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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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den Kopf, und vor Verlegenheit musste sie den Blick senken. „Gott im Himmel, Roger! Ich kann so nirgendwo hingehen", flüsterte sie verärgert.
    „Nein, Lea. Das genügt für den Zweck." Roger drehte sich um und hielt jäh inne, als er bemerkte, was die anderen Anwesenden sahen. Das Blut stieg ihm zu Kopfe, und er konnte kaum die Begierde verhehlen, die er empfand. Er wandte sich von den anderen Anwesenden ab und zog Eleanor an sich, um sie zu bedecken. „Birg einfach dein Gesicht an meiner Schulter, wenn wir gehen, und achte nicht auf das, was ich sagen muss."
    „Hier ist das Bier, Sieur." Aubery näherte sich mit einem Becher und reichte ihn seinem Herrn. „Das Zeug stinkt!" warnte er ihn, während Roger es über die Vorderseite des rauen Kleides goss.
    „Igitt!" Eleanor zuckte zurück. „Das stinkt widerlich."
    „Ja, je widerlicher, desto besser, Lea. Ich sage dir, gemeine Huren riechen ganz anders als vornehme Damen, und das macht es leichter, dich hinauszubekommen, ohne bei den Wachen Argwohn zu erregen." Über Eleanors Schulter schaute Roger seinen Knappen an. „Ist irgendjemand im Korridor, Aubery?"
    Der Knappe ging zur Tür, zog sie einen Spalt weit auf und lugte vorsichtig hindurch.
    „Nein, da ist niemand."
    „Nun, liebenswürdige Schwester, kommst du ruhig mit, oder muss ich dich bewusstlos machen, bis wir in Sicherheit sind?" fragte Roger ein letztes Mal.
    Die drei Männer starrten sie an, und die Spannung im Raum wuchs. Falls Eleanor schrie oder Aufmerksamkeit auf sich und die Männer lenkte, wäre es schwierig, wenn nicht unmöglich, dem Herzog und Belesme eine Erklärung abzugeben. „Bitte, Roger", versuchte sie es ein letztes Mal, „lass mich zurückgehen."
    „Nein, das kann ich nicht. Ich bin entschlossen, Lea. Die Frage ist nur, wie du hinauskommst."
    Sie kapitulierte. „Dann gehe ich ruhig mit."
    „Dann sind wir bereit." Er nahm einen vollen Geldbeutel und eine Pergamentrolle von Prinz Henry entgegen und nickte Aubery zu. „Meinen Dank an euch beide.
    Wenige Männer sind mit besseren Freunden gesegnet."
    „Warte." Henry stellte sich vor Roger und Eleanor und machte die Tür auf. „Ich gehe zuerst hinaus und rufe, falls ich jemanden sehe."
    Man folgte ihm in den leeren Korridor und eine schmale Treppe zum Hof hinauf.
    Auch dieser war leer. Henry blieb stehen, ehe man das bewachte Tor erreicht hatte, und wartete darauf, dass die ihm Folgenden ihn einholten. „Gott schenke euch Erfolg", flüsterte er. Er wies auf Aubery und zischte ihm zu: „Du kommst mit mir, und falls jemand fragt, dann sagst du, wir hätten zusammen gehurt." In der Dunkelheit berührte seine Hand Eleanors Schulter. „Viel Glück, Demoiselle, bis wir uns in England wiedersehen." Danach tauchten er und Aubeiy in der Dunkelheit unter.
    „Komm weiter", drängte Roger sie. „Jetzt gilt es."
    Ehe sie ahnen konnte, was er beabsichtigte, hatte er sie um die Taille gefasst und warf sie sich wie einen Kornsack über die Schulter. Mit der freien Hand schob er ihr Kleid hoch und entblößte ihre nackten Beine, während die Hand, die sie festhielt, anzüglich auf ihrem Gesäß lag.
    „Nein, Roger!" zischte sie ihn an.
    „Pst! Schmieg deinen Kopf an mich und verbirg dein Gesicht."
    „Aber . . ."
    „Tu einfach, was ich sage, Lea."
    „Ja." Sie barg das Gesicht in den Falten von Rogers Tunika, während er sich zum Tor bewegte. Er begann, ungleichmäßig zu schwanken und ein obszönes Lied zu singen, das sie nie zuvor gehört hatte. Seine Stimme wurde lauter, je näher er den Wachen kam.
    „Halt! Wer ist da?" Ein Soldat in den Farben des Herzogs der Normandie hatte gerufen und näherte sich. Eleanor hielt den Atem an und wartete.

    „FitzGilbert", antwortete Roger dumpf. „Lass uns in Ruhe."
    „Sieur." Die Wache hatte ihn erkannt und nickte.
    Roger schien unter ihrem Gewicht zu taumeln, und Eleanor musste sich an ihn klammern. „Da drin ist es heiß", lallte er, „und ich werde es mit einem schönen Frauenzimmer treiben." Er kicherte trunken und zog Eleanors Röcke höher. „Sieh selbst."
    Die Wache kam noch näher, legte eine Hand auf Eleanors weißen Schenkel und streichelte ihr glattes Fleisch. Sie bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. „Ja, sie ist jung, vielleicht sogar noch Jungfrau", bemerkte der Wächter.
    „Nein, sie liegt einem Mann wie eine Hure bei, die ihr Geschäft beherrscht, aber ich möchte sie für mich haben." Breit grinste Roger den Soldaten an. „Und das Gras ist weich."
    „Ja, Sieur."

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