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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Schwert angriffsbereit. „Ich sollte dich hier und jetzt töten, Robert, für das, was du ihr angetan hast." Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ er die Damaszenerklinge Belesmes Fleisch ritzen, bis dem Comte ein dünner Blutfaden am Hals entlangrann.
    Belesme zuckte nicht mit der Wimper, als er spöttisch erwiderte: „Nein, das wirst du nicht tun. Eleanor wird ohnehin die Meine."
    Roger senkte die Klinge, legte das Schwert jedoch nicht weg. „Du hast Recht. Anders als du habe ich nie einen unbewaffneten Mann ermordet und habe auch nicht das Bedürfnis nach dem Blutvergießen, das dann erfolgen würde. Ist bei dir alles in Ordnung, Lea?"
    „Ja, bei mir ist alles in Ordnung."
    „Der Tag wird kommen, an dem du für diese Sache büßen wirst, FitzGilbert", versicherte Belesme ihm kalt.
    „Forderst du mich heraus, Sieur?" murmelte Roger leise. „Denn falls du das tust, bin ich mehr als bereit."
    Belesme schüttelte den Kopf. „Warum sollte ich jetzt mit dir kämpfen, FitzGilbert, wenn ich doch bald mit Eleanor schlafen kann, wann und wo ich will?"
    Roger machte einen Schritt vorwärts, aber sie hielt ihn am Arm fest. „Heilige Jungfrau Maria! Nein! Ich bin es nicht wert, dass man für mich stirbt, Bruder." Ihre Hand schloss sich um seinen Schwertgriff. „Auch ich habe Schuld."
    „Nein, Lea, falls jemanden Schuld trifft, dann mich, denn ich habe dich an diesem verfluchten Ort allein gelassen. Komm." Roger steckte die Waffe in die Scheide und zog Eleanor hinter sich her aus dem Raum. Zweimal wäre sie beinahe auf der Treppe gestolpert, und sie musste fast laufen, um mit Roger Schritt zu halten, als man den Hof überquerte. Sie merkte, dass er wütend war, wusste jedoch nicht genau, ob seine Wut ihr oder Robert de Belesme galt. Als er abrupt an der Burgmauer stehen blieb, wäre sie fast mit ihm zusammengestoßen.
    „Bei den Minnemalen Christi, Lea!" platzte er heraus. „Bist du so wie die anderen, dass du glaubst, Robert sei fähig, mich zu töten, selbst wenn er unbewaffnet ist? Gott im Himmel! Er ist doch auch nur ein Mann, der so wie ich seine Beinkleider anzieht und auf zwei Beinen geht. Ja, du hast ihn sogar bluten gesehen! Er ist schlecht, aber nicht unbesiegbar."
    „Es tut mir Leid."
    „Weswegen? Weil du mich für unfähig gehalten hast, Belesme zu besiegen?"
    „Nein, ich habe befürchtet, ich hätte dich beschämt, Roger. Zuerst habe ich zugelassen, dass Prinz Henry mich küsst, und nun noch Graf Robert."
    „Törichtes Mädchen. Ich konnte sehen, wie du dich gewehrt hast, um dich zu befreien, Lea, und ich habe deine Schreie gehört. Und was Henry betrifft, so ist es leicht, ihn zu mögen. Weder der eine noch der andere Vorfall war deine Schuld."

    Roger ging, sich über das, was er gesehen hatte, Gedanken machend, an der Burgmauer entlang. Er war sicher, dass Eleanor, falls sie auch nur wüsste, was er dachte, wenn er sie anschaute, ihn für wenig besser als die anderen Männer halten würde.
    An seiner Seite gehend, setzte sie sich mit ihren widersprüchlichen Gefühlen auseinander. „Roger, ich befürchte, dass mit mir etwas nicht stimmt", platzte sie schließlich heraus.
    Er blieb jäh stehen und wartete. „Was?"
    „Nun . . ." Sie zögerte, errötete und schaute zu Boden. „Die frommen Schwestern lehrten, es sei eine Sünde, aber. . ." Hilflos suchte sie nach Worten, um ihrer Schande Ausdruck zu geben, und fuhr dann hastig fort: „Oh, Roger, ich . . . ich muss leichtfertig oder gar liederlich sein. Ich . . . das heißt. . . nun, es hat mich nicht gestört, von Prinz Henry geküsst zu werden, nicht einmal von Belesme, jedenfalls nicht zuerst." Da Roger nichts sagte, warf sie die Hände hoch und rief aus: „Nun, ist etwas mit mir los?"
    „Nein, Lea, du bist nicht liederlich", antwortete er schließlich. „Von einer Frau wird erwartet, dass sie Verlangen nach einem Mann hat. Warum hat Gott sonst Mann und Weib erschaffen? Ohne Verlangen gibt es wenig Freude in der Verbindung zwischen Mann und Frau. Ich möchte keine Frau haben, die wie ein Stein in meinem Bett liegt."
    Neugierig geworden durch diese Andeutung der Gefühle, wagte Eleanor zu fragen:
    „Hast du vielen Frauen beigelegen, Roger?"
    „Was für eine Frage ist das?" fragte er befremdet. „Ich bin kein Mönch."
    „Hast du?"
    „Wie viel ist wie viele?"
    „Zehn . . . zwanzig . . . ich weiß es nicht. Roger, ich habe so wenig Erfahrung in solchen Dingen."
    Er ließ sich erweichen. Eleanor war in solchen Dingen so

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