Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
Vom Netzwerk:
genug ihm gehören."
    Tapfer versuchte der Hauptmann, seine Männer hinter den jetzt flüchtenden Mädchen und deren Begleiterinnen zusammenzuziehen. „Vielleicht stellt die Beute auf den Packtieren
    Fulds Leute zufrieden", sagte er zu Eleanor, während er sie zur Eile drängte.
    Die Hoffnung war vergebens. Fuld sah die Packtiere im Stich gelassen, betrachtete sie bereits als sein Eigen und richtete die Aufmerksamkeit jetzt darauf, Gilberts Kopf zu bekommen. Er bedeutete seinen Männern, der sich zurückziehenden Eskorte zu folgen.

    Da de Moray wusste, dass der Fall hoffnungslos war, blieb ihm nur die Wahl, sich entweder mit seinen Männern zum Kampf zu stellen oder sich dem sicheren Tod durch die Hände des grausamen und unberechenbaren Fuld zu ergeben. Ein Kampf konnte jedoch zum Tod der Demoiselle und ihrer Schwestern führen. De Moray verfluchte das Schicksal, das ihm einen feigen Herrn gegeben hatte, und traf eine Entscheidung.
    Da er, was diesen Angriff anging, eine Komplizenschaft Belesmes vermutete, schrie er Aymer de Clare, Eleanors jungem Cousin, zu: „Reite zu FitzGilbert und berichte ihm von dem Überfall."
    Der junge Mann nickte. Er ritt „Feuerspringer", ein Geschenk seines Bruders Walter, das bei weitem schnellste Pferd. Falls irgendjemand Fulds Männern entkommen konnte, dann war er es. Er riss seinen großen Rappen herum und trat ihm mit den Sporen in die Flanken. Das Pferd bäumte sich auf und galoppierte los, als sei der Teufel hinter ihm her.
    Zu Eleanors grenzenlosem Entsetzen saß de Moray dann ab und wartete auf Fuld, das gezogene Schwert mit dem Griff nach vorn haltend zum Zeichen dafür, dass er sich ergab. Als die anderen Männer von Nantes es ihm gleichtun wollten, versuchte Eleanor, sie davon abzuhalten.
    „Nein, lasst uns kämpfen!" rief sie, um sie aufzurütteln. Ein Mann nach dem anderen folgte dem Beispiel des Hauptmanns. Als sie sah, dass alles sinnlos war, gab sie ihrem Pferd die Sporen und stellte sich darauf ein, allein zu fliehen. Der alte Erlen, der seit ihrer Kindheit ein Kämpe ihres Vaters war, griff ihr in die Zügel und hielt diese trotz ihrer erhobenen Reitpeitsche fest. „Seid Feiglinge, ihr alle!" schrie sie frustriert.
    Erlen zuckte zusammen, ließ ihr Pferd jedoch nicht los. „Nein, Demoiselle ..." Traurig schüttelte er den Kopf. „Wir sterben, um dich zu retten."
    In den Wochen, die der Gefangennahme folgten, lernte Eleanor, ums Überleben zu beten. Der grausame, dumme und launenhafte Fuld Nevers terrorisierte sie mit Drohungen, er werde sie vergewaltigen und töten, während er gleichzeitig Gilbert die Forderung nach Lösegeld geschickt hatte. In den ersten drei Tagen waren die meisten von Eleanors Eskorte seinen Torturen erlegen, und nun hingen ihre Köpfe über seinem Tor - die des alten Erlen, Giles de Searcys, William Perichals, Stephen de Perignys, nur um einige wenige zu nennen. Aber bis jetzt hatte sie Bernard de Moray weder lebend noch tot gesehen.
    Die verquere Art und Weise, wie Fuld seinen Verstand benutzte, machte es unmöglich, mit ihm zu argumentieren. Von Anfang an, nachdem. Eleanor versucht hatte, ihm begreiflich zu machen, dass sie mit seinem Lehnsherrn verlobt werden sollte, hatte er sich geweigert, ihr zu glauben, und sie sogar furchtbar geschlagen, weil sie ihn angeblich belog.
    Auch seine Habgier schien keine Grenzen zu kennen. Er hatte ihre gesamte Brautausstattung konfisziert und stolzierte herum, viel von ihrem Schmuck tragend, derweil Blanche, seine schlampige Frau, ihren feisten, ungewaschenen Körper in Eleanors Kleider zwängte. Fuld hatte den, wie er glaubte, guten Einfall gehabt, seinem Lehnsherrn die dauernd flennende Margaret und die stumm trotzende Adelicia als Anteil der Beute zu schicken, denn er konnte sich von keinem Stück aus Eleanors Brautschatz trennen. Mit seinem beschränkten Verstand erwartete er, dass sein Herr dieses Angebot zu schätzen wisse. Belesme tat das nicht, und seine Botschaft machte Fuld wütend.
    Eleanor hatte um ihr Leben gefürchtet, als sie Fuld Belesmes Nachricht vorlas. Es hatte sie Mühe gekostet, die Worte auszusprechen, doch da sie die einzige Person war, die in Nevers' Festung lesen und schreiben konnte, war es ihr zugefallen, den Brief für ihren Peiniger zu entziffern. Belesmes Schreiben war unmissverständlich:
    „Übergib die Demoiselle de Nantes und alle ihre Besitztümer an mich, deinen Lehnsherrn, oder ich erkläre dich für vogelfrei." Fuld hatte sie nach dem Vorlesen erneut

Weitere Kostenlose Bücher