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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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meinen Eid an dich gebunden, und nichts wird das je ändern. Ich schwöre, ich lasse dich nicht zu Belesme ziehen, solange ich noch atmen kann." Mit seinen blauen Augen suchte er in Leas Gesicht nach Verständnis. „Ich treffe dich, wie abgemacht, in Rouen, und von dort werden wir fliehen, aber es hängt so viel von der Geheimhaltung unserer Pläne ab. Robert würde nicht zögern, mich zu vernichten, wenn er auch nur einen Argwohn hätte. Das weißt du."
    „Ja." Eleanor seufzte tief. „Und du riskierst viel für mich."
    „Und für mich, Lea." Roger ließ ihre Hände los, neigte sich vor und berührte flüchtig ihre Lippen mit seinen. „Lass uns gemeinsam dem Abenteuer erwartungsvoll entgegensehen."

8. KAPITEL
    Unbehaglich saß Eleanor im Sattel, müde durch den langen Ritt, während ihr Gefolge sich langsam Rouen näherte. Derweil man der unvermeidlichen Begegnung mit Belesme näher kam, verschlechterte sich ihre ohnehin schon üble Laune mit jeder Meile. Ihr zur Seite plapperte Margaret unaufhörlich, während Adelicia tapfer versuchte, dem Gerede zu folgen. Hinter ihnen trugen ungefähr dreißig Saumpferde Eleanors Aussteuer, einen Schatz an Kleidern, Juwelen, Geschirr und Möbeln, die die Bewohner von Nantes fast zu Bettlern gemacht hatte. Gilbert mochte wenig für seine älteste Tochter übrig haben, hatte jedoch Belesme keinen Anlass zur Klage geben wollen.
    Eingedenk Rogers immer noch irritierender Abreise aus Nantes hatte er jemanden zu Belesme schicken und ihn um ein zusätzliches Kontingent von Soldaten bitten wollen, die sie auf dem Weg in die Normandie bewachten, doch Eleanor war es gelungen, ihn davon abzubringen. Sie hatte befürchtet, dass der ihr verhasste Bräutigam persönlich kommen und sie in die Hauptstadt der Normandie geleiten könne.
    Roger - ihn hatte offenkundig etwas belastet, aber sie war nicht imstande, zu ihrer Zufriedenstellung herauszufinden, was genau das war. An dem Abend im Hof hatte sie seine Verärgerung gesehen, und sein Zorn kränkte sie noch immer. Sie wusste, sie hätte nicht zulassen dürfen, dass der Prinz sie küsste. Vermutlich hatte sie liederlich auf beide Männer gewirkt. Unbewusst schlang sie einen Arm um sich, als sie sich des Gefühls von Henrys um sie geschlungener Arme entsann, und des eigenartigen Reizes, den sein Mund auf ihrem ausgelöst hatte. Der Kuss war keine unerfreuliche Erfahrung gewesen. Im Gegenteil, Eleanor hatte es recht gut gefallen.
    Beiläufig fragte sie sich, ob Roger je eine Frau so geküsst haben mochte. Törin, schalt sie sich. Das musste er gewiss oftmals getan haben, denn er war fast dreiundzwanzig und schließlich ein Mann.
    Voraus tauchte ein einzelner Reiter auf und änderte schnell die Richtung, als er des Trupps ansichtig wurde. Da man drei Meilen von Mayenne entfernt und in der Nähe von Fuld Nevers Festung war, beobachtete Gilbert ihn ängstlich, ehe er Bernard de Moray, seinem Hauptmann, bedeutete, den Eindringling abzufangen. Er hatte nicht den Wunsch, Fulds Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der dumme und grausame Fuld hatte sich in den letzten Streitigkeiten mit Gilbert mit Belesme verbündet, und die Leute in der Stadt Nantes entsannen sich sehr gut seiner Grausamkeit. Gilbert verfluchte Roger, weil dieser nicht da war, und sah zu, wie seine Männer ihr Opfer verfolgten. Besorgt befahl er seiner zerstreuten Kolonne, enger aufzurücken.
    Eine Staubwolke bildete sich bald nach de Morays Rückkehr, der des Reiters nicht hatte habhaft werden können, am Horizont. Eine Reiterkavalkade näherte sich. Das hastige Abzählen des scharfsichtigen Hauptmannes bestätigte Gilberts schlimmste Befürchtungen. Mindestens vierzig Bewaffnete lauerten vor ihm. Und sie trugen das verhasste rotschwarze Banner von Nevers. Entsetzen ergriff Gilbert.
    „Blast zum Rückzug!" rief er in dem Moment aus, als er sein Pferd herumriss.
    Das war das Letzte, was de Moray tun wollte. Es war fast unmöglich, einen flüchtenden Gepäcktross zu beschützen, und die Flucht wäre ein Zeichen von Schwäche, die Fulds Blutgier nur noch anstacheln würde. Wie Belesme zog Fuld es vor, jemanden zu jagen und in die Enge zu treiben, statt sich im offenen Kampf zu stellen. Sinkenden Herzens sah er die Bewaffneten näher kommen.
    „Schneidet die Packtiere los!" brüllte de Moray seinen Männern zu. Gilbert rief er zu: „Die Demoiselle! Wir müssen die Demoiselle retten!"
    „Nein, soll Belesme ihr zu Hilfe kommen", lauteten Gilberts Worte. „Sie wird ohnehin früh

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