Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
Vom Netzwerk:
Der Bursche lachte und klatschte hart die Hand auf ihren Schenkel. „Ich wünsche dir mit dem Frauenzimmer viel Vergnügen. Falls du dich überanstrengst, kannst du es an mich weiterreichen."
    „Ja", murmelte Roger dumpf.
    Er rückte sich Eleanor auf der Schulter zurecht und trug sie an dem anderen Wächter vorbei. Derweil er durch das Tor ging, rülpste er laut und begann, irgendetwas über eine Bertha zu singen, deren Grube eng und tief war. Entsetzt konnte Eleanor hinter sich die Wachen lachen hören.
    Statt in das Gehölz zu gehen, hielt er sich an der Mauer und schlug den Weg zur Straße ein, die zur Stadt führte. Nach einer Weile blieb er stehen, stellte Eleanor auf die Füße und entschuldigte sich, während er ihr die Röcke wieder über die Beine herunterzog. „Es tut mir leid, Lea, aber das war die einzige plausible Weise, die ich mir ausdenken konnte, um dich herauszubringen. "
    „Ich finde Männer abscheulich", murmelte sie mit Nachdruck, derweil sie sich die Stelle rieb, wo der Wächter sie geschlagen hatte. „Tust du so etwas auch mit deinen Huren, Roger?"
    „Nein." Er griff nach ihrer Hand und drückte sie beruhigend. „Bis jetzt haben wir es geschafft, Lea. Wir gehen nach Rouen und wechseln unsere Kleider. Aubery hat alles für uns arrangiert. Von da an bin ich Richard of Clemence, ein einfacher Ritter, und du bist meine Gattin namens Joan, die guter Hoffnung ist. Das wird unbequem für dich sein, und es tut mir Leid, aber wir haben entschieden, der beste Weg, um deine zierliche Statur zu verändern, sei es, dich schwanger zu machen."
    „Was?"
    „Ja. Niemand wird nach einer Schwangeren Ausschau halten. Mein Waffenmeister hat eine Vorrichtung gemacht, die aus Stroh und Pferdehaar besteht, das in mehrere Lagen feinen Linnens gestopft ist, um es weicher zu machen, aber ich weiß, es wird dir heiß werden. Henry hat für uns Dokumente ausgestellt, so dass wir in Saint Valéry über das Meer fahren können. Doch nun komm weiter. Die Zeit drängt."

10. KAPITEL
    Der Hof der Herberge war weder verlassen noch überfüllt, als Eleanor und Roger sich näherten. Stallburschen führten ein paar Pferde davon, derweil Reisende sich gemächlich bei Haltepfählen oder auf Holzbänken unterhielten, die neben der Herberge standen. Die wenigen Leute, die aufschauten, sahen nichts Ungewöhnliches an dem herbeikommenden Paar, einem verarmten Ritter und seiner schwangeren Frau. Die Leute, die sich die Mühe machten, die beiden zur Kenntnis zu nehmen, konnten klar sehen, dass der Mann bestenfalls ein Söldner war, denn das Packpferd hinter ihm und seiner Frau trug die Zeichen seines Gewerbes - einen einfachen Schild, ein Schwert, eine Lanze, eine brauchbare Rüstung und einen Helm, dazu einige Bündel, die wahrscheinlich den größten Teil der Kleidung des Paars enthielt. Er war schäbig gekleidet. Er trug eine Tunika, deren Farben längst verblasst waren, ein Paar einfache braune Beinkleider und schwere, aber abgestoßene Stiefel. Seine Frau, die offenbar kurz vor der Niederkunft stand, trug ein einfaches Kleid aus glanzlosem blauen Tuch. Für einen interessierten Beobachter war das einzig Bemerkenswerte an den beiden, dass sie offensichtlich recht verliebt waren.
    Der Mann saß ab, drehte sich um und hob sie behutsam vom Pferd. Seine Hände blieben schützend um ihre Taille liegen, ehe er einen Schritt zurück trat und ihr das Kleid glättete. Dann legte er ihr schützend den Arm um die Schultern, neigte sich zu ihr und raunte ihr etwas ins Ohr, das ihr ein Lachen entlockte. Unter Berücksichtigung ihrer kleinen Statur und einer gewissen Aura der Unschuld, die ihr Gesicht ausstrahlte, schien sie sehr jung und vermutlich zum ersten Mal schwanger zu sein. Sie war schön, obwohl sie das Haar geflochten und streng zu einem Knoten am Hinterkopf gewunden hatte.
    Wäre ihr Leib nicht durch den Stammhalter ihres Mannes so dick gewesen, hätte sie jeden Mann erregen können, Mit einigen neugierigen Blicken konnte man bei genauerem Hinsehen feststellen, dass der Ritter, wenngleich verarmt, stattlich und ansehnlich war. Er war ein gut gebauter junger Mann mit leicht gelocktem blonden Haar und strahlend blauen Augen, die vor guter Laune leuchteten. Er wirkte kraftvoll und selbstsicher. Einige Männer beobachteten das Paar und schüttelten die Köpfe über die Launen des Schicksals, das einige Männer zu großen Herren und andere nur zu jüngeren Söhnen machte.
    Der Ausdruck in Rogers Augen war voll herzlicher Zustimmung,

Weitere Kostenlose Bücher