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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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sicher, bis du die Suppe gekostet hast. . .", Roger grinste, „. . . denn für sie spricht so gut wie nichts, außer dass sie den Magen füllt."
    Man beendete das Essen, und Eleanor machte sich daran, das Durcheinander aufzuräumen. Sie wusch die Näpfe mit Wasser aus dem Wasserschlauch und trat dann das Feuer aus, damit sein Schein des Nachts sie nicht verriet. Nachdem Eleanor das getan und die Aufmerksamkeit wieder Roger zugewandt hatte, sah sie, dass er, an die Mauer gelehnt, eingeschlafen war und sein Kopf auf den Knien ruhte. Sie dachte daran, ihn in eine bequemere Position zu bringen, entschied sich jedoch dagegen. Wenn er so müde war, um sitzend schlafen zu können, dann durfte er nicht geweckt werden.
    Der Himmel war klar und wolkenlos und die Hitze drückend. Eleanor wedelte mit den Röcken, um sich die Beine zu kühlen, und wischte sich das verschwitzte Gesicht mit dem Kleiderärmel ab. Es lag außerhalb ihres Begriffsvermögens, wie Roger bei dieser Hitze schlafen konnte. Sie hielt inne, ließ den Rock fallen und lauschte nun weit entferntem Hufschlag.
    „Roger. Roger." Hektisch schüttelte sie ihn und zischte: „Reiter kommen."
    „Ähhhhh? Du lieber Himmel, Lea, was ist es nur, dass du nie jemanden schlafen lassen kannst?"
    „Ich sagte, Reiter kommen, Roger. Sie können den Geruch des Feuers riechen."
    Im Nu war Roger hellwach und lauschte. „Bei den Minnemalen Christi! Die Straße ist überwachsen und wird sonst nicht benutzt." Er sprang auf die Füße und packte Eleanor bei der Hand. „Wir müssen zu den Pferden!"
    Gemeinsam rannten sie in den Wald, wo die Tiere verborgen worden waren, hasteten durch das dichte Unterholz und warfen sich in einen kurzen, schmalen Graben. Roger drückte Eleanor vor sich tiefer hinunter und schob sich dann auf sie.
    Horchend lagen sie da, während die Reiter die alte Straße hinunterritten und ohne zu halten vorbeizogen.

    „Heilige Mutter Maria!" flüsterte Eleanor, um das Schweigen zu brechen. „Ich dachte, sie seien auf der Suche nach uns."
    „Nein, sie konnten den Feuergeruch riechen, Lea. Falls sie auf der Suche nach uns gewesen wären, hätten sie angehalten, um zu sehen, ob wir Wilderer oder die von Belesme Gesuchten sind." Widerstrebend ließ Roger sie los und stemmte sich hoch.
    Sie kroch hinter ihm aus dem Graben und begann, Gras und tote Blätter von ihren Sachen und aus dem Haar zu entfernen. In dem Graben war etwas modriges Wasser gewesen, das die Vorderseite ihres Kleides durchnässt und einen übel riechenden Fleck hinterlassen hatte. Sie zupfte den nassen Stoff von sich ab und rümpfte angewidert die Nase. „Puh, Bruder, aber das stinkt so schlimm wie der Abwassergraben in Nantes. Ich werde das in den Wasserschläuchen verbliebene Wasser dafür benutzen müssen, mich zu waschen, und ich muss meine Sachen wechseln."
    Sie sah schlimm aus, doch trotz ihrer misslichen Lage fand er es schwierig, nicht über ihr verdrecktes Aussehen zu lachen. Sie bemerkte das Zucken seiner Mundwinkel und brachte ein klägliches Grinsen zustande. „Ja, niemand würde mich für Eleanor de Nantes halten, falls man uns jetzt entdeckte. Ich sehe eher wie eine Bauernschlampe aus und nicht wie eine begehrte Erbin."
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf Rogers Gesicht aus. „Du musst dich nicht mit einem Lumpen und einem Becher voll Wasser waschen, Lea. Da hinter der Straße ist ein Flüsschen, und ich habe etwas Seife mitgebracht." Roger sah Eleanors Miene sich erhellen und nickte. „Ja, es ist heiß, wir beide sind verschwitzt, und das Wasser ist kühl. Was hältst du von einem Bad?"
    „Da ist ein Flüsschen?" Indigniert drehte Eleanor sich zu Roger um. „Hätte ich das gewusst, hätte ich vor dem Essen gebadet. So habe ich mich über die Hitze beklagt und den Geruch, den ich verströme, und du hast mir nicht einmal gesagt, dass in der Nähe ein Bach ist."
    „Ich dachte, du hättest das erraten", nahm Roger sich in Schutz, „denn ich habe die Schläuche gefüllt, und wir haben mit dem Wasser gekocht."
    „Ich dachte, es sei aus einem Brunnen gekommen, den du entdeckt hast." Abrupt änderte sich ihre Laune. Eleanor löste die Zöpfe und fuhr sich dann mit den Fingern durch das Haar. Sie ließ es sich lose über die Schultern fallen, raffte die Röcke und rannte verspielt zur Straße. „Steh nicht so wie ein Trottel herum, Bruder", rief sie zurück.
    Er schaute ihr hinterher. Sie rannte wie ein Füllen, wie eine Mähne flatterte ihr Haar.
    „Ja! Vergiss nicht, der

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