder an sich. „Wenn ich nicht mehr bei dir sein werde, bin ich dennoch dein Streiter. Sobald ich zum Ritter geschlagen wurde, werde ich nicht zögern, mein Schwert für dich zu führen und dir das zu bewahren, was dir gehört. Wenn Gilbert stirbt, wirst du vielleicht jemanden brauchen, der dich und die Deinen unterstützt, falls jemand dir dein Erbe streitig macht."
    „Das scheint in so weiter Ferne zu liegen und noch so lange zu dauern."
    „Ja. Und vielleicht brauchst du mich eines Tages doch nicht. Eines Tages wirst du einen edlen Herrn heiraten, der möglicherweise stark genug ist, Nantes zu halten."
    „Ich will nicht heiraten!" rief Eleanor mit bei ihr ungewohnter Heftigkeit aus.
    „Lea, du wirst keine andere Wahl haben. Gott weiß, ich möchte nicht, dass du nur irgendeinem Edelmann gegeben wirst."
    „Falls ich heirate, werde ich ebenso unglücklich sein wie meine Mutter!"
    Roger drückte Eleanor enger an sich. „Nein, Lea, jeder Mann wird dich lieben."
    Abrupt ließ er sie los. „Wir gehen besser zurück. Inzwischen kann ich von Glück reden, wenn ich erst der Zehnte im Badewasser bin."
    „Brrr!"

    „Ich bin nicht so hochgeboren wie du, Eleanor de Nantes. Für dich strengen die Dienstboten sich an, dir heißes Wasser zu bringen, aber ich bin mit allen Dienern außer dem Spülküchenpersonal im selben Zuber an der Reihe."
    „Nun, wenn du ein großer Herr geworden bist, werde ich dafür sorgen, dass du heißes Wasser und frische Handtücher hast, und ich selbst werde dich baden", versprach Eleanor.
    Die Burg war überfüllt, und überall, wohin Eleanor sich wandte, traf sie auf Fremde, die gekommen waren, um mit Graf Gilbert in den Mai zu feiern. Die Röcke hoch über die Fußknöchel haltend, um jede Berührung mit der auf dem Fußboden liegenden Spucke zu meiden, ging sie zur Banketthalle. Selbst für eine Festlichkeit war sie ungewöhnlich fein angezogen. Nach ihrer Rückkehr hatte ihr Vater sie mit ungewohnter Jovialität zu sich gerufen und ihr eine Auswahl von Juwelen ihrer Mutter gezeigt, die sie tragen durfte. Mehr noch, er hatte ihr ein kunstvoll besticktes Obergewand gegeben, das sie jetzt über einer mit Gold- und Silberfäden durchwirkten Tunika aus rubinfarbener Seide trug.
    Herleva hatte sich ihrer Schutzbefohlenen zuliebe übertroffen. Eleanors Haar war gebürstet worden, bis es glänzte, und dann waren Strähnen auf dem Scheitel zusammengefasst und mit Silberfäden durchwunden worden.
    Von der Menschenmenge gestoßen, bis Eleanor eine kleine, offene Fläche fand, sah sie sich mit dem vormittäglichen Peiniger ihres Bruders konfrontiert. Sie bedachte ihn, wie sie hoffte, mit ihrem hochmütigsten Blick und wollte an ihm vorbeigehen. Er vertrat ihr den Weg. Sie merkte, dass sie auf seine feine grüne Tunika starrte, die mit goldenen Blättern bestickt war. Der Bursche ließ ihr keine andere Wahl, als ihn zur Kenntnis zu nehmen. Kalt sah sie ihm in die Augen.
    „Bitte, geh beiseite, damit ich weiter kann."
    Aus der Nähe konnte sie sehen, dass er unglaublich gut aussah. Er war groß und schwarzhaarig und hatte grüne Augen, die sie mit berechnender Arroganz und ohne jede Wärme musterten, ehe er den Mund aufmachte. Auch seine Stimme klang kalt.
    „Eines Tages, Demoiselle, wird dein Geschick und das deiner

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