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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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unschuldig, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie zu unterweisen, weder ihre Mutter noch Herleva oder irgendeine der anderen Frauen, die sie kannte. „Ja, wahrscheinlich."
    „Weißt du das nicht?" fragte sie ungläubig.
    „Bei den Minnemalen Christi, Lea! Ich habe nicht Buch geführt, falls es das ist, was du wissen willst. Was genau willst du wissen?"
    „Ich will wissen, wie Männer Frauen betrachten." Eleanors Miene wurde ernst. Der Blick ihrer dunklen Augen wurde plötzlich sehr eindringlich. „Hast du irgendeine der Frauen geliebt?"
    „Nein."
    „Dennoch hast du mir einmal gesagt, dass du eine Dame liebst."
    „Ja." Misstrauisch musterte er sie und fragte sich, worauf sie hinauswolle. „Ich habe sie nie in meinem Bett gehabt, falls es das ist, was du wissen willst."
    „Warum nicht?"
    „Weil sie eine Dame ist. Ich bin kein Tier, Lea, das sich nimmt, was es haben will.

    Und sie ist keine Dienstmagd, mit der man es nach Gutdünken treiben kann."
    „Aber du bist der Herr der Condes, siehst besser aus als Belesme und bist hundertmal freundlicher. Wäre ich der Vater der Dame, würde ich sie dir geben."
    „Ich werde sie haben, wenn du in Sicherheit bist."
    „Ja, das ist es, nicht wahr? Roger, du kannst meine Sicherheit nicht über dein Glück stellen. Das ist falsch." Eleanor legte ihm die Hand auf den Unterarm. „Ich kann nicht von dir verlangen, meinetwegen auf sie zu verzichten. Es war falsch zu denken, ich könne das. Ich kehre nach Fontainebleau zurück. Sobald ich mein Gelübde abgelegt habe, bin ich vor Graf Robert sicher genug."
    „Jesus! Was soll dieser Unsinn, Lea? In einem Atemzug gestehst du fleischliche Gelüste, und im nächsten verkündest du, dass du in den Konvent zurückwillst.
    Heilige Mutter Gottes, Mädchen! Du bist eine Frau aus Fleisch und Blut!"
    „Aber was ist, wenn wir versagen? Was ist, wenn Belesme dich zur Strecke bringt und dich tötet, so wie er Fuld töten wird? Das könnte ich nicht ertragen! Du hast Glück verdient!"
    „Hör auf, Lea!" Roger packte sie an den Schultern und schüttelte sie. „Rede nicht solchen Unsinn. Ich kann dich nicht nach Fontainebleau zurückbringen. Ich bin dein Ritter, dein Streiter und habe geschworen, stets für dich da zu sein."
    „Das ist nicht dasselbe, Roger. Du bist mein Bruder. Ich kann dir keine Kinder schenken, Erben für deine Ländereien. Such dein Glück bei dieser Dame."
    „Lea!" explodierte er. „Du bist meine Dame. Ich habe vor, dich in Sicherheit zu bringen."
    „Aber..."
    „Nein, kein Aber." Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Wir brechen nach England auf."

9. KAPITEL
    Voraus lag Rouen, die Hauptstadt der Normandie, und die romanischen Türme der Kathedrale des Eroberers zogen den Blick auf sich. Roger zügelte sein Pferd und gab der hinter ihm reitenden bewaffneten Eskorte das Zeichen zum Halten. Ehe Aubery ihm behilflich sein konnte, war er abgesessen und schlug den Weg zu Eleanor ein.
    Sein Haar schimmerte im Sonnenlicht. „Wir halten hier." Er streckte die Hände aus, um ihr zu Boden zu helfen, derweil er erklärte: „Es wird spät, und ich möchte Courteheuse nicht um sein feierliches Willkommen bringen. Wir können morgen mit seiner gesamten Eskorte in die Stadt reiten und seiner Liebe zur Prachtentfaltung Genüge tun."
    „Ja", stimmte Eleanor zu, während Rogers starke Hände sie um die Taille fassten und auf die Erde stellten. Ihre Beine taten durch die vielen im Sattel verbrachten Stunden weh. Unsicher machte sie einen Schritt und hielt sich stützend an Rogers Arm fest. „Du lieber Gott, bin ich müde."

    „Geh einige Schritte. Ich verspreche dir, das wird dir die Steifheit nehmen." Mit gedämpfter Stimme erinnerte Roger Eleanor: „Es ist das Beste, sich daran zu gewöhnen, Lea, denn am Ende der Woche werden wir um unser Leben reiten müssen."
    „So schnell?"
    „Ja." Er blinzelte ins Sonnenlicht. „Sobald du verlobt bist, gehörst du Belesme."
    Sie seufzte und nickte. „Oh, Roger, manchmal erlaube ich mir zu vergessen, warum ich hier bin. Seit Mayenne habe ich deine Gesellschaft so genossen, dass ich mir wünschte, die Reise ginge nie zu Ende. Ich wünschte, wir könnten immer so zusammen sein, lachend, scherzend, ohne einen Gedanken an Belesme zu verschwenden."
    „Das können wir."
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Belesme wird immer hinter uns her sein und Rache für die Beleidigung suchen, die wir ihm angetan haben."
    „Erst muss er uns finden, Lea, und ich bezweifele, dass er

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